Vorbilder der Landschaftspflege
Best Practice aus dem Landkreis Regensburg zum Tourismustag Bayerischer Jura

08.04.2019 | Stand 04.08.2023, 13:49 Uhr
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Zwei Attraktionen aus dem Landkreis Regensburg haben den elften Tourismustag Bayerischer Jura am Mittwoch, 3. April, in Pielenhofen bereichert. Das Landschaftskino Kallmünz und den Hörpfad auf dem Albertus-Magnus-Weg – beide im Juni 2018 eröffnet –, stellte Josef Sedlmeier, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Regensburg e. V. bei seinem Best Practice-Vortrag in den Mittelpunkt.

REGENSBURG Der Top-Termin der Tourismusbranche, an dem auch stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger teilnahm, erwies sich als wahrer Magnet. Knapp 200 Zuhörer folgten im Klosterstadel Pielenhofen den Ausführungen von Josef Sedlmeier, der – neben Katharina Röhrl vom Hotel Röhrl in Eilsbrunn – über beispielhafte Projekte in der Region sprach.

Sedlmeier stellte das Juradistl-Landschaftskino in Kallmünz vor, das dazu einlädt, auf einem der neun Klappstühle Platz zu nehmen, um den Ausblick nach Rohrbach im Naabtal zu genießen. Die Filmkulisse zeigt Rohrbach mit der Bergkirche, auf der Zuschauer mit etwas Glück die Hauptdarsteller, die Ziegen, die den Hang abweiden, zu sehen bekommen. Auf den umliegenden Flächen weiden im Sommer Rinder und Schafe. Nebenbei tummeln sich Schmetterlinge und Heuschrecken als Statisten auf den blütenreichen Magerrasen. Das Kino hat immer geöffnet und was gezeigt wird, bestimmt die Natur – bei Wind und Wetter. „Der Blick durch den Rahmen, in den man sich auch gern mal stellen kann, um selbst zum Darsteller zu werden, kann festgehalten werden und bleibt in Erinnerung“, erklärte Sedlmeier.

Als Hörpfad zum Thema Biodiversität wurde der in die Jahre gekommene Albertus-Magnus-Weg völlig neu überarbeitet. „Die Vielfalt dieser Kulturlandschaft macht den Pfad vor den Toren Regensburgs zum idealen Ort, um das Thema Biodiversität zu vermitteln“, sagte Josef Sedlmeier zu seinem zweiten Vortragsobjekt. Von der Seidenplantage führt der acht Kilometer lange Wanderweg mit zehn Hörstationen über die Winzerer Höhen zum ehemaligen Dominikanerkloster und Brauereibiergarten Adlersberg. Zur Hörstation werden die Tafeln mittels des aufgedruckten QR-Codes. Die verschiedenen, sozusagen „Mitwirkenden“ der Kulturlandschaft erzählen dann über ihre Arbeit: vom Professor, der zur Entwicklung der Kulturlandschaft forscht, über amtliche Naturschützer und die Försterin bis hin zum Gemüse- und Weinbauern, Saftkelterer oder Schäfer. Es sind aber auch Informationen zum Lesen und Mitmachen aufgedruckt.

Juradistl ist ein Naturschutzgroßprojekt im Rahmen der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Es wird getragen von den Landschaftspflegeverbänden der Landkreise Amberg-Sulzbach, Regensburg, Neumarkt in der Oberpfalz und Schwandorf und unterstützt von der Regierung der Oberpfalz. Ziel ist der Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten im Oberpfälzer Jura. Wesentliche Bestandteile sind der Aufbau eines Biotopverbundes, ein starkes Engagement in der Umweltbildung und die Partnerschaft mit Landwirten, Gastronomen und vielen anderen Partnern in der Region. Im Rahmen dieses Projektes wurden in allen vier Landkreisen sogenannte Erlebnisstationen in Form der Landschaftskinos geplant und bereits in den Landkreisen Neumarkt, Regensburg und Schwandorf gebaut. Im Stadtgebiet Regensburg wurde der ursprünglich von der Stadt erstellte „Albertus-Magnus-Weg“ neu mit Juradistl-Inhalten gefüllt. Damit sollen Besucher – aber auch Einheimische – den hohen Stellenwert der umgebenden Landschaft in Bezug auf die Artenvielfalt kennenlernen.

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