Neue Messgeräte für Feinstaub gebaut
Mehr tun für reine Luft in Passau

02.05.2018 | Stand 21.07.2023, 5:08 Uhr
−Foto: n/a

Rund zehn engagierte Bürger trafen sich im Löwen Brauhaus Passau auf Einladung des Verkehrsclub Deutschland VCD zum Thema Luftverschmutzung.

PASSAU Unter fachkundiger Anleitung von Bernd Sluka vom VCD Kreisverband Passau bauten sie an diesem Abend zwölf neue Messgeräte für Feinstaub. Diese Sensoren werden nun nach und nach in Passau und Umgebung installiert. Sie übertragen ihre Daten als „open data“ ins Internet. Unter passau.maps.luftdaten.info kann sich zukünftig jeder ein Bild von der aktuellen Feinstaubbelastung machen – derzeit liegt alles im grünen Bereich.

Der große Vorteil ist, dass jetzt minutenaktuell und über das ganze Stadtgebiet gemessen wird. Dagegen liefert die amtliche Messstation einen einzigen Mittelwert erst am nachfolgenden Tag, wenn die Belastung der Bewohner mit zu viel Feinstaub schon stattgefunden hat. Vor dem gemeinsamen Bau der Geräte schilderte Bernd Sluka die gesundheitlichen Gefahren durch schlechte Luft.

Während durch Stickoxide nach vorsichtiger Hochrechnung des Umweltbundesamts jedes Jahr mindestens 6000 Menschen in Deutschland frühzeitig versterben, sind es durch Feinstaub zehnmal so viele – 60.000 – in Passau also etwa hundert. Sluka berichtete auch über die bisherigen Messungen des VCD in Passau. Die Luft ist stark mit Stickoxiden verschmutzt, oft über die zulässigen Grenzwerte hinaus. Der VCDVorsitzende beklagte, dass die Stadtverwaltung hierzu auf Zeit spiele.

Anstatt die Messungen nachzuvollziehen, versuche man die schleichende Vergiftung der Anwohner und Verkehrsteilnehmer auszusitzen. Solange Passau offiziell nicht eingesteht, schlechte Luft zu haben, entgehen der Stadt derzeit Fördergelder in Höhe mehrere Millionen Euro. Der Bund zahlt die Mittel zur Verbesserung der Luftqualität nur an Städte, die Luftprobleme haben.

Auch ein Feinstaub-Problem besteht weiterhin in Passau. Hier wurde vom VCD mit dem Aufbau des Messnetzes ein erster Schritt getan, um dieses Problem aufzuzeigen. Anders als bei Stickoxiden stammen Feinstäube aus vielen Quellen. Nahe an befahrenen Straßen sind es jedoch immer noch die Kraftfahrzeuge, die mit Reifen- und Bremsabrieb sowie aus dem Auspuff den meisten Feinstaub emittieren und durch ihren Fahrtwind verteilen. In Passau ist aber auch die Schifffahrt als Quelle von Feinstaub wichtig und auch viele Baumaschinen haben keine wirksamen Filter.

Da weitere Nachfragen angekommen sind, wird der Workshop in einigen Wochen wiederholt. Dabei sollen weitere Messgeräte entstehen, die das Messnetz verdichten werden.

Passau