Artenerhalt
Neues Samenerntegerät beim VöF im Einsatz

15.12.2020 | Stand 20.07.2023, 21:00 Uhr
−Foto: n/a

Beim Landschaftspflegeverband Kelheim VöF ist seit diesem Jahr im Rahmen eines Pilotprojektes ein Samenerntegerät mit einer speziellen Bürsttechnik im Einsatz.

Landreis Kelheim. Damit kann Samenmaterial von artenreichen Wiesen, sogenannten Spenderwiesen, gewonnen werden. Im Anschluss wird das Erntegut dann auf geeigneten, weniger artenreichen Flächen, ausgebracht. Im Rahmen des „Natürlich Bayern“-Projektes „Bunte Bauernwiesen – Bunte Bauernäcker“ wurden bereits erste Wiesen mit diesem Material aufgewertet. Zukünftig werden damit auch verstärkt kommunale „Eh-da“-Projektflächen im Landkreis angelegt.

Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands sowie Landrat und VöF-Vorsitzender Martin Neumeyer schauten sich vergangene Woche die Qualität des Erntematerials am Biohof Gruber in Schöfthal an um eine erste Bilanz des Pilotprojektes zu ziehen. „Wir haben uns für den Einsatz eines Samenerntegeräts entschieden, um bei Neuansaaten und Aufwertungsmaßnahmen auf artenreiches Samenmaterial aus dem Landkreis Kelheim zurückgreifen zu können. Damit erhalten und verbreiten wir die regionale Artenvielfalt und das genetische Spektrum der Pflanzen auf den Projektflächen des VöF“, so Klaus Amann. In diesem Jahr wurden circa 110 Kilogramm samenreiches Erntegut von VöF-Pflegeflächen gewonnen, darunter Feuchtwiesen, trockene Ranken und Flachland-Mähwiesen. Die Samen werden zur Aufwertung und Neuanlage von Projektflächen des Landschaftspflegeverbands verwendet. Landrat Martin Neumeyer zeigte sich sichtlich erfreut über diese zusätzliche Maßnahme zum Erhalt der regionalen Artenvielfalt im Landkreis Kelheim: „Wenn wir unsere Naturvielfalt im Landkreis Kelheim langfristig erhalten wollen, dürfen wir uns nicht auf unseren bisherigen Leistungen ausruhen. Die Sammlung von artenreichem Samenmaterial mit diesem Gerät macht es uns möglich, weitere Flächen mit hohem naturschutzfachlichen Wert anzulegen“.

Das Samenerntegerät sieht mit den dünnen Reifen aus wie ein Fahrradanhänger, der allerdings wie ein Rasenmäher über die Wiesen geschoben wird. Beim Überfahren des Pflanzenbestands werden die reifen Samenstände der Pflanzen durch eine rotierende Bürste mit vielen dicken Borsten abgekehrt und in einem Sammelbehälter aufgefangen. Durch die Rotationsbewegung der Bürste entsteht zusätzlich ein Windstrom, der unterstützend wirkt. Nach der Beerntung steht die Wiese immer noch da wie vorher, nur eben ohne einen Großteil der Samen. Dadurch kann die Wiese ganz normal gemäht und zur Heuwerbung genutzt werden – ein Vorteil gegenüber anderen Begrünungsmethoden wie zum Beispiel der Mahdgutübertragung, bei der das Mahdgut komplett auf die neue Fläche gebracht wird und dadurch nicht mehr genutzt werden kann. Auf Grund der guten Erfahrungen wird nächstes Jahr die Beerntung weiter ausgebaut, die zwischen Juni und September auf VöF-Projektflächen stattfindet. Das Pilotprojekt wird im Rahmen der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien gefördert, in Zusammenarbeit mit der unteren und der Höheren Naturschutzbehörde.

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