Kelheimer Erklärung
„Afrikanische Schweinepest erfordert weiterhin eine intensive Schwarzwildbejagung“

11.12.2019 | Stand 31.07.2023, 13:38 Uhr
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Seit 21 Jahren treffen sich Landwirte, Jäger und Forstleute im Landratsamt, um sich in jagdlichen Fragen auszutauschen und ihre Probleme vorzubringen. In der von Landrat Martin Neumeyer geleiteten Besprechung wurden in diesem Jahr die Jagd auf Schwarzwild und die Afrikanische Schweinepest (ASP) behandelt. Auch die vor kurzem im Landkreis festgestellte Hasenpest wurde angesprochen.

LANDKREIS KELHEIM Einen breiten Raum nahm naturgemäß das Thema Schwarzwild im Landkreis Kelheim ein. Der Landkreis Kelheim hat die höchste Schwarzwildstrecke im Regierungsbezirk Niederbayern. Von den im letzten Jagdjahr in Niederbayern erlegten 4.554 Stück Schwarzwild fielen allein 1.358 auf den Landkreis Kelheim. Übereinstimmend wurde berichtet, dass die Population im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Auch wenn die eingetretenen Wildschäden sich im Rahmen gehalten haben, sind doch lokal immer wieder Schadbilder, beispielsweise umgebrochene Wiesen, festzustellen.

Landrat Martin Neumeyer bat um eine weiterhin gute Zusammenarbeit von Jagdgenossen und Jägern und dankte für den bisherigen Einsatz zur Minimierung der Schwarzwildpopulation und damit auch der damit verbundenen Schadensvermeidung. Man war sich aber auch einig, dass die Anstrengungen bei der Bejagung der „Schwarzkittel“ nicht zurückgefahren werden dürfen. Eine Reduzierung der Wildschweine ist nur in Zusammenarbeit der Jäger mit den Grundstückseigentümern, sowie der Land- und Forstwirtschaft möglich.

Biologisch richtige und effektive Schwarzwildbejagung geht bei dieser mobilen Wildart nur in einer Jägergemeinschaft. Mit einfachen Regeln und deren konsequenter Anwendung, gemeinsamen Jagen - sowie ständiger Bereitschaft von Bauern und Jägern zum Dialog und verlässlichen Absprachen.

Der Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt, Dr. Martin Schmid, sieht eine konsequente Reduzierung der Schwarzwildbestände als beste Prophylaxe den derzeitigen Seuchenverlauf der ASP möglichst einzudämmen. Auch das aktuelle Auftreten der Seuche in Westpolen und damit nur ca. 80 km von der bundesdeutschen Grenze entfernt zeigt, dass keinerlei Gründe für eine Entspannung der Situation vorliegen. Den Sprung an das polnische Westgebiet dürfte auch nicht durch Wildschweine ausgelöst worden sein, vielmehr ist von menschlichen Fehlverhalten wie eine unsachgemäße Entsorgung von infizierten Essensresten auszugehen.

Nachdem kürzlich bei einem Hasen im Dürnbucher Forst die Hasenpest nachgewiesen wurde, erläuterte Dr. Martin Schmid, dass diese auch auf den Menschen übertragen werden kann. Als Übertragungswege kommen ein Haut - und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen von erlegtem Wild, oder der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Hasenfleisch in Frage. Einer Inkubationszeit von drei bis zehn Tagen folgt eine Erkrankungsdauer von zwei bis drei Wochen. Die Krankheit beginnt mit unspezifischen, grippeartigen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit und kann mit der Verabreichung von Antibiotika behandelt werden.

Als Vorsichtsmaßnahme ist die Vermeidung eines ungeschützten Kontakts zu Wildtieren und eine Zubereitung, bei der das Fleisch gut durchgegart wird, zu beachten. Aber vor allem natürlich schützt eine Beachtung der Arbeitshygiene beim Umgang mit Wildtieren und deren Produkten vor einer Übertragung.

Abschließend bedanke sich Landrat Martin Neumeyer bei den Teilnehmern an der Kelheimer Erklärung. Bei den bisherigen Gesprächskreisen sei es immer sachlich und fair zugegangen. Bestehende Probleme konnten meistens durch klärende Gespräche ausgeräumt werden. Die jährlich stattfindende Zusammenkunft bezeichnete er als eine gelungene Einrichtung, die auch in der Zukunft ihren Zweck erfüllen wird.

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