Tierischer Vortrag
Wissenswertes über den Vogelzug – immer der Nahrung nach

17.10.2018 | Stand 03.08.2023, 2:34 Uhr
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Mehr als 50 Millionen bayerische Zugvögel verlassen im Herbst ihre Brutgebiete und reisen in den Süden. Warum tun sie das und wie schaffen sie die oft lange Reise?

LANDKREIS SCHWANDORF Hermann Rank aus Maxhütte-Haidhof nahm die Besucher eines Vortrags beim Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Schwandorf (LBV), mit auf die Reise zum „Abenteuer Vogelzug“. Und das begann mit einem Storch, der 1822 von einem Pfeil durchbohrt an der Ostseeküste gefunden wurde. Der Pfeil stammte aus Ostafrika und gab den ersten Hinweis darauf, wohin die Vögel im Herbst verschwinden.

Hermann Rank: „Lange Zeit dachte man, die Vögel würden am Grund von Gewässern überwintern. Durch das Beringen von Vögeln und neue Möglichkeiten wie die Satellitentelemetrie wissen wir heute bei vielen Vogelarten, wo sie den Winter verbringen. Auch ihre Zugstrecken lassen sich so nachvollziehen.“ Der Weg ins Überwinterungsgebiet verlange den Tieren enorme Höchstleistungen ab, so Hermann Rank. Aber weil sie im Winterquartier die Nahrung finden, die es bei uns zu dieser Zeit nicht gibt, lohne sich der anstrengende Flug in den Süden. Der sei aber nur mit einem guten Fettpolster zu bewältigen. Hermann Rank: „Die Gartengrasmücke wiegt normalerweise ungefähr 16 bis 18 Gramm. Zur Zugzeit kann sie ihr Körpergewicht verdoppeln. Jeden Tag nimmt sie bis zu 10 Prozent zu.“

Dafür brauche es allerdings geeignete Rastgebiete, meinte der stellvertretende Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Schwandorf. Die Flächen, die der LBV besitze, seien für Zugvögel wie eine Tankstelle, an der sie neue Energie für den Weiterflug auftanken könnten. Der Schutz möglichst vieler solcher Gebiete sei deshalb dringend geboten.

Das Teublitzer Weihergebiet im südlichen Landkreis Schwandorf ist bei Zugvögeln ein beliebtes Rastgebiet. Der Schüler Michael Nowak (Gymnasium Burglengenfeld) hat dort in den letzten Wochen eine beeindruckende Vielfalt von Vögeln fotografiert, darunter Arten, die bei uns als Brutvögel mittlerweile sehr selten sind, zum Beispiel den Schwarzhalstaucher und die Bekassine. Beide Arten sind in der Roten Liste Bayerns als „vom Aussterben bedroht“ gelistet. Leider sind derartig wichtige, allein aufgrund des Vogelzuges überregional bedeutsame Gebiete vielfach bedroht. Bei Teublitz ist es zum Beispiel eine Umgehungsstraße, die mitten durch das Teichgebiet geplant wird. Derzeit läuft ein Raumordnungsverfahren dazu.

Schwandorf