Stunde der Gartenvögel
Vögel zählen am langen Wochenende – wo nisten noch Mehl- und Rauchschwalben?

07.05.2018 | Stand 29.07.2023, 0:39 Uhr
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Von Vatertag bis Muttertag ruft der LBV alle Naturfreunde im Freistaat wieder dazu auf, die Vögel in ihrem Garten zu zählen. Bei der „Stunde der Gartenvögel Plus“ 2018 stehen neben den Gartenvögeln auch Mehl- und Rauchschwalbe im Fokus. Denn mittlerweile sind beide Schwalbenarten in Bayern bedroht. „Mit der Hilfe der Aktionsteilnehmer wollen wir deshalb herausfinden, wo die Schwalben noch nisten“, erklärt Martina Gehret, die Citizen-Science Beauftragte beim LBV.

REGENSBURG Alle Teilnehmer sind deshalb von Donnerstag bis Sonntag, 10. bis 13. Mai dazu aufgerufen, nicht nur eine Stunde lang alle Vögel zu zählen, sondern zusätzlich auch einfache Angaben zu Schwalben zu machen. Bereits zum vierzehnten Mal ruft der LBV und sein bundesweiter Partner NABU zur Gartenvogelzählung auf. Die Ergebnisse des „Citizen Science“-Projekts liefern Auskunft über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt und die Bedeutung des Lebensraums Garten.

Im vergangenen Jahr haben über 10.500 bayerische Vogelfreunde bei der Stunde der Gartenvögel Plus mitgemacht und aus über 7.000 Gärten insgesamt knapp 238.000 Vögel gemeldet. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der „Stunde der Wintervögel“, handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.

Der LBV möchte deshalb die große Teilnehmerzahl nutzen und im Rahmen seiner Mitmachaktion zusätzlich herausfinden: An welchen bayerischen Gebäuden brüten noch Rauch- oder Mehlschwalben und gibt es in der näheren Umgebung (der Nester) eine Lehmsammelstelle, zum Beispiel an einer Baustelle oder eine selbst angelegte Lehmpfütze? „Die Angaben der Teilnehmer zu den Schwalben sind unabhängig davon, ob die flinken Vögel während der Zählstunde beobachtet wurden“, erklärt die Citizen-Science Beauftragte.

Die Rauchschwalbe steht auf der Vorwarnliste und die Mehlschwalbe als „gefährdet“ auf der bayerischen Roten Liste. „Früher galten Schwalben als Glücksboten für Haus und Hof, doch heute brauchen die ausdauernden Flieger selbst Glück bei der Wohnungssuche“, so Martina Gehret. Als Gebäudebrüter finden die Schwalben immer schwerer geeignete Nistplätze und Nistmaterial. Für ihre kunstvollen Nester sammelt ein Schwalbenpaar bis zu 1.000 kleine Lehmklümpchen und mörtelt daraus ein halbrundes Nest. Während die Mehlschwalbe ihr Heim unter dem Dachüberstand von Gebäuden bezieht, bevorzugt die Rauchschwalbe die „Gemütlichkeit“ von geschützteren Stellen.

Und so funktioniert die Teilnahme an der Stunde der Gartenvögel Plus: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Als Bestimmungshilfe bietet der LBV zusätzlich Steckbriefe mit den 30 häufigsten Gartenvögeln auf seiner Homepage an. Die beobachteten Vögel können ganz einfach über die große Aktionsseite www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de eingegeben werden oder per Post und Fax an den LBV gesendet werden. Meldeschluss ist der 21. Mai.

Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart bundesweit oder in einem ausgesuchten Bundesland oder Landkreis entwickelt hat.

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