Windkraftanlage in Pfettrach
Das Finale einer unendlichen Geschichte

16.04.2020 | Stand 13.09.2023, 6:46 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Jahrelang hat eine geplante Windkraftanlage bei Landshut Behörden und Gerichte beschäftigt. Jetzt folgt das letzte Kapitel der langen Geschichte. EnBW (Energie Baden-Württemberg) hat die Anlage verkauft. Bald soll sich das Windrad bei Danzig drehen – vorausgesetzt der Abtransport klappt.

Landkreis Landshut. Um die Anlage bei Pfettrach, die bereits vor Jahren, vor Einführung der Abstandsregelung im Jahr 2014, genehmigt und dann umgeplant worden war, hatte es zuletzt eine verbissene juristische Auseinandersetzung gegeben. Windkraftgegner und Anwohner hatten sich massiv gewehrt – und vor Gericht Erfolg. Die Anlage, deren Teile in einem Waldstück bei Pfettrach für die Montage bereit lagen, ging nie in Betrieb.

Der Eigentümer, EnBW, hatte auf eine Inbetriebnahme nach einem Gerichtsurteil verzichtet, weil er dafür den Plänen, die vor der Einführung der 10H-Regel genehmigt worden waren, hätte folgen müssen. Das wäre aber nicht rentabel gewesen.

Am Mittwoch rollte jetzt schweres Gerät an, allerdings nicht, um die Teile zu montieren, sondern um sie abzuholen. „Die Anlage wurde verkauft“, so Ulrich Stark, Sprecher von EnBW. Aufgebaut werden soll sie an einem Standort etwa 20 Kilometer von Danzig entfernt. „Ein Makler hat für uns einen Käufer gefunden.“ Der Erlös aus dem Verkauf decke allerdings bei Weitem nicht die Kosten, die EnBW in Zusammenhang mit dem Projekt laut dem EnBW-Sprecher entstanden wären. Für wie viel Geld EnBW die Anlage an den Käufer, die tschechische Firma APP Rentals Fidato s.r.o. mit Sitz in Ostrava, veräußert hat, wollte Stark aus Vertragsgründen nichts sagen.

Das gesamte Projekt steht offenbar unter keinem guten Stern. „Bis zuletzt stand die Geschichte wegen vieler Umstände auf der Kippe“, so Stark. Denn auch der Transport nach Polen läuft wegen der Corona-Krise jedenfalls nicht reibungslos und musste schon einmal verschoben werden, weil vor zwei Wochen die Grenzen dicht waren. „Ganz trivial ist das auch jetzt nicht“, so Stark wegen der Schwierigkeiten beim Grenzverkehr. Dabei wäre die Zeit jetzt eigentlich ideal für den Schwertransport, zu dem auch die 70 Meter langen Rotorblätter gehören. Der EnBW-Sprecher: „Die Straßen sind schließlich frei.“

Landshut