Kaum Umweltbewusstein
„Manche Leute sind zu bequem, ein paar Schritte bis zum Mülleimer zu gehen ...“

17.09.2020 | Stand 13.09.2023, 6:58 Uhr
−Foto: n/a

„Hier sieht es ja aus wie im Saustall“, sagt ein Spaziergänger am Sonntagnachmittag, als er am Straubinger Donauufer nahe der Schlossbrücke die Hinterlassenschaften einer unbekannten Gruppe Feiernder entdeckt. Da liegen neben zerbrochenen Bier- und Schnapsflaschen leere Zigarettenpackungen, Snacktüten und jede Menge Pappbecher.

Straubing. Ein Bild, das leider kein Einzelfall ist und seit Beginn der Corona-Pandemie immer häufige zu sehen ist. Mangelnde Feier-Alternativen und laue (Spät-)Sommernächte ziehen die Leute ins Freie. Die Menschen haben einfach das Bedürfnis nach Gemeinschaft und wollen zusammen schöne Stunden verbringen. Mit dem Bedürfnis, den selbst verursachten Müll anschließend wegzuräumen, ist es allerdings dann oftmals nicht mehr so weit her.

Das Umweltbewusstsein scheint seit Beginn der Corona-Krise stark gelitten zu haben. Viele erinnern sich dabei an Auswüchse an der Straubinger „Bschlacht“, wo immer wieder ganze Berge von Müll anfielen, weil sich der Steindamm zu einer Art Party-Location entwickelt hatte, bis die Stadt Straubing auch im Zuge des Infektionsschutzes einen Riegel in Form eines Alkoholverbots vorschob.

Doch man muss nicht bis zur „Bschlacht“ wandern, um nachlassende Umweltbewusstsein zu entdecken. Kaum eine Parkbank, unter oder neben der sich nicht Getränkeverpackungen finden ließen. Coffee-to-go-Becher werden achtlos in die Büsche geworfen, Pizzakartons landen einfach mal eben auf der Straße.

Eine Beobachtung, die auch Marcus König, Bereichsleiter am Bauhof für Straßen, Wege und Brücken, macht. Er berichtet von einigen Hotspots im Stadtgebiet, darunter Parkanlagen und das Donauufer. Das größte Problem sei hier die Bequemlichkeit. Abfalleimer wären vorhanden und diese würden auch regelmäßig geleert. Nur seien leider manche schlicht zu bequem, diese auch zu benutzen. Faulheit, die teuer werden kann. Müll einfach liegen lassen, stellt eine Ordnungswidrigkeit dar! Ein weiteres Problem, so berichtet König: Zwei, drei zusammengeknüllte Pizzakartons in den Abfalleimer gesteckt und dieser ist blockiert und wird dann von anderen nicht mehr benutzt. Die Folge ist dann als Unrat auf dem Boden zu bewundern. Dabei stellen die Hinterlassenschaften nicht nur eine Belastung für die Umwelt dar, sondern können auch ein Gesundheitsrisiko bedeuten: „Ich lasse meine Hunde am Donauufer nicht mehr laufen. Überall liegen Glasscherben herum und die Gefahr ist groß, dass sich die Tiere die Pfoten aufschneiden“, sagt beispielsweise eine besorgte Straubingerin.

Besserung könnte der zu Ende gehende Sommer bringen. Wenn es abends kühler und früher dunkel wird, wird auch weniger im Freien gefeiert. Bis dahin aber heißt es für die Angestellten des Bauhofs und der Straßenreinigung wohl leider: ärgerliche Mehrarbeit.

Straubing-Bogen