Juniorforschungsgruppe
Bayerisches Netzwerk für Klimaforschung fördert Nachwuchswissenschaftler der Universität Regensburg

30.07.2018 | Stand 31.07.2023, 7:42 Uhr
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Dr. Lisa Hülsmann, Institut für Pflanzenwissenschaften an der Universität Regensburg, erhält im Rahmen des Bayerischen Netzwerks für Klimaforschung (bayklif) eine Förderung von über 800.000 Euro zur Einrichtung einer Juniorforschungsgruppe an der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin.

REGENSBURG Das bayklif-Netzwerk soll dazu beitragen, die Führungsposition des Forschungsstandorts Bayern auf dem Gebiet der Klima- und Klimafolgenforschung zu stärken sowie verlässliche Vorhersagen der Auswirkungen des Klimawandels und darauf abgestimmte Anpassungsstrategien zu entwickeln.

Im Fokus der Juniorforschungsgruppe steht die robuste Prognose der Waldentwicklung im Klimawandel. Solche Prognosen sind für Waldökosysteme besonders wichtig, da Maßnahmen zur Anpassung der Wälder aufgrund der langen Lebensdauer von Bäumen frühzeitig ergriffen werden müssen. Ziel des Projektes ist es, robuste Vorhersageinstrumente zu entwickeln, indem umfangreiche europäische Walddaten mithilfe moderner Methoden der Datenassimilation in einen Waldsimulator integriert werden. Dieser Waldsimulator beschreibt die demografischen Prozesse Wachstum, Mortalität und Verjüngung der Bäume in Abhängigkeit von klimatischen Einflüssen und biotischen Interaktionen. Die zahlreichen Modellparameter, die typisch für solche Simulationsmodelle sind, werden mithilfe Bayes’scher Methoden kalibriert. „Von diesem Ansatz versprechen wir uns sowohl robustere Vorhersagen der Waldentwicklung als auch ein besseres Prozessverständnis“, erklärt Dr. Lisa Hülsmann. „Die Geschichte der Waldmodellierung reicht zwar recht weit zurück, aber die meisten existierenden Waldwachstumsmodelle sind zu rechenintensiv, um für unsere datenorientierte Vorgehensweise in Frage zu kommen. Wir wollen in diesem Feld eine neue Phase einläuten und zukünftige Waldmodelle viel stärker und direkter an Daten koppeln, so wie dies bei Wettermodellen bereits der Fall ist“. In der Schlussphase des Projektes sollen die Ergebnisse der Simulationen in konkrete Handlungsstrategien für die Praxis übersetzt werden. Das Forschungsvorhaben wird somit zur langfristigen Erhaltung der Nutz- und Schutzfunktionen bayerischer Wälder beitragen.

Die Universität Regensburg ist neben der Juniorforschungsgruppe auch an zwei weiteren Forschungsverbünden des bayklif-Netzwerks beteiligt: Prof. Dr. Florian Hartig, Professur für Theoretische Ökologie, befasst sich innerhalb des Forschungsverbundes „BLIZ“ mit der Quantifizierung von Unsicherheiten und Risiken in ökologischen Systemmodellen. Im Rahmen des Projektes „Klimawandel im Dialog“, geleitet von Prof. Dr. Arne Dittmer, Professur für Didaktik der Biologie, wird der Umgang mit fachlich komplexen und zugleich gesellschaftsrelevanten Themen im naturwissenschaftlichen Unterricht am Beispiel des Klimawandels untersucht. Ziel ist es, die Komplexität und Unsicherheit des Klimawandels konstruktiv zu nutzen, um die Forschung, mediale Vermittlung und gesellschaftliche Diskussion zum Klimawandel für Schülerinnen und Schüler besser verständlich zu machen und entsprechende Bewertungskompetenzen fachintegriert zu fördern.

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