Sechs klimaschutzpolitische Maßnahmenbereiche im Landkreis Regensburg wurden bei der Auszeichnung mit dem „European Energy Award“ im November letzten Jahres berücksichtigt und mit einem Punktesystem bewertet. Der Landkreis erhielt 55,8 Prozent der maximal erreichbaren Punktezahl und wurde als erster in ganz Ostbayern mit dem Award ausgezeichnet.
Landkreis Regensburg. Dieser Prozess hat über drei Jahre gedauert und wird auch in Zukunft fortgesetzt, so Landrätin Tanja Schweiger bei einem Pressegespräch am Freitag, 6. März. Zusammen mit Maria Politzka, Leiterin des Sachgebiets Wirtschaftsförderung, Energie und Klimaschutz im Landratsamt Regensburg, und Dr. André Suck, Klimaschutzmanager des Landkreises Regensburg, stellte sie die Auszeichnung genauer vor. Der „European Energy Award“ ist ein „extern zertifizierter, objektiver Nachweis nach internationalen Standards für erfolgreiche Klimaschutzarbeit“. Innerhalb von vier Jahren muss sich der Landkreis rezertifizieren und „die Reise muss in die richtige Richtung gehen“, so Schweiger. Hausintern wurde im Landkreis Regensburg ein Energieteam unter der Leitung von Dr. Suck gegründet, das mit der Ideenentwicklung und der Anpassung des sogenannten Energiepolitischen Arbeitsprogramms beauftragt wurde.
Die sechs Maßnahmenbereiche sind Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. Zum ersten Maßnahmenbereich gehören beispielsweise ein Mobilitätskonzept für den Radverkehr oder die Öko-Modellregion, die mit Projekten wie einem großen Bauernmarkt auf dem Landratsamtsparkplatz die biologische Landwirtschaft in der Region stärken und „mehr Bewusstsein schaffen“ will, erklärt Schweiger. Auf den zweiten Maßnahmenbereich ist Schweiger besonders stolz: Der Anteil an erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung in den Landkreisliegenschaften war bereits 2018 mit 52 Prozent weit über dem Bundesziel 2020, das 14 Prozent anstrebt. Außerdem fallen Photovoltaikanlagen auf den Landkreisgebäuden in diesen Bereich, beispielsweise die gerade in Betrieb genommene Anlage auf der Kreisklinik Wörth oder die Erweiterung der Anlage auf dem Lappersdorfer Gymnasium.Im Maßnahmenbereich „Versorgung und Entsorgung“ wurde der „Energie-Monitor“ hervorgehoben, der im 15-Minuten-Takt den aktuellen Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch darstellt. Zum Zeitpunkt des Pressegesprächs lag die Versorgung hier teilweise sogar bei 100 Prozent, und das, „obwohl die Sonne nicht scheint“, so Schweiger, denn die Photovoltaikanlagen funktionieren auch, wenn es „nur“ hell ist.
Im Bereich Mobilität sind der ÖPNV und die E-Mobilität große Themen. Der Landkreis ist im Besitz von neun reinen E-Fahrzeugen im Fahrzeugbestand. Außerdem fördere man Radmobilität und nehme an der Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ teil, betont Schweiger. Im Bereich Kommunikation wurden die Energieberatung der Energieagentur, die letztes Jahr zehnjähriges Bestehen feierte, die Energiebildungsoffensive an Schulen oder die „Plant-for-the-Planet“-Akademien beispielhaft erwähnt.
Letztendlich müsse man trotz der vielen bereits umgesetzten Maßnahmen immer wieder hinterfragen und sich weiterentwickeln, so Schweiger. Und deshalb habe man 2020 noch einiges vor im Landkreis. Nicht zuletzt finden 2020 im Landkreis Regensburg zum Beispiel die „Klimaschutztage“ im April statt mit vielen Aktionen, Vorträgen und Veranstaltungen zum Thema „Plastik vermeiden – Klima schützen!“.
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