„Yakisugi“-Verfahren
Innovatives Projekt – die Staatsforsten bauen in Regensburg ein „Haus auf Stelzen“

29.07.2020 | Stand 13.09.2023, 6:27 Uhr
−Foto: n/a

Es soll ein „innovatives Beispiel für flächensparendes Bauen im Bereich vorhandener Parkplätze“ werden, so die Bayerischen Staatsforsten mit Sitz in Regensburg. Und dort – neben dem Hauptsitz in der Tillystraße – entsteht gerade das „Haus auf Stelzen“.

Regensburg. 33 Wohnungen entstehen in Regensburg – auf drei Etagen verteilt werden etwa 900 Quadratmeter Wohnfläche gebaut, die in Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen aufgeteilt werden. Unter dem Gebäude wurde eine eingeschossige Tiefgarage gebaut, das Haus selbst steht dann auf Stelzen, sodass auf der Erdgeschoss-Ebene weiterhin geparkt werden kann. Ein Sockelgeschoss wurde in Holz-Stahl-Hybridbauweise errichtet, hier wurden Funierschichtholzbalken aus Baubuche verwendet. Das darüber liegenden Wohngebäude wurde in massiver Holzbauweise errichtet. Es besteht aus CLT-Wandelementen und Brettstapeldecken. Die Wandelemente haben im Inneren bereits die richtige Struktur, für die Fassade werden Elemente zur Verkleidung verwendet, die mit dem so genannten „Yakisugi“-Verfahren veredelt wurden. „,Yakisugi‘ ist eine traditionelle japanische Methode der Holzkonservierung. Dabei wird die Holzoberfläche leicht verkohlt, ohne das Holz darunter zu verbrennen. Durch die Karbonisierung wird das Holz wasserdicht und ist somit haltbarer. Die karbonisierte Schicht schützt auch vor Insekten“, so Markus Würstl, bei den Bayerischen Staatsforsten zuständig für die Unternehmenskommunikation. Insgesamt rund 700 Kubikmeter Holz werden für das Gebäude verbaut.

Auf Balkone musste verzichtet werden, da man sonst bei der gewünschten Gebäudegröße die Abstandsflächen nicht mehr einhalten hätte können. Stattdessen wird auf dem Dach des Gebäudes ein Garten angelegt, Bäume werden gepflanzt. So soll eine gemeinschaftliche Erholungs- und Grünfläche entstehen, die zu allen Jahreszeiten genutzt werden kann. Die Wohnungen werden zum Teil an Mitarbeiter der Staatsforsten vermietet, der Rest geht in den freien Wohnungsmarkt, so Architekt Thomas Feigl.

Die Staatsforsten wollen mit dem Gebäude ein Zeichen setzen – nachwachsende und nachhaltig verfügbare Werkstoffe werden künftig immer wichtiger. Den Werkstoff Holz kann man dabei in vielen Bereichen einsetzen. Eingeschossige Bauten aus Holz gibt es bereits viele, aber in die Höhe zu bauen, das trauen sich viele nicht. Das Regensburger Projekt will beweisen, dass auch das geht.

Mit dem Bau der Tiefgarage wurde im August 2019 begonnen, im März 2020 startete der Holzbau. Die Fertigstellung des Gebäudes soll bis Dezember erfolgen. Im Januar 2021 können dann voraussichtlich die ersten Mieter einziehen.

Regensburg