Schwarzlichttheater
„Die geheime Mission der Waldtiere“

30.11.2018 | Stand 31.07.2023, 17:59 Uhr
−Foto: n/a

Es ist schon fast eine kleine Tradition: Zum dritten Mal seit vier Jahren verwandelte sich dank des handwerklichen Geschicks von Familie Festl der Ihrlersteiner Rathauskeller wieder zu einer „Kleinkunst-Bühne“: schwarzer Stoff an den Wänden, schwarze Folie an der Decke. Sonst funktioniert es nicht. Schwarzlichttheater ist Theaterspielen im Stockdunkeln. Nur im Licht der UV-Lampe werden weiße Gegenstände sichtbar.

IHRLERSTEIN Die Schauspieler in schwarzer Kleidung und mit schwarzen Tüchern über dem Kopf bleiben unsichtbar. So zu spielen muss auch erst gelernt sein. Aber ein großer Teil der acht Kinder und Jugendlichen stand ja nicht zum ersten Mal auf der Schwarzlicht-Bühne.

Wie bei den vorangegangenen Aufführungen auch gab es beim ersten Treffen Ende des Sommers nur eine vage Idee, aus der heraus Christine Linhard vom Umweltbildungs-projekt „Nah-türlich! Umweltbildung und Naturerlebnis“ dann zusammen mit den Einfällen der jungen Schauspieler und Schauspielerinnen nach und nach das Stück entwickelte. Anne Kolb von der Gemeindebücherei Ihrlerstein und Carina Schmidt halfen tatkräftig bei der Gestaltung der Requisiten und der Probenarbeit mit. Das Ergebnis dieser so gut funktionierenden Zusammenarbeit konnte sich an zwei Abenden sehen lassen.

Gut 100 Besucher, von klein bis groß, kamen in den „Theaterkeller“, so auch Klaus Blümlhuber, Geschäftsführer vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. oder Bürgermeister Josef Häckl, der als Hausherr die Gäste zu der „tollen Gemeinschaftsaktion“ begrüßte: „Man sieht , was man alles machen kann, wenn man die nötigen Ideen hat“.

Nach drei Gongschlägen ging es dann los: Vogelgezwitscher und Bienensummen auf der einsamen Waldlichtung. Die Idylle wird aber bald darauf gestört: mal von Kindern am Wandertag, die ihren Müll liegen lassen, mal von Jugendlichen mit lauter Musik, mal von Waldarbeitern, die sogar die alte Eiche fällen wollen. Da reicht es den Tieren im Wald und, angeführt von den zwei Waldmäusen, verabreden sie sich „um Mitternacht bei der alten Eiche zur Tierkonferenz. Bitte weitersagen!“ Dachs, Eichhörnchen, Reh, Fledermaus, Biene und Specht kommen auch pünktlich. Aber erst als auch noch die alte Eiche selbst ins Geschehen eingreift, nimmt der Plan der Waldtiere Gestalt an. Sie starten eine Großaktion, um den Menschen „zu zeigen, was sie uns tun. Heute Nacht wird keiner ein Auge zu tun!“ Der Specht klopft, die Bienen stehlen Geranien von der Fensterbank und die anderen Waldtiere laden Müll vor dem Haus ab. Das Mädchen, das darin wohnt, erschrickt zuerst ob des nächtlichen Treibens, doch dann versteht es die Botschaft und schafft es auch am nächsten Morgen, das Schlimmste zu verhindern: Die alte Eiche wird nicht gefällt … und kann zu aller Freude in der nächsten Nacht auch noch ihren 200. Geburtstag feiern, den die Mäuse liebevoll vorbereiten. „Und ich dachte, jetzt herrscht Ruhe im Wald“, ist das Schlusswort der Fledermaus, bevor der Applaus des Publikums zeigt, wie gut das Stück angekommen ist.

Und was war nun die Ausgangsidee des Stücks? „Es sollte um Bäume gehen, denn wir engagieren uns bei ,Plant for the Planet‘, einer Initiative, die weltweit hilft, wo nötig, Bäume zu pflanzen“, erklären Mia und Marie, die am nächsten Wochenende aus diesem Grund sogar einen eigenen Stand am Christkindlmarkt in Kelheim haben. Auch die Eintrittsgelder der Besucher haben ihren Teil dazu beigetragen, denn das Schwarzlichttheater-Team hat bereits eine Spende überwiesen – für 50 Bäume und weitere Jugendarbeit im Rahmen von „Plant for the planet“. Die alte Eiche ist bestimmt stolz darauf!

Kelheim