Tiere im Winterschlaf
Böllerverbot schützt Vögel an Silvester

17.12.2020 | Stand 20.07.2023, 21:09 Uhr
−Foto: n/a

Da der Verkauf von Feuerwerk dieses Jahr verboten ist, wird der Jahresabschluss 2020 für die Natur in Bayern ruhiger ausfallen als in den vergangenen Jahren. Der Naturschutzverband LBV begrüßt, dass dieses Silvester keine Raketen in den Himmel aufsteigen werden, denn so bleibt vielen Tieren eine kraftraubende Störung erspart.

Hilpoltstein. „Die lauten Geräusche der Raketen und Böller schrecken Tiere auf, die dann bei ihrer Flucht wertvolle Energie für die kalten Winternächte unnötig verbrauchen“, sagt Dr. Miriam Hansbauer, LBV-Referatsleiterin Artenschutz. Außerdem verschmutzen die Feuerwerksreste dieses Jahr keine Grünflächen und tragen nicht zu einer erhöhten Feinstaubbelastung bei. Auch wenn das diesjährige Silvester nicht so ausfällt, wie es die meisten Menschen kennen, ist es aus Sicht der Naturschützerinnen und Naturschützer des LBV für die Natur im Freistaat besser so.

Normalerweise werden an Silvester innerhalb von Minuten tausende Vögel vor Schreck gezwungen von ihren Schlafplätzen aufzufliegen, um dem Lärm eines Feuerwerks so schnell wie möglich zu entkommen. Dabei erreichen sie dann sogar Höhen von über 1.000 Metern, obwohl sie tagsüber normalerweise nur in bis zu 100 Metern Höhe fliegen. „Dieses Silvester werden viele Vögel nicht von lautem Feuerwerk aufgeschreckt, geraten dadurch in Stress und brauchen anschließend lange, bis sie wieder zur Ruhe kommen. Diese nächtliche Flucht kostet sie ansonsten wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen“, erklärt Hansbauer. Das gleiche Problem bleibt diesmal auch allen anderen Wildtieren erspart, von denen gerade im Winter viele, wie zum Beispiel der Igel, ihren Stoffwechsel auf ein Minimum reduzieren.

„Grundsätzlich sollte Abstand zu Schutzgebieten oder auch zu größeren Wasserflächen gehalten werden, denn auf letzteren befinden sich gerade im Winter eine große Zahl an überwinternden Wasservögeln“, sagt Hansbauer. Außerdem sollte Feuerwerk wegen einer möglichen Waldbrandgefahr nie in der Nähe von Wäldern gezündet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind normalerweise keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, denn auch hier können sich Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, so die LBV-Artenschützerin weiter. „Dass die Tiere dieses Jahr eine ungestörte Silvesternacht verbringen können, erspart ihnen eine unnötige und kraftraubende Störung.“

Doch niemand muss zum neuen Jahr auf schillernde Farben verzichten. Statt mit lautem Böllern können die ersten Morgenstunden in 2021 mit Vogelgezwitscher an den Futterstellen zum Beispiel im eigenen Garten oder am Fenster begrüßt werden. Im Winter sammeln sich dort Rotkehlchen mit ihrer rot leuchtenden Brust, Kohlmeisen und Blaumeisen mit zartem Gelb und Blau, Grünfinken bringen ein herrliches Grün ein.

Wer flattert denn da durch den winterlichen Garten? Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU rufen wieder zur „Stunde der Wintervögel“ auf. Vom 8. bis zum 10. Januar können bayerische Vogelfreundinnen und Vogelfreunde bereits zum 16. Mal wieder eine Stunde lang Vögel beobachten, zählen und dem LBV melden. Vormerken und Mitmachen kann man im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

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