Naturschutz
Niederbayern beteiligt sich am Projekt zum Schutz des Sterlets – Fisch „Willy“ soll neue Erkenntnisse bringen

15.04.2019 | Stand 03.08.2023, 16:58 Uhr
−Foto: n/a

Zum Schutz der bedrohten Fischart Sterlet wurde im Jahr 2013 von der Naturschutzabteilung der oberösterreichischen Landesregierung in Linz gemeinsam mit der Regierung von Niederbayern als Höherer Naturschutzbehörde und den Landesfischereiverbänden beider Bundesländer ein aufwendiges Artenschutzprojekt ins Leben gerufen. Der stellvertretende Landeshauptmann von Oberösterreich Dr. Manfred Haimbuchner und Wolfgang Lorenz von der Höheren Naturschutzbehörde haben sich nun in Jochenstein ein Bild vom aktuellen Stand des Projekts gemacht.

NIEDERBAYERN „Um bedrohte Arten wie den Sterlet erfolgreich schützen zu können, braucht es wissenschaftlich fundierte Grundlagen, auf denen gezielte Schutzmaßnahmen aufbauen können. Es freut mich, dass es gelungen ist, gemeinsam mit der Regierung von Niederbayern und den Fischereiverbänden ein solch hochkarätiges Projekt auf die Beine zu stellen. Ich hoffe, dass wir so den Sterlet als stabile und reproduktionsfähige Population in unseren Flüssen erhalten können“, so Dr. Haimbuchner.

Der Sterlet ist der letzte Vertreter der Störe, der noch in der bayerischen und oberösterreichischen Donau vorkommt. Die einzige fortpflanzungsfähige Population ganz Mitteleuropas kommt unterhalb des Donau-Kraftwerks Jochenstein (Landkreis Passau) und im donauabwärts angrenzenden Stauraum Aschach in Oberösterreich vor. Niederbayern und Oberösterreich tragen damit eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser seltenen Fischart.

„Gemeinsam mit der Naturschutzabteilung der Oberösterreichischen Landesregierung setzen wir uns als höhere Naturschutzbehörde seit Jahren für die Verbesserung des Kenntnisstands über den Sterlet in der bayerischen und österreichischen Donau ein. Nur wenn es gelingt, mehr über die Lebensweise und Lebensraumansprüche des Sterlets zu erfahren, können wir diese faszinierende Fischart aus der „Sackgasse Jochenstein“ befreien und in der bayerischen und österreichischen Donau auf Dauer erhalten“, sagt Wolfgang Lorenz.

Ziel des Projekts ist es letztlich, geeignete Flussabschnitte für eine dauerhafte, erfolgreiche Wiederausbreitung des Sterlets zu finden. Mehr als 50 Sterlets wurden im Rahmen des Projekts inzwischen lebend gefangen, mit hydroakustischen Sendern versehen und anschließend wieder in die Donau entlassen, um ihre Aufenthaltsorte und Bewegungsmuster zu erkennen. Mit der Durchführung des Projekts sind Dr. Gerald Zauner als Projektleiter und Clemens Ratschan vom Ingenieurbüro für Angewandte Gewässerökologie ezb in Engelhartszell beauftragt.

Bei dem Termin konnte sogar ein mit Sender versehener Sterlet in die Donau zurückgesetzt werden, von wo aus er hoffentlich weitere wertvolle Daten über seine Lebensweise liefern wird. Er wurde kurzerhand „Willy“ getauft.

Weiterführende Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter www.land-oberoesterreich.gv.at.

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