Verstoß gegen das Tierschutzgesetz
Taube durch Luftgewehr verletzt – „Peta“ setzt 1.000 Euro Belohnung für Hinweise aus

30.11.2019 | Stand 02.08.2023, 20:34 Uhr
−Foto: Foto: gebut/123RF

Suche nach Tierquäler: Medienberichten zufolge fand ein Passant am Mittwoch, 9. Oktober, eine verletzte Taube in der Malergasse in Regensburg. Der Vogel wurde zum Tierarzt gebracht und mehrfach operiert. Wahrscheinlich wurde die Taube durch einen Schuss aus einem Luftgewehr verletzt. Sie wird dauerhaft flugunfähig bleiben. Die Polizeiinspektion Regensburg-Süd ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und bittet unter der Telefonnummer 0941/ 506-2001 um Zeugenhinweise.

REGENSBURG Um den Fall aufzuklären, setzt „Peta“ nun eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise, die den Tierquäler überführen, aus. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter der Nummer 0711/ 8605910 oder per Mail bei der Tierschutzorganisation melden – auch anonym.

„Der Unbekannte, der offenbar auf die Taube geschossen hat, muss gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden“, so Judith Pein im Namen von „Peta“. „Auch Tauben müssen vor derartigen Übergriffen geschützt werden. Es kann nicht sein, dass jemand wehrlose Vögel quält. Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Suche nach dem Täter unterstützen und Menschen für das Thema Tierquälerei sensibilisieren. Wer Tiere zum Spaß quält, der schreckt möglicherweise auch nicht vor Gewalttaten an Menschen zurück. Weitere Funde verletzter Tauben sollten unbedingt bei der Polizei angezeigt werden.“

Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Stadttauben sind häufig die Nachfahren von Zuchttauben oder sogenannten Brieftauben. Ihre artgerechte Nahrung besteht nicht aus Essensresten, sondern sie sind Körnerfresser. Etwa 40 Gramm Futter am Tag benötigt eine ausgewachsene Taube zum Überleben. Da die Vögel in unseren Innenstädten nicht einmal einen Bruchteil der benötigten Menge finden, essen sie hungrig alles, was als Abfall auf den Straßen landet. Viele Stunden sind die Tiere täglich zu Fuß unterwegs, um etwas Nahrung zu finden. Dabei verfangen sie sich mit den Füßen in Schnüren, Fäden oder Plastikteilen und verschnüren sich dort, bis die Zehen abgestorben sind. Auch werden Tauben häufig Opfer von Giftköder-Anschlägen oder verletzen sich an Taubenabschreckungsvorrichtungen wie Spikes, Dornen, Klebepasten, Glasscherben, Stromdrähten, Netzen oder Spanndrähten. Zusätzlich verätzt im Winter das ausgebrachte Streusalz schon bei kleinsten Entzündungen die empfindlichen Füße wie Salzsäure. Meist kämpfen sich die Tiere durch ein viel zu kurzes Leben, das von Angst, Hunger und Schmerzen geprägt ist. Tauben überleben in unseren Städten unter diesen erbärmlichen Lebensbedingungen selten länger als zwei Jahre, obwohl sie eine natürliche Lebenserwartung von zwölf bis 15 Jahren hätten.

Die Vögel sind fürsorgliche Eltern und ihren Partnern gegenüber sehr treu – der Verlust des Gefährten oder ihrer Jungen bedeutet für die sensiblen Tiere großes Leid. Diese Treue und Sehnsucht nach ihrem Heimatschlag wird im „Brieftaubensport“ skrupellos ausgenutzt. Bei Wettbewerben müssen die Tiere häufig Strecken von mehreren hundert Kilometern zu ihrem Heimatschlag zurücklegen. Viele der Vögel sterben auf den anstrengenden Flügen an Dehydration, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen. Die Tierschutzorganisation „Peta“ weist auf die Tierschutzwidrigkeit des Brieftaubensports hin und fordert ein Verbot der Taubenwettflüge in Deutschland.

Hier geht‘s zur Erstmeldung:

Taube mit dem Luftgewehr angeschossen – Polizei ermittelt

Regensburg