„Gemeinsam Handeln für die Biodiversität“
Die Artenvielfalt in Niederbayern erhalten und fördern

23.07.2019 | Stand 04.08.2023, 9:28 Uhr
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Unter dem Motto „Gemeinsam Handeln für die Biodiversität“ haben sich die Naturschutzbehörden Niederbayerns mit niederbayerischen Vertretern der Landschaftspflegeverbände, der Naturparke, der anerkannten Umweltstationen und den niederbayerischen Gebietsbetreuern in Rohr in Niederbayern getroffen.

NIEDERBAYERN Die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer berieten, wie die Ziele des neuen Artenschutzgesetztes des Freistaates Bayern gemeinsam umgesetzt werden können, um das bestmögliche für die Artenvielfalt zu erreichen. Die neuen rechtlichen Regelungen sowie die angekündigte Stärkung der finanziellen und personellen Ressourcen bieten den niederbayerischen Naturschutzbehörden und ihren Partnern gute Voraussetzungen, um den Artenschutz in Niederbayern voranzubringen.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass erfolgreicher Naturschutz nur gemeinsam mit zahlreichen Partnern gelingen kann. Kommunen, Verbände und Vereine, Wirtschaftsunternehmen, aber auch jeder Einzelne sind gefragt. Entscheidend ist dabei die Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft. Eine besondere Bedeutung wird dabei auch den angekündigten Biodiversitätsberatern an den unteren Naturschutzbehörden und Wildlebensraumberatern an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zukommen. Diese sollen Hand in Hand arbeiten und damit einen deutlichen Mehrwert für Niederbayerns Natur, aber auch für die Heimat der hier lebenden Menschen und die hier Urlaub machenden Gäste, generieren.

Dr. Andreas Fleischmann, Kurator an der Botanischen Staatssammlung München, unterstrich in seinem Fachvortrag die Bedeutung artenreicher Wiesen und Weiden. Er betonte, dass extensiv bewirtschaftete Blumenwiesen lang gewachsene Lebensräume der traditionellen Kulturlandschaft sind und nicht durch Blühmischungen aus dem Supermarkt ersetzbar sind. Schön bunt ist nicht gleich Artenvielfalt. Cosmea, Island-Mohn und Trichterwinde sind keine heimischen Pflanzen und bringen unseren Insekten recht wenig. Dr. Jochen Späth vom Landschaftspflegeverband Dingolfing sprach sich in seinem Vortrag für einen hohen Standard bei der Anreicherung von Wiesen mit standorttypischen Arten oder der Neuschaffung von artenreichen Wiesen und Weiden aus und wies auf die große Bedeutung der Regionalität des Saatgutes hin. Gebietsheimische (autochthone) Naturgemische, ob als Mäh-, Drusch- oder Rechengut übertragen, sind dabei das Optimum.

Arten- und blütenreiche Wiesen haben für unsere niederbayerische Heimat eine herausragende Bedeutung. Die Bewahrung, Entwicklung und Wiederherstellung standorttypischer, naturschonend bewirtschafteter Wiesen und Weiden hat höchste Priorität. Denn auf nur einem Quadratmeter so bewirtschafteter Wiesen findet man bis zu 60 Pflanzen- und eine Fülle an Insektenarten. Gemeinsam mit naturnahen Gehölzstrukturen (wie zum Beispiel Hecken), Gewässern mit ihren Gewässerrandstreifen sowie blütenreichen Säumen sind naturschonend bewirtschaftete Wiesen und Weiden zentrale Elemente des geplanten Biotopverbundes.

Kelheim