Königswald
Wiege der Bienenköniginnen bei Buchhofen stellt neuen Rekord auf

21.08.2019 | Stand 04.08.2023, 5:19 Uhr
−Foto: n/a

So viele Königinnen wie in diesem Jahr wurden nie zuvor gezüchtet.

BUCHHOFEN Königswald heißt ein Waldstück bei Buchhofen. Eigentlich sollte es aber Königinnenwald heißen. Denn hier werden seit 1971 alljährlich den Sommer über Reinzucht-Königinnen der Carnica-Biene gezüchtet. In diesem Sommer wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Es wurden so viele Bienenköniginnen gezüchtet, wie nie zuvor.

Das große Summen, das hier den ganzen Sommer über zu vernehmen war, ist verstummt. Am 24. April lieferten die ersten Züchter ihre kleinen Kästchen an, um hier in dem geschützten Gebiet eine Edelkönigin zu erhalten. 34 Drohnenvölker, also Völker mit geprüft guten Bienenmännchen, haben hier den Sommer verbracht, um die jungen Königinnen, die von den Züchtern angeliefert wurden, zu begatten. Hinzu kamen noch drei Zuchtvölker, von denen sich die Imker edlen Zuchtstoff holen konnten, um neue Königinnen zu züchten, darunter auch ein Zuchtvolk von einer besonders geschützten Inselbelegstelle.

Auf der Belegstelle schwirren ausschließlich Bienen der Rasse Carnica Sklenar herum. Dafür wurde eigens ein Schutzkreis von 7,5 Kilometern eingerichtet. Jeden Mittwoch und Samstag war die Belegstelle von 18 bis 20 Uhr geöffnet.

6600 Königinnen erblickten das Licht der Welt

Das Ergebnis des Jahres schlägt alles bisher Dagewesene: „Wie die vorläufige Auswertung der Anlieferung von Königinnen auf der Belegstelle Königswald ergeben hat, wurden über 6600 Königinnen von 66 Züchtern angeliefert“, berichtet Theo Günthner, bayerischer Zuchtobmann und Ehrenvorsitzender des Bienenzuchtvereins Plattling.

„Das ist ein Rekord seit dem Bestehen der Belegstelle, zeigt aber auch das die Imker eine reinbegattete Carnica-Biene auf ihren Bienenstand haben wollen.“

Für manche der Königinnen war ihre Wiege Königswald der Beginn einer langen Reise. Denn einige der Edel-Königinnen aus Buchhofen werden in die halbe Welt verschickt, um in der Ferne ein neues Bienenvolk zu gründen.

Kürzlich wurden die letzten Bienen abtransportiert. Das Bienenjahr ist zu Ende. Vergangene Woche wurde noch das zum Imkersommerfest mit Belegstellenabschluss im Infozentrum Isarmünd gefeiert. Und noch in dieser Woche will Günthner zusammen mit rund zwei Dutzend Helfern die Belegstelle winterfest machen. Bis im nächsten Jahr in Königswald das große Summen wieder beginnt.

Was ist eine Königinnen-Belegstelle?

Bei der Reinzucht von Carnica-Bienen holt sich der Imker zunächst reinrassigen, geprüften Zuchtstoff (Bienenmaden) von einer Belegstelle oder einem Bienenprüfhof wie Kringell. Dieser Zuchtstoff wird den Bienen daheim zugesetzt, die ihn aufziehen.

Ist die Königin geschlüpft, wird sie zusammen mit einem Minivolk zur Belegstelle gebracht. Dort gibt es nur geprüfte Drohnen, die die Königin begatten. Wenn alles glattgeht, hat man nach etwa zehn Tagen, wenn das Minivolk wieder abgeholt wird, eine begattete Edelkönigin „aus gutem Hause“.

In Niederbayern gibt es vier staatlich anerkannte Bienenbelegstellen:

Rachel Diensthütte, Landkreis Regen, Schutzkreis zehn Kilometer

Bramandlberg, Landkreis Freyung-Grafenau, Schutzkreis zehn Kilometer

Königswald, Landkreis Deggendorf, Schutzkreis 7,5 Kilometer

Schellenberg, Landkreis Rottal-Inn, Schutzkreis zehn Kilometer

Deggendorf