Wandern in Deutschland
Der Goldsteig führt durch den Oberpfälzer Wald und Bayerischen Wald

12.03.2020 | Stand 03.08.2023, 6:47 Uhr
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660 Wanderkilometer führen durch den Oberpfälzer Wald und Bayerischen Wald – von Marktredwitz bis Passau. Der Goldsteig ist seit 2007 vom Deutschen Wanderverband als Qualitätswanderweg ausgezeichnet. Doch seine Geschichte ist schon viel älter.

Regensburg. Der Weg verläuft teilweise auf den über 40 Jahre alten Europäischen Fernwanderwegen E6 und E8, aber auch auf mittelalterlichen Steigen, wie dem Goldenen Steig, und auf alten Handels-, Schmuggler- und Grenzpfaden. Wer sich für den Goldsteig entscheidet, kann zwischen vielen Wegevarianten wählen und einen Nationalpark sowie fünf Naturparke samt ihrer vielfältigen Charaktere kennen lernen. Zusammen mit dem 289 Kilometer langen tschechischen Bruderweg, den Querverbindungen und Alternativrouten liegt ein über 2.000 Kilometer langes, internationales Wanderwegenetz mit 13 Grenzübergängen über dem Waldgebirge. Neben Fernwanderungen sind auf vielen Etappen auch Rundtouren oder Sternwanderungen möglich, wodurch sich der Goldsteig auch bei Wochenendausflügen erkunden lässt.

Michael Körner ist Wegemanager beim Tourismusverband Ostbayern und hat den Qualitätswanderweg Goldsteig akribisch geplant und umgesetzt. Das war ein hartes Stück Arbeit, denn der Weg misst 660 Kilometer und ist mit einem über 2000 Kilometer langen Wegenetz verknüpft. „Ich kenne das Wegenetz des Oberpfälzer Waldes und Bayerischen Waldes wie meine Westentasche, da ich den Goldsteig von Anfang an geplant, umgesetzt und eigenhändig in Zusammenarbeit mit allen Partnern installiert habe“, erklärt Körner. Ganz besonders freut er sich, dass dieser von den Wanderern intensiv angenommen und geschätzt wird. Dabei ist es wirklich etwas ganz anderes Tagestouren oder Fernwanderungen zu unternehmen. Fernwandern will geplant sein. Dies beginnt von der Idee über die individuelle Tourenplanung bis hin zum Wandern selbst. Länger unterwegs zu sein bietet einem das intensivste Erleben einer Region, von Begegnungen mit anderen und mit sich selbst. Gleichzeitig erfordert es aber auch die Bereitschaft sich widrigen Wetterverhältnissen zu stellen, was aber die Eindrücke und die persönliche Veränderung, die der wiederkehrende Rhythmus in einem bewirkt, über alles wett macht. Fernwandern ist ein Abenteuer auf Zeit. Tagestouren haben andere Beweggründe als Fernwanderungen. Meist sind es kurze Auszeiten vom Alltag und Schönwettertouren. Sie führen zu den touristischen Sahnestückchen einer Region.

Ob Körner einen besonderen Tipp für Leute hat, die einmal den Goldsteig als Fernwanderweg durchwandern wollen? „Genießen und offen sein, für das was einem auf einer Tour begegnet. Ist man einmal losgelaufen, dann sollte man sich jede Sekunde bewusst sein, dass man gerade ein weiteres Abenteuer leben und erleben kann und darf. Damit eine Tour zum Genuss wird, ist es wichtig sich selbst zu kennen. Wieviel Kilometer pro Tag möchte ich wandern? Wo gefällt es mir besser, in der weiten Landschaft oder im steten Auf und Ab, entlang eines Flusses oder in den Bergen. Vieles hängt von den jeweiligen Interessen und Fähigkeiten ab. Wir haben am Goldsteig zahlreiche Variationsmöglichkeiten, unterschiedliche Landschaftsbilder und die Möglichkeit vielfältige Wegekombinationen zu wählen, das ist einzigartig.“ Körners Erfahrung: Wanderungen können einem sehr viel lehren, wenn man mit wachen und offenen Augen für Neues aufgeschlossen unterwegs ist.

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