Viele Einsätze
Nächtliche Gewitter fordern Polizei und Feuerwehr in Bayern

27.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:49 Uhr

Auf der A8 zwischen Adelshausen und Odelzhausen musste ein Schneepflug ausrücken, um den Hagel zu beseitigen. −Symbolbild: dpa

Die Gewitter in der Nacht haben bei den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr für viel Arbeit gesorgt. Am frühen Sonntagmorgen ziehen die Polizeipräsidien in Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz eine erste Bilanz.



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Auf der A8 musste wegen starken Hagels sogar ein Schneepflug ausrücken. Ein Motorradfahrer wurde auf der A95 von einem Baum getroffen und schwer verletzt. Doch der Reihe nach.

Rund 120 zusätzliche Einsätze in Niederbayern



Das Polizeipräsidium Niederbayern meldet rund 120 zusätzliche Einsätze wegen Unwetters. In Ratzing in der Gemeinde Salzweg (Landkreis Passau) schlug kurz nach 19 Uhr ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein. Der 43-jährige Hausbesitzer und eine Nachbarin hatten das sogar beobachten können, heißt es. Im Obergeschoss entstand ein Feuer, das sich schnell ausbreitete. Glücklicherweise konnten sich alle Bewohner aus dem Haus retten - das Haus selbst aber wurde trotz Großeinsatzes der Feuerwehren ein Raub der Flammen. Der Hausbesucher erlitt bei Löschversuchen leichte Verletzungen. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 320.000 Euro.

Zwischen 19 und 2 Uhr liefen in der Einsatzzentrale der Niederbayerischen Polizei Straubing fast 230 Notrufe über die „110“ ein. Wegen sehr starker Regenmengen kam es zu 38 Fällen von Überschwemmungen, Unterspülungen oder ausgehobenen Gullydeckeln an den Straßen, zum Teil auch an überregionalen Verkehrsstraßen. Mindestens 25 Notrufe gingen wegen überlaufener Keller ein. Auch die Stadtgalerie Passau war betroffen.

26 Mal musste die Polizei ausrücken, weil Bäume über Straßen gefallen waren, Zäune umflogen oder Schilder davonflogen. Zweimal wurde dabei auch ein Fahrzeug beschädigt. „In direktem Zusammenhang mit den Wetterereignissen“, so die Polizei, passierten auch drei Unfälle, bei denen aber glücklicherweise niemand verletzt wurde. Viermal musste die Polizei ausrücken, weil Strom- oder Telefonleitungen beschädigt waren. Rund zehn mal wurde durch das Wetter eine Alarmanlage ausgelöst, was wiederum Polizeieinsätze zur Folge hatte.

Ab etwa 22.30 Uhr beruhigte sich das Wetter wieder. Eine Angabe zur Schadenssumme will die niederbayerische Polizei am frühen Sonntagmorgen noch nicht machen - man sei froh, dass „trotz der widrigen Bedingungen“ auch keine Einsatzkräfte zu Schaden kamen, heißt es.

Die Einsatzzentrale in Niederbayer weist darauf hin, dass bei solch „geballtem Einsatzgeschehen“ die Notruf-Nummer 110 gegebenenfalls auch unter längeren Wartezeiten zu leiden hat.

„Mega viel los“ auch im Bereich der Polizei Oberbayern Süd



„Es war mega viel los“, sagt auch eine Sprecherin der Polizei Oberbayern Süd. Vor allem im westlichen Einsatzbereich, zwischen Garmisch und Tölz, seien die Einsatzkräfte sehr gefordert gewesen. Auf der A95 wurde ein Motorradfahrer von einem umstürzenden Baum getroffen. Der Mann wurde schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt.

„Auch sonst hatten wir viele umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller, außerdem wurden einige Dächer abgedeckt“, sagt die Polizeisprecherin. Im Traunsteiner Ortsteil Kammer stürzte ein Kran auf ein Haus. Eine genaue Zahl der Einsätze wegen des Unwetters kann sie am frühen Sonntagmorgen nicht nennen.

Oberbayern Nord: „Nachmittags hätte man meinen können, es geht die Welt unter“



„In der Nacht war es dann relativ ruhig, aber nachmittags war mal eine Dreiviertelstunde, da hätte man meinen können, es geht die Welt unter“, sagt ein Polizeisprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern. Auf der A8 zwischen Adelshausen und Odelzhausen habe es gegen 17 Uhr so stark gehagelt, dass ein Schneeflug ausrücken musste. In Pfaffenhofen standen Unterführungen und die Autos darin unter Wasser. Außerdem kam es auch im Bereich Oberbayern Nord zu umgestürzten Bäumen und Zäunen sowie etlichen dadurch bedingten Verkehrsbehinderungen. „Zum Glück haben wir aber keine nennenswerten Personenschäden zu beklagen“, sagt der Polizeisprecher.

In der Oberpfalz war die Nacht unwettertechnisch ruhig



„Es hat geregnet und regnet immer noch, aber wir haben keinen Sturm“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern. „Wir haben keine besonderen Unwetter-Einsätze zu vermelden.“