Reihe zu Biodiversität
Mit kleinen Schritten viel erreichen

12.02.2020 | Stand 01.08.2023, 12:29 Uhr
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Ulrich Mergner referierte im Rahmen der AELF-Reihe zu Biodiversität wie unsere Wälder mit wenigen geschickten Maßnahmen für viele seltene Tier- und Pflanzenarten wieder attraktiv werden.

ABENSBERG. Seit dem Volksbegehren ist der Begriff der Biodiversität, also die Artenvielfalt, in aller Munde. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Abensberg veranstaltet mit Partnern eine Wintervortragsreihe, die die Diskussion anregen soll, was im Landkreis an mehr Artenschutz möglich ist.

Ulrich Mergner leitet seit 15 Jahren einen großen staatlichen Forstbetrieb im Steigerwald. Gleich zu Beginn hat er ein Konzept eingeführt, durch das viel Holz aus dem Kronenbereich nicht vermarktet, sondern im Wald verbleibt. So fanden viele seltene Arten wie zum Beispiel der Ästige Stachelbart, ein Pilz, wieder einen Lebensraum und sie kamen schon nach wenigen Jahren wieder häufig im ganzen Betrieb vor.

Neben dem Totholz ist die zweite Säule des Konzeptes, dass alle Biotopbäume belassen werden. Das sind in wirtschaftlicher Hinsicht sowieso unattraktive Bäume, die Risse, Baumhöhlen oder abgebrochene Kronen haben. Für Vögel und Insekten sind das aber wahre Paradiese. Diese Maßnahmen kann grundsätzlich jeder Waldbesitzer in seinem Wald verwirklichen, um die Artenvielfalt zu erhöhen. Die dritte Stufe braucht dann etwas größere Waldflächen, damit Bereiche, die etwas Besonderes sind, zum Beispiel Altholzinseln im Jungwald, Laubholzbereiche im Nadelwald, vernässte Standorte und so weiter als Trittsteine aus der klassischen Bewirtschaftung genommen werden und vorrangig der Erhöhung der Biodiversität dienen. Mit diesen Trittsteinen, den Biotopbäumen und dem belassenen Totholz entsteht ein Netz naturschutzrelevanter Kleinstflächen, die in ihrer Auswirkung auf die Biodiversität mindestens genauso gut sind, wie großflächige Schutzgebiete.

Etwa 80 Teilnehmer diskutierten lebhaft zum Thema.

Kelheim