Afrikanische Schweinepest
Lebensmittel nur in verschlossene Müllbehälter entsorgen

06.02.2018 | Stand 26.07.2023, 8:56 Uhr
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„Die Afrikanische Schweinepest steht vor der Haustür des Landkreises Passau!“, sagte Landrat Franz Meyer bei einem Pressetermin an der Autobahnrastanlage Rottal-Ost.

PASSAU Mit den kürzlich bekannt gewordenen Fällen in Tschechien sei die Tierseuche nur noch rund 300 Kilometer von der Bundesgrenze entfernt, so Meyer.

Der Grenz-Landkreis Passau hat die höchste Dichte an Schweinezucht- und Mastbetrieben in ganz Deutschland. Zum Schutz der Tiere und Betriebe geht man im Passauer Land bei der Prävention der Schweinepest jetzt in die Offensive.

Die für den Menschen ungefährliche Krankheit breitet sich von den osteuropäischen Staaten her mit großen Schritten in Richtung Deutschland aus. Infektionsfälle sind in der Ukraine, Polen und Rumänien bekannt. Zuletzt trat der Virus in Tschechien in Erscheinung. 

Auf Anregung des Passauer Landrats Franz Meyer bringt die Autobahndirektion Südbayern auf den Rastplätzen in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt rund 400 Hinweisschilder des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft an. Das erste Schild wurde heute auf der Rastanlage Rottal-Ost an der Bundesautobahn A 3 montiert. Die Kosten, die allein für die Herstellung der Schilder etwa 30.000 Euro betragen, übernimmt die Autobahndirektion, so Christian Unzner, Leiter der Dienststelle Regensburg.

„Wir müssen mit allen Mitteln die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest aus den betroffenen Ländern verhindern“, so Landrat Meyer bei dem offiziellen Termin. Rastplatznutzer werden mit den Schildern darauf hingewiesen, Lebensmittelreste nur in geschlossene Abfallbehälter zu entsorgen. Die Krankheitserreger sterben bei etwa 70 Grad Celsius ab, doch in Salami oder anderer Rohwurst, können die für den Menschen unschädlichen Viren mehrere Wochen überleben. Durch unachtsam in der Natur entsorgte Speisereste gerade von Einreisenden aus Osteuropa kann sich der Virus schnell auf Wildschweine und letztlich über deren Kot auch auf Nutzschweine übertragen.

−Foto: Landratsamt Passau

Wird ein entsprechender Fall bekannt, müssten alle Tiere des betroffenen Betriebs getötet und über Tierkörperbeseitigungsanlagen unschädlich entsorgt werden, so Dr. Johann Hölzl vom staatlichen Veterinäramt am Landratsamt Passau. Alle Tierbewegungen der letzten 30 Tage von und zu dem Betrieb würden dann überprüft, um die Herkunft und weitere Ausbreitung des Virus nachverfolgen zu können. Um die betroffenen Betriebe werde ein Sperrbezirk von drei und ein Beobachtungsgebiet von weiteren sieben Kilometern Radius eingerichtet. In den entsprechenden Umkreisen dürften dann beispielsweise keine Tiere ihre Stallungen verlassen und alle Tiere anderer Zucht- und Mastbetriebe müssten gezielt auf das Virus hin untersucht werden, erklärt Hölzl.

Mit etwa 350.000 Nutzschweinen in rund 750 Betrieben ist im Landkreis Passau besondere Vorsicht beim Thema Afrikanische Schweinepest geboten. Im schlimmsten Fall könnten tausende Tiere betroffen und viele Existenzen von Schweinezüchtern bedroht sein, so

Landrat Franz Meyer.

Die Autobahndirektion Südbayern ergreift neben dem Aufstellen der Hinweisschilder auf rund 60 Rastplätzen noch weitere Präventionsmaßnahmen. So werden Zäune an den Rastanlagen repariert und erneuert, um Wildtiere von den Abfallbehältern fernzuhalten und es werde besonders auf den Reinigungszustand der Plätze sowie die Verschließbarkeit und Standsicherheit der Müllbehälter geachtet, so die Direktion.

Passau