Düngeverordnung
Richtig düngen – und dabei das Grund- und Trinkwasser schonen!

28.03.2018 | Stand 20.07.2023, 14:02 Uhr
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Den traditionell am 22. März begangenen Weltwassertag nutzte die beim Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab angesiedelte Kooperation „Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura“ für eine Informationsveranstaltung zum Thema „Umsetzung der Düngeverordnung in den landwirtschaftlichen Betrieben“. Aus unterschiedlichen Perspektiven wurde diese Thematik und vor allem der regionale Bezug dargestellt. Rund 60 Landwirte nahmen im Landgasthof Schnaus in Oberpfraundorf an der Veranstaltung teil.

BERATZHAUSEN Die Rahmendaten der Kooperation nannte in seiner Begrüßung der 1. Vorsitzende Max Knott: zwölf Wasserversorger, 15.000 Hektar Schutzfläche, 20 Millionen Kubikmeter Grundwasser, circa 400.000 Einwohner. „Wichtig für uns ist auch ein gutes, gedeihliches Miteinander mit der Landwirtschaft, denn der Schutz des Lebensmittels Nummer 1, des Wassers, geht uns alle an“, verdeutlichte der Vorsitzende.

Die geologischen Gegebenheiten in der Region beleuchtete Dr. Georg Eiblmeier vom gleichnamigen, in Wallersdorf angesiedelten Ingenieurbüro, das sich besonders dem Bezug von Grundwasserschutz und Landwirtschaft widmet. Er wies auf die Unterschiede in den Bereichen Geologie, Bodenbedeckung und Bodenauflage hin, weshalb „auf die jeweiligen Standorte angepasste Wirtschaftsweisen“ notwendig seien. Er empfahl zum Beispiel den Zwischenfruchtanbau bzw. den Einsatz „intelligenter Systeme“ bei Düngung, Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz. Konkrete Daten der Belastung mit Nitrat oder auch Terbuthylazin aus den regelmäßigen Bodenproben im Herbst nannte Eiblmeier für einzelne Regionen des Gebiets der Kooperation wie auch für einzelne Früchte. „Die Kooperation Trinkwasserschutz fördert den Zwischenfruchtanbau auf allen Ackerflächen im Schutzgebiet“, riet Eiblmeier den Bauern. Auch riet er, beim Pflanzenschutz am besten ganz auf Terbuthylazin zu verzichten – auf jeden Fall aber in den Wasserschutzgebieten. Alternativen werden bei einem Feldversuch bei Schrotzhofen ermittelt. Wichtig ist für Eiblmeier ein „wirkstoff- und standortspezifisches Einsatzkonzept“. Auch die neue Düngeverordnung diene mit ihren Vorgaben dem Grundwasserschutz.

Die landwirtschaftliche Praxis anhand konkreter Zahlen, Daten und Fakten seines Betriebs erläuterte Landwirt Hans Dechand aus Schrotzhofen. Grundsätzlich betonte er, dass in der Landwirtschaft Transparenz wichtig sei. Detailliert und anhand von Fallbeispielen erörterte er das Güllemanagement unter den Vorgaben der neuen Düngeverordnung. Für ihn ist die nun einzusetzende bodennahe Ausbringtechnik der Gülle eine Herausforderung bzw. bedingt hohe Investitionen. Berechnungen mit anderen fiktiven Betriebswerten zeigte Christian Magerl vom Fachzentrum für Agrarökologie, das beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg angesiedelt ist. Auch Magerl empfahl als einen wichtigen und nützlichen Aspekt den Zwischenfruchtanbau.

Die Entwicklung seit 1989 hin zur nun, seit 2. Juni 2017 gültigen neuen Düngeverordnung zeichnete Ludwig Pernpeintner vom Regensburger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nach. Im Zentrum der neuen Verordnung stehen die Düngeplanung für Stickstoff und Phosphat mit den weiteren Aspekten Düngebedarfsermittlung, Feld-Stall-Bilanz und Stoffstrombilanz. Mit Blick auf den Trinkwasserschutz empfahl Pernpeintner, dass eine sehr gute Ausnutzung des organischen Stickstoffes der beste Wasserschutz sei und die Umsetzung der Verordnung sichtbare und messbare Erfolge in der Gewässerqualität bringen müsse.

Die Landwirte konkret lud Franz Herrler, der Sprecher der Kooperation Trinkwasserschutz, ein, mit Hinweisen und Wünschen zur Verbesserung des Trinkwassers unter den Bedingungen der neuen Düngeverordnung an die Kooperation heranzutreten. Er selbst nannte die Überlegungen zur sensorgesteuerten Gülleausbringung, die Thematik Humus-Aufbau und die Wiesen im Schutzgebiet als Beispiele, mit denen sich die Kooperation bereits beschäftigt.

Die Historie des Weltwassertages beleuchtete in seinem Grußwort Dr. Raimund Schoberer von der Regierung der Oberpfalz, Sachgebiet Wasserbau und Wasserwirtschaft. Vor allem erwähnte er die Problematik der Bodenverdichtung und bat um ein gemeinsames Handeln der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft der Regierung. Zudem ist für ihn wichtig, „nicht nur rein auf die Technik zu setzen, sondern mit der Natur zu arbeiten.“ In eine ähnliche Richtung zielte auch in seinem zusammenfassenden Schlusswort Johannes Hebauer, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg. „Wasserschutz und Landwirtschaft sind in einer Richtung unterwegs, der Wasserschutz ist in der Landwirtschaft ein herausragendes Thema“, stellte er fest. Er dankte der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura für diese Veranstaltung und verwies auf weitere Einrichtungen (Erzeugerring, Maschinenring, Bauernverband), die Hilfen beim Umgang mit der neuen Düngeverordnung bieten. Auch Hebauer betonte den Anbau von Zwischenfrüchten und die Anwendung bodenschonender Technik sowie grundsätzlich eine optimierte Düngung als zentrale Faktoren. „Ziel muss es sein, unser Wasser sauber zu halten. Sauberes Trinkwasser ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Mit unserer Wirtschaftsweise wollen wir dazu beitragen, dass es so bleibt“, schloss der Amtsleiter sein Grußwort bzw. auch die Tagung.

Regensburg