Bauprojekt wird realisiert
Grundsteinlegung bei der Neuen Regensburger Hütte im Stubaital

27.06.2018 | Stand 04.08.2023, 10:34 Uhr
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Der Alpenverein Regensburg feierte am Montag, 25. Juni, die Grundsteinlegung für ein neues Gebäude mit Zimmerlagern, Unterkunftsräumen für Beschäftigte, Sanitärräumen und einem Seminarraum. Neben der Neuen Regensburger Hütte im Stubaital kann jetzt endlich, das seit vielen Jahren geplante, Bauprojekt realisiert werden.

REGENSBURG / STUBAITAL Im Namen des Alpenvereins Regensburg hatte der erste Vorsitzende, Reinhardt Neft, zur offiziellen Grundsteinlegung für ein neues Gebäude neben der Neuen Regensburger Hütte eingeladen. Am Montag, 25. Juni, trafen sich aus diesem Anlass rund 35 Personen, Mitglieder der Sektionsleitung des Alpenvereins Regensburg, Architekt und Planer, Firmenvertreter, Repräsentanten örtlicher Gremien aus dem Stubaital, Handwerker, und Vertreter von Banken auf der Neuen Regensburger Hütte.

Nach der Begrüßung aller anwesenden Gäste dankte Reinhardt Neft allen an der Planung und Vorbereitung des Bauprojekts beteiligten Personen und Firmen. Insbesondere galt sein Dank dem Hüttenreferenten und Projektmanager innerhalb der Sektion, Herrn Franz Schon, der sich seit über zehn Jahren mit viel Ausdauer, Leidenschaft, Hartnäckigkeit und Fachkompetenz für das Projekt engagiert. In einem kurzen historischen Rückblick auf die Sektion Regensburg nahm Herr Neft Bezug zum ersten Bau einer Hütte des Alpenvereins Regensburg in Südtirol vor 130 Jahren und verglich die gravierenden Unterschiede bei Planung, Finanzierung und Bau einer Hütte im Jahr 1888 und 2018. „Früher musste alles Material mit Mulis oder Trägern nach oben gebracht werden, während heute der Materialtransport in einem Bruchteil der Zeit durch Hubschrauber erledigt wird“, so Reinhardt Neft. Nach der Enteignung der alten Regensburger Hütte durch den Italienischen Staat, als Folge des Ersten Weltkriegs, machte sich der Alpenverein Regensburg, unterstützt durch den Dachverein des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, auf die Suche nach einem geeigneten Platz für den Neubau einer Hochgebirgshütte. Im Stubaital wurde die Sektion schließlich fündig und beschloss hier den Neubau einer Hütte, der schließlich in den Jahren 1930/1931 realisiert wurde. Es folgten der Bau einer Materialseilbahn im Jahr 1961 und Erweiterungsbauten im Jahre 1967.

In seiner Ansprache ging Herr Neft auf den langen Planungsvorlauf bis zum Baubeginn Anfang Juni 2018 ein. Erste Überlegungen zur Renovierung der Neuen Regensburger Hütte reichen zurück ins Jahr 2004. Doch dann wurde das Projekt zugunsten des DAV Kletterzentrums Regensburg im Jahr 2008 verschoben. Ab 2010 nahm die Sektion die Planungen für das Bauprojekt Neue Regensburger Hütte wieder auf. Gemeinsam mit dem Bundesverband des Deutschen Alpenvereins wurde ein Renovierungskonzept erstellt, in einem Wettbewerb mehrerer Architekten mögliche Lösungsvorschläge konkretisiert und schließlich durch den Vorstand eine Variante ausgewählt, die weiter verfolgt wurde und jetzt zur Umsetzung gelangt. Dabei war es Zielsetzung der Sektion, die Grundstruktur der bestehenden Hütte zu erhalten, die dann ja im Jahr 2013 unter Denkmalschutz gestellt wurde, die Funktionalität für Besucher, Pächter, Versorgung (Materialseilbahn), Küche und Personal zu verbessern und gleichzeitig die inzwischen vorgeschriebenen Auflagen von Behörden hinsichtlich Brandschutz, Abwasserreinigung, Hygiene und Gewerberecht zu erfüllen. Außerdem sollte die Unterbringung der Gäste zeitgemäß in kleineren Schlafräumen, das heißt überwiegend in Zimmerlagern für zwei bis vier Personen realisiert werden. Die Schlafplatz-breite in den Lagern sollte von vorher 55 Zentimeter pro Person zumindest auf 70 Zentimeter erhöht werden. Die Anzahl der Schlafplätze wurde jedoch insgesamt nicht erhöht. Neben den baulichen Planungen spielte auch der Naturschutz eine große Rolle. Die Sektion berücksichtigte bei allen Überlegungen stets den besonders schützenswerten Bereich des Hohen Mooses, das sich direkt an die Hütte anschließt. Auch bei der Wahl der Baustoffe entschied die Sektion sich aus ökologischen und bautechnischen Gründen für das Material Holz. Dies bietet außerdem den Vorteil, dass Bauelemente in hohem Maß im Tal vorgefertigt werden können, sodass die Fertigstellung des Rohbaus dann in relativ kurzer Zeit von drei bis vier Wochen erfolgen kann. Auch bei der Energieversorgung in 2.286 Meter setzt der Alpenverein Regensburg weiterhin auf die Nutzung regenerativer Energie und den Betrieb eines Kleinwasserkraftwerks zum Betrieb der Hütte. Die Sanierung beziehungsweise teilweise Erneuerung des Wasserkraftwerks ist Teil des geplanten Bauprojekts.

Im Bestand der vorhandenen Hütte gibt es behutsame Änderungen unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalamtes und anderer behördlicher Vorgaben. Hier sind besonders die Verlegung der Küche und eines Aufenthaltsraums, die Verlegung der Sanitärräume und die Einrichtung einer angemessenen Pächterwohnung zu nennen. Als symbolisches Zeichen für den Beginn der Baumaßnahmen übergab Reinhardt Neft eine mit aktuellen Dokumenten der Sektion gefüllte Zeitkapsel an den Hüttenwirt Herbert Ofer. Die Zeitkapsel wird im neuen Gebäude an geeigneter Stelle angebracht. Es folgten noch je eine Ansprache des Architekten Rainer Köberl und des Firmeninhabers für den Holzbau, Karl Schafferer, die sich beide erfreut darüber zeigten, dass das Projekt nach doch recht langer Vorlaufzeit nun zur Ausführung kommt. Nach dem offiziellen Teil der Grundsteinlegung versorgten die Hüttenpächter, Martina und Herbert Ofer mit Ihrem Team alle anwesenden Gäste mit einem hervorragenden Buffet und ausgezeichneten, selbstgebackenen Torten und Kuchen in den schönen Stuben der Neuen Regensburger Hütte.

Regensburg