Überschwemmung in Schweinbach
Bei so einem Unwetter hilft kein Regenrückhaltebecken

13.06.2018 | Stand 13.09.2023, 0:15 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: FFW

Ein Unwetter mit zwei Starkregen kurz hintereinander haben am Dienstagabend im Landshuter Osten sowie in Teilen des Landkreises für teils schwere Überschwemmungen gesorgt. In Landshut war davon vor allem der Bereich rund um Schönbrunn und Schweinbach betroffen. Jetzt stellt sich die Frage: Warum konnten das die beiden millionenteuren Regenrückhaltebecken nicht verhindern? Die Antwort ist einfach: Das Wasser kam von allen Seiten, die Becken waren rasend schnell voll und überlastet.

Durch den heftigen Starkregen – ein Feuerwehrmann hatte nach einer halben Stunde bereits 50 Liter pro Quadratmeter gemessen – liefen gegen 19 Uhr mit der ersten Unwetterzelle sowohl die Regenrückhaltebecken in Attenkofen als auch die Becken oberhalb Schweinbach voll. Nach Kenntnis der Feuerwehr wurden in diesen Becken 105.000 Kubikmeter Wasser zurückgehalten.

Trotzdem kam es bereits zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Staatsstraße 2045 nach Adlkofen/Jenkofen, im Bereich der Wildbachstraße und auch im Kreuzungsbereich Niedermayerstraße/Wildbachstraße zu Überflutungen der Fahrbahn und einiger Garagen und Grundstücke. Da mit den Wassermassen, die die Hänge links und rechts der Straße hinabschossen, auch einiges an Geröll, Schlamm und Holzteilen auf die Fahrbahn geschwemmt wurde, rückte das THW zusätzlich mit schwerem Räumgerät an. So musste auch die Anfahrt des Löschzugs Frauenberg über die Frauenberger Straße nach Schönbrunn erst von Unrat befreit werden. Die Straße wurde zwischen der Sparkassenarena und der Gretlmühle komplett gesperrt. Durch den kurzzeitig nachlassenden Regen entspannte sich gegen 21 Uhr die Situation, bevor es richtig schlimm wurde.

Rund eine Stunde später setzte über Landshut und dem Landshuter Osten erneut heftiger Starkregen ein, der über der Region stand. Durch die bereits gefüllten Regenrückhaltebecken lief das hier niedergehende Wasser sofort über den Schweinbach ab, was schließlich gegen 23 Uhr zu steigenden Pegeln und damit zu einer Zuspitzung der Lage am Schweinbachdamm auf der Seite des Wolfsbacher Weges führte.

Da hier ein Überschwappen des Wassers und damit eine akute Gefährdung des Dammes nicht mehr ausgeschlossen werden konnte, wurde hier mit mehreren tausend Sandsäcken der Damm erhöht. Gegen 23.30 Uhr konnte ein Dammbruch nicht mehr ausgeschlossen werden. Daher entschlossen sich die Einsatzkräfte, den Bereich des Wolfsbacher Weges zu evakuieren und bis auf einen Löschzug, alle verfügbaren Kräfte der Landshuter Feuerwehr nach Schönbrunn zu beordern. Die von Polizeibeamten und Feuerwehrkräften durchgeführte Evakuierung von über 50 Personen verlief völlig reibungslos. Die Anwohner wurden in eine Notunterkunft mit Betten, Verpflegung und Betreuung in der Sparkassen-Arena gebracht.

Durch die massive Dammsicherung gelang es den Einsatzkräften schließlich, den Damm zu sichern und eine großflächige Überflutung des Wolfsbacher Weges zu verhindern.

In der Nacht rückte dann zusätzlich zur Entlastung der Landshuter Kräfte noch das THW Mühldorf an. Die Evakuierung konnte schließlich gegen 4 Uhr morgens aufgehoben werden.

Gegen 5 Uhr morgens endete der Einsatz schließlich für die meisten Kräfte der Landshuter Feuerwehr.

Zusätzlich zum Einsatzgeschehen in Landshut wurden von der Kreiseinsatzzentrale im Landkreis Landshut im Zeitraum von 18 bis 4.45 Uhr – vorwiegend in den Bereichen Adlkofen, Hohenegglkofen, Geisenhausen sowie Pfeffenhausen – nahezu 200 Einsätze von 51 alarmierten Feuerwehren koordiniert. Die reale Zahl dürfte gerade wegen der Großschadenslage rund um Geisenhausen, bei der noch nicht alle Einsätze einzeln erfasst werden konnten, noch deutlich höher liegen.

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