Tipps vom Experten
Jagdverband warnt vor aktueller Wildunfallgefahr

02.11.2018 | Stand 31.07.2023, 11:41 Uhr
−Foto: Foto: domen.grogl/123rf.com

Axel Kuttner, Regierungsbezirksvorsitzender Niederbayern und Vorsitzender der Kreisgruppe Eggenfelden des Bayerischen Jagdverbandes BJV spricht zum Thema Wildunfallgefahr.

ROTTAL-INN Die Zeitumstellung sorgt jetzt wieder für erhöhte Unfallgefahr auf dem Weg ins Büro. Der Berufsverkehr fällt in die Dämmerung und damit in die aktive Zeit von Rehwild, Wildschweinen und Rotwild. Fallendes Herbstlaub, Nässe und Nebel sind eine zusätzliche Gefahrenquelle für den Autofahrer. Sie sorgen für rutschige Straßen und verlängerte Bremswege.

Axel Kuttner, Regierungsbezirksvorsitzender Niederbayern und Vorsitzender der Kreisgruppe Eggenfelden des Bayerischen Jagdverbandes BJV appelliert deshalb an alle Verkehrsteilnehmer: „Fahren Sie vorsichtig, auch in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie durch Waldstücke und entlang von Hecken fahren kann unvermittelt Wild auf der Straße auftauchen. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit.“

Um diese Jahreszeit sind Rehe und Wildschweine selten allein unterwegs. Das heißt, wenn ein Tier über die Straße läuft, muss der Autofahrer damit rechnen, dass noch andere folgen. „Taucht auf der Fahrbahn ein Stück Wild auf, sollten Sie sofort abblenden und kontrolliert bremsen. Ist ein Zusammenstoß nicht mehr zu verhindern, müssen Sie das Lenkrad unbedingt gerade halten. Versuchen Sie auf keinen Fall unkontrollierte Ausweichmanöver! Das getötete Wild darf der Autofahrer übrigens nicht mitnehmen“, betont Kuttner. Die Unfallstelle muss gesichert werden und der Wildunfall ist bei der Polizei zu melden. Die benachrichtigt dann den örtlichen Jäger.

Fast alle zwei Minuten ereignet sich auf deutschen Straßen ein Wildunfall. Täglich treffen rund 750 Wildtiere auf ein Auto, so die Bilanz der Deutschen Versicherungswirtschaft, heißt es in einer Pressemeldung der Gothaer Versicherung. Die Schadensstatistik des Kölner Versicherers zeigt einen deutlichen Anstieg der Wildunfälle.

Wer die unerwünschte Begegnung mit den Wildtieren auf der Straße möglichst vermeiden will, der sollte bei den Wildwechsselschildern den Fuß vom Gas nehmen, so der Vorsitzende. Der ADAC rät, die Fahrgeschwindigkeit der Sichtweite anzupassen. Bei einer Sichtweite von 50 Metern darf also nicht schneller als 50 km/h gefahren werden.

Aber auch die Jäger tun viel, um die Wildtiere davon abzuhalten, die Straße zu überqueren. Sie montieren akustische Wildwarner, legen so genannte Duftzäune an oder montieren entlang der Straßen blaue Wildwarnreflektoren. Die Wirkung dieser Reflektoren ist teilweise umstritten, manchmal wirken sie besser, manchmal weniger. Nur eines lässt sich sicher beobachten: Autofahrer fahren vorsichtiger und bremsen ab, wenn sie auf eine Strecke mit blauen Reflektoren kommen. Auch so können Wildunfälle vermieden werden. Der Bayerische Jagdverband begrüßt alle Systeme, die einen Wildunfall verhindern können.

Natürlich trägt auch ein angepasster Abschuss zur Vermeidung von Wildunfällen bei. Aber pauschale Forderungen nach einer Abschusserhöhung lehnt Kuttner ab. Denn die Ursachen für Wildunfälle sind vielfältig. Der hohe Freizeitdruck in Feld und Wald, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen und andere Bauprojekte, die zunehmende Verkehrsdichte und nicht zuletzt die intensive Landbewirtschaftung treiben die Wildtiere sozusagen auf die Straße.

Mit dem Wildunfall-Flyer informiert der BJV alle Verkehrsteilnehmer, wie sich Wildunfälle vermeiden lassen und wie man richtig reagiert, wenn ein Zusammenstoß unvermeidbar ist. Den Flyer finden Sie unter https://www.jagd-bayern.de/uploads/media/Wildunfall_Flyer.pdf

Rottal-Inn