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8. Tag der bayerischen Flora in Passau

04.04.2018 | Stand 20.07.2023, 13:09 Uhr
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In Passau findet am 14. April der 8. Tag der bayerischen Flora statt.

PASSAU Wo wächst was? Wie viele Pflanzenarten gibt es bei uns? Wie verändert sich die Pflanzenvielfalt? Welche Arten verlieren wir, welche kommen neu? – Diese und viele weitere Fragen wird ein umfassendes modernes Werk über die Pflanzendecke in Bayern beantworten, eine neue „Flora von Bayern“.

2011 wurde der Startschuss dafür gegeben, gut hundert Jahre nach Veröffentlichung der bisher umfangreichsten bayerischen Landesflora durch Vollmann 1914. In Buchform und digital soll es die gegenwärtige Verbreitung der wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen im Freistaates darstellen und die einzelnen Pflanzenarten charakterisieren.

Die Grundlage dafür schafft die die systematische und möglichst vollständige und flächendeckende kartenfeldweise Erfassung der Farn- und Blütenpflanzen. Es sind dies derzeit in Bayern über 3.400 fest etablierte und rund 1.500 unbeständige Arten. Die räumlichen Bezugseinheiten der Kartierung sind dabei als „Quadranten“ bezeichnete, nach geographischen Koordinaten abgegrenzte Felder mit Flächen um 33 km². In Bayern sind ganz oder teilweise etwa 2000 solche Felder betroffen. Die Geländearbeit wird durch die Sichtung von Literatur und Herbarien ergänzt.

Die Trägerschaft haben die beiden größten botanischen Vereine Bayerns, die Regensburgischen Botanischen Gesellschaft und die Bayerische Botanischen Gesellschaft. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören vor allem auch die regionale Florenprojekte verfolgenden Gruppierungen und Vereine, außerdem unterstützen naturwissenschaftliche Vereinigungen und Institute, Naturschutzverbände sowie maßgeblich das Landesamt für Umwelt und die Botanische Staatssammlung das Projekt. Die Arbeit wird größtenteils von ehrenamtlich Tätigen geleistet. Die digitale Sammlung, Verwaltung und Verarbeitung der Fundortdaten hat die Botanische Staatssammlung München übernommen. Staatliche Unterstützungen ermöglichten es in den letzten Jahren aber auch, gezielt nicht ausreichend untersuchte Quadranten kartieren zu lassen sowie Herbarien und floristische Literatur auszuwerten.

Als Grundlagen für die systematische Kartierung Bayerns dienen eine kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns und eine Kartieranleitung. Botanische Institute leisten Beiträge zur Kenntnis schwieriger Artengruppen mit Hilfe und moderner Labormethoden wie der Durchfluss-Cytometrie.

An der Spitze der 2011 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern steht eine dreiköpfige Steuerungsgruppe, grundlegende Entscheidungen werden zusammen mit regionalen Koordinatoren getroffen. Außerdem begleitet ein Fachbeirat aus Vertretern von Ehrenamt, Naturschutzbehörden und Wissenschaft das Vorhaben.

Umfassende Informationen über das Bayernflora-Projekt und laufend aktualisierte Verbreitungskarten der Pflanzenarten liefert eine Wiki-Kommunikationsplattform (wiki.bayernflora.de), die mit Fördermitteln des WWF entwickelt wurde.

Mit dem Vorjahr endeten die Geländeerhebungen für die neue Flora von Bayern. Nun sind die Daten kritisch zu sichten und die Arbeit an dem aufzunehmen, was sonst zu einer Flora gehört, so Verbreitungskarten, textliche Informationen zu den einzelnen Arten und Bestimmungsschlüssel für schwierige Pflanzengruppen.

Alljährlich im Vorfrühling treffen sich die Akteure aus Bayern und Pflanzenkenner aus den angrenzenden Regionen in wechselnden Regierungsbezirken zu einem „Tag der Bayernflora“ – heuer am 14. April zum 8. Mal. Auf dem Programm stehen Fachvorträge zum Stand des Großvorhabens, über regionale Florenprojekte, Pflanzengruppen mit schwer unterscheidbaren Arten, neue Erkenntnisse zur Systematik und auch Historisches zur Erforschung der Flora.

Die Veranstaltung findet diesmal in Niederbayern und dort in Passau im Kulturmodell statt. Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft „Flora von Bayern“ zusammen mit regionalen Partnern, heuer mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Passau. Der erste Fachbeitrag widmet sich der Pflanzenwelt im Passauer Raum und ihrer Erforschung.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

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