„Land unter“
Voll gelaufene Keller, überflutete Straßen: 240 Einsätze in Pfaffenhofen

27.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:48 Uhr

Von den überfluteten Straßen lief das Wasser mit den nachlassenden Niederschlägen recht schnell wieder ab. Zuvor aber war das Wasser in manchen Bereichen, wie etwa in der Hohenwarter Straße in Pfaffehofen, so hoch gestanden, dass die Autos teilweise bis über die Motorhaube überspült wurden. Fotos: Feuerwehr

Unzählige vollgelaufene Keller sowie Straßen, die bis zu 75 Zentimeter hoch überflutet worden sind: „Land unter“ hieß es am Samstag ab dem späten Nachmittag im Raum Pfaffenhofen. Sintflutartige Niederschläge sorgten in der Kreisstadt und auch in mehreren Gemeinden im Landkreissüden für massive Überschwemmungen. Sechs Personen mussten aus vollgelaufenen Autos geborgen werden.



Wahre Sturzbäche ergossen sich ab etwa 16.30 Uhr vom Himmel – und dies zeitlich sehr geballt. In einer Mitteilung der Stadt Pfaffenhofen ist die Rede davon, dass in nur etwa 20 Minuten wohl rund 90 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Keine Chance für die Kanalisation, diese Wassermassen aufzunehmen. „Neben dem Pfaffenhofener Stadtgebiet traf es Scheyern am schlimmsten“, bilanzierte am Sonntag Kreisbrandrat Christian Nitschke. Für Schäden sorgten Starkregen und Sturmböen aber auch in Hettenshausen und Ilmmünster.

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Großflächiger Stromausfall in vier Gemeinden



Umgestürzte Bäume wurden aus dem gesamten Landkreis gemeldet, wobei ein in eine Hochspannungsleitung gestürzter Baum zu einem großflächigen Stromausfall in den Gemeinden Scheyern, Gerolsbach und Jetzendorf führte. Betroffen hiervon waren etwa 3000 Haushalte, teilt der Kreisbrandrat mit. Auch in Geisenfeld fiel am Samstagabend für rund zweieinhalb Stunden der Strom aus, wobei hier aber wohl kein unmittelbaren Zusammenhang mit dem Unwetter im Raum Pfaffenhofen gegeben war.

„Schnell war klar, dass es sich hier um ein besonders heftiges Unwetterereignis handelt, und deshalb wurde auch die Kreiseinsatzzentrale des Katastrophenschutzes beim Landratsamt besetzt“, so Nitschke. Unterstützt wurden die Feuerwehren der betroffenen Orte von 25 Helfern des THW, von weiteren Feuerwehren aus dem Landkreissüden sowie auch von den Wehren aus Ebenhausen, Geisenfeld und Münchsmünster – „weil diese über eine besondere Ausstattung für Hochwassereinsätze verfügen“, berichtet der Kommandant der Pfaffenhofener Wehr, Roland Seemüller.

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In der Spitze waren dann rund 350 Aktive im Einsatz, und dies teilweise bis gegen 2.30 Uhr in der Früh – hauptsächlich, um Keller leer zu pumpen. „Von den insgesamt 240 Einsätzen im Landkreis entfielen etwa 160 auf das Pfaffenhofener Stadtgebiet“, bilanziert Seemüller. Unzählige Keller, aber auch etliche Läden und Tiefgaragen liefen hier voll, und auf mehreren Straßen stand das Wasser so hoch, dass die Autos teilweise bis über die Motorhaube überspült wurden.

Aus drei überfluteten Autos die sechs Insassen geborgen



So etwa in der Hohenwarter Straße, in der Münchener Straße und in der Weiherer Unterführung, wo die Feuerwehr insgesamt sechs Personen aus drei überfluteten Autos bergen musste. Auf Höhe der Einmündung Moosburger Straße wurde die Münchener Straße – die ja zugleich als B13 ausgewiesen ist – von den Wassermassen so unterspült, dass sie abgesackt ist. Das Staatliche Bauamt Ingolstadt hat deshalb am Sonntag eine Sperrung der B13 angeordnet und eine großräumige Umfahrung ausgewiesen.

Wie die Stadt Pfaffenhofen zudem mitteilt, wurde durch die Überflutungen auch die Technik des Freibads in Mitleidenschaft gezogen. Das Bad blieb deshalb – angekündigt zunächst nur für den Sonntag – vorerst geschlossen.

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Unter der Federführung von Kreisbrandinspektion und Landratsamt wurden die meisten Einsätze bis in die frühen Morgenstunden abgearbeitet. Teilweise gingen Mitteilungen über vollgelaufene Keller aber auch erst im Laufe des Sonntag ein, so dass auch am Folgetag des Unwetters immer wieder mal ausgerückt werden musste.

Landrat Albert Gürtner, der sich im Foyer des Landratsamts über die aktuelle Situation von Kreisbrandrat Christian Nitschke auf dem Laufenden halten ließ, bedankt sich bei allen Einsatzkräften für die Unterstützung. „Alle Einsätze wurden professionell bewältigt“, so Gürtners Bilanz – im Übrigen genau zehn Jahre, nachdem Teile des Landkreises zum bislang letzten Mal derart überflutet wurden.

PK