Aufklärungsmaßnahme
Kein Schmutz in den Gully – Pilotprojekt startet in Landshut

02.08.2019 | Stand 13.09.2023, 2:05 Uhr
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Schmutzwasser, das in den Gully gekippt wird, landet oft ungefiltert im Grundwasser oder in einem Gewässer. Eine einfache Maßnahme, die jetzt im Rahmen eines Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium in Landshut getestet wird, soll helfen, das in Zukunft in ganz Bayern zu verhindern.

LANDSHUT Was passiert, wenn Schmutzwasser achtlos in den Gully gekippt wird, das konnte man in der letzten Woche am Rossbach in Landshut beobachten. Dort musste die Feuerwehr wegen eines öligen Films auf der Wasseroberfläche ausrücken. In Landshut läuft jetzt ein bayernweites Pilotprojekt an, das helfen soll, solche oft achtlos verursachten Verschmutzungen von Gewässern zu verhindern. In einer gemeinsamen Aktion der Stadtwerke Landshut, des bayerischen Umweltministeriums und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) sollen Plaketten an Gullys jetzt vor der Gefahr der Umweltverschmutzung warnen. Am Freitag wurde die erste Plakette vor einem Gully in der Landshuter Wolfgangsiedlung, in der Goethestraße, von Oberbürgermeister Alexander Putz (FDP) und Stadträtin Elke März-Granda (ödp), sie hatte die Aktion mit einem Antrag ins Rollen gebracht, aufgeklebt.

Was viele Menschen nicht wissen: Rund ein Drittel des Stadtgebiets Landshut wird, wie in vielen anderen Städten auch, im sogenannten „Trennkanalsystem“ entwässert. Das bedeutet, dass es dort getrennte Kanäle für Schmutz- und Niederschlagswasser gibt. Regenwasser läuft hier zur Entlastung des übrigen Entwässerungssystems in separaten Kanälen ab – im Fall der nördlichen Wolfgangsiedlung wird das Regenwasser über Versickerungsanlagen von der Erdoberfläche direkt in tiefere Bodenschichten und damit direkt ins Grundwasser geleitet. In Trennkanalgebieten muss besonders darauf geachtet werden, dass nur sauberes Niederschlagswasser in den Regenwasserkanal gelangt.

Da viele Bürger nicht wissen, ob sie in einem Mischwasser- oder Trennkanalgebiet wohnen und häufig aus Unwissenheit Gewässer verschmutzen, soll nun in einem Testgebiet eine warnende Plakette an den betroffenen Gullys angebracht werden. „Oftmals passiert das ja nicht mit Absicht“, so März-Granda.

In der Schweiz gibt es solche Plaketten schon länger. Deswegen bat die ÖDP-Stadträtin im Rahmen eines Stadtrats-Antrags um die Prüfung, ob solche Plaketten auch in Landshut praktikabel sind. Daraus entwickelte sich mit dem bayerischen Umweltministerium, der DWA und den Stadtwerken letztlich das Pilotprojekt. „Ein wirklich guter und sinnvoller Antrag“, so OB Putz zum Vorstoß der ÖDP-Stadträtin.

In der nördlichen Wolfgangsiedlung in Landshut sollen noch diesen Sommer alle betroffenen Gully-Einläufe in die Niederschlagswasserkanäle mit einer Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“ gekennzeichnet und in der Praxis getestet werden. Dazu zählen Montageaufwand und Haltbarkeit. Die Plaketten sind schließlich Wind und Wetter sowie der Bürstenreinigung durch Reinigungsfahrzeuge, den Räumschilden der Schneeräumfahrzeuge usw. ausgesetzt. Zum anderen soll auch die Akzeptanz bei den Bürgern geprüft werden und Informationen für eine Kosten-Nutzen-Analyse gesammelt werden. Das bayerische Umweltministerium hat für das Vorhaben eine Pilot-Förderung von 50 Prozent der für die Plakettenaktion anfallenden Kosten in Aussicht gestellt.

„Wichtig ist natürlich in diesem Zusammenhang, dass auch in einem nicht gekennzeichneten Gully kein Schmutzwasser hineingeschüttet werden darf“, so der Leiter der Stadtwerke Landshut, Armin Bardelle. Auch Straßensinkkästen in Mischwassergebieten sind nur für Regenwasser vorgesehen.“

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