Auftaktveranstaltung
Machbarkeitsstudie „Grünes Band Oberpfalz-Tschechische Republik“ gestartet

04.05.2018 | Stand 21.07.2023, 6:21 Uhr
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Am Donnerstag, 3. Mai, lud Regierungspräsident Axel Bartelt die beteiligten Vertreter der Landkreise, Kommunen, Naturparkvereine, Landschaftspflegeverbände, Landeigentümer und -bewirtschafter, Vertreter der Wasser-, Land- und Forstwirtschaft, des Denkmalschutzes und Tourismusvertreter sowie die Naturschutzverbände und örtliche Initiativen ins Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee ein, um über das Projekt „Grünes Band Oberpfalz-Tschechische Republik“ zu informieren.

SCHÖNSEE Zur Veranstaltung gekommen waren auch Ehrengäste aus Naturschutz und Politik, unter anderem Dr. Christian Barth, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Jan Šíma vom Umweltministerium der Tschechischen Republik, Richard Mergner, neu gewählter erster Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e. V. und Schönsees Bürgermeisterin Birgit Höcherl.

Das „Grüne Band“

Das „Grüne Band“ verbindet auf einer Strecke von über 12.500 Kilometern entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs den nördlichsten Teil Europas mit dem Adriatischen, Schwarzen und Ionischen Meer. Es verknüpft somit 24 Länder (European Green Belt) und bildet, wegen der über Jahrzehnte eingeschränkten Nutzung im Grenzgebiet, eine der wichtigsten paneuropäischen Biotopverbundachsen. Die Sicherung und die Wiederherstellung eines durchgehenden länderübergreifenden Biotopverbundes am Grünen Band leisten daher einen wichtigen und notwendigen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa. Neben diesem besonderen naturschutzfachlichen Gewicht, kommt dem Grünen Band mit historischen Relikten und Resten früherer Nutzungsstrukturen im Bereich der bayerisch-tschechischen Grenze eine wesentliche kulturhistorische Bedeutung zu. 2016 hat die Regierung der Oberpfalz die Ideen entwickelt, den Biotopverbund, die kulturhistorische Bedeutung und den Bereich Naturerholung am Grünen Band zu Tschechien zu stärken.

Machbarkeitsstudie

Mit dem Kabinettsbeschluss vom 4. April 2017 in Amberg wurde der Grundstein für die Idee eines grenzübergreifenden Lückenschlusses im oberpfälzischen Abschnitt des Grünen Bandes und die Vergabe einer Machbarkeitsstudie gelegt. Darin soll aufzeigt werden, welche realisierbaren Möglichkeiten für einen Lückenschluss auf bayerischer Seite bestehen und welche grenzüberschreitenden Projekte im Regierungsbezirk mit den Bezirken Pilsen und Karlsbad möglich sind.

Das Projektgebiet umfasst im Regierungsbezirk Oberpfalz einen bis zu rund fünf Kilometer breiten Biotopverbundkorridor mit einer Fläche von etwa 28.500 Hektar entlang der circa 200 Kilometer langen Staatsgrenze Oberpfalz-Tschechische Republik. Es umfasst somit 19 Gemeinden in den vier Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab, Schwandorf und Cham. Innerhalb dieses Projektgebietes sind mittlerweile die Erhebungen projektrelavanter Daten durch das Planungsbüro Blum angelaufen. Das Projektgebiet auf tschechischer Seite wurde im Bezirk Pilsen mit einer Fläche von circa 58.000 Hektar vorgegeben. Im Bezirk Karlsbad sollte noch eine entsprechende Kulisse der Machbarkeitsstudie in Abstimmung mit den tschechischen Kollegen ergänzt werden.

Zielsetzung der Machbarkeitsstudie ist es – wie das Büro Blum schildert – in einem ersten Schritt Zielräume, Lücken und notwendige Maßnahmen für den Biotopverbund zu identifizieren, damit in einem zweiten Schritt Projekte entwickelt werden können, mit denen es gelingt, wertvolle Lebensräume zu erhalten und zu optimieren, den Biotopverbund zu stärken und die biologische Vielfalt zu fördern. Weitere Zielsetzung ist es, die kulturhistorische und landschaftsgeschichtliche Bedeutung der Grenze zwischen dem Regierungsbezirk Oberpfalz und den tschechischen Bezirken Pilsen und Karlsbad zu analysieren. Das Potenzial für einen naturbezogenen und naturverträglichen Tourismus am Grünen Band mit entsprechender Wertschöpfung und identitätsstiftenden Maßnahmen in der örtlichen Bevölkerung soll auf diesem Weg ermittelt werden.

Länderübergreifende Zusammenarbeit

Der Regierungspräsident bedankte sich ausdrücklich beim Bayerischen Umweltministerium, bei den Kollegen im Umweltministerium der Tschechischen Republik, den Bayerischen Staatsforsten, den Landschaftspflegeverbänden und beim Bayerischen Bauernverband für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit. „Ich bin optimistisch, dass mit Hilfe des Grünen Bandes die ehemaligen Grenzgebiete noch enger zusammenwachsen werden, indem wir gemeinsam entsprechende freiwillige Naturschutzprojekte realisieren, die landeskulturellen Besonderheiten für ein größeres Publikum sichtbar und zugänglich machen sowie einen naturverträglichen Tourismus – mit Wertschöpfung für die örtliche Bevölkerung - unterstützen werden“, betonte Regierungspräsident Axel Bartelt.

Schwandorf