Gefährdete Orchideen
Hilfe für die Holunderorchis

06.05.2019 | Stand 28.07.2023, 19:53 Uhr
−Foto: n/a

Naturpark-Ranger helfen bei der Schneebruchaufarbeitung.

GRATTERSDORF Bei den Schneebrüchen im vergangenen Winter wurde vor allem auch der Vordere Bayerische Wald stark in Mitleidenschaft gezogen. So auch die naturschutzfachlich wichtigen Flächen in Liebmannsberg. Da Unternehmerleistungen aufgrund der zahlreichen Schneebruchflächen Mangelware sind und die Blühzeit der Holunderorchis nur einen engen Spielraum übrig lässt, waren auch die neuen Ranger des Naturparks Bayerischer Wald gefordert.

Die Holunderorchis ist vom Aussterben bedroht und gilt als eine der seltensten Orchideen-Arten in ganz Deutschland. Grund für die Gefährdung sind die speziellen Lebensraumansprüche, da sie nur auf flachgründigen, extensiv bewirtschafteten Standorten, meist in der Nähe von Hecken und Gehölzen wachsen kann. Die meisten dieser schwer zu bewirtschaftenden Wiesen wurden in den letzten Jahren aufgeforstet, da sie kaum rentabel sind. Lediglich der Bayerische Wald weist noch mehrere Vorkommen vor.

„Adam und Eva“ nennt der Volksmund die attraktive Orchidee. Den ungewöhnlichen Namen hat die auffällige, bereits im April blühende Art mit dem botanischen Namen „Dactylorhiza sambucina“ erhalten, weil gelbe und rote Exemplare nebeneinander wachsen. Rot und gelb gesprenkelte Orchideenwiesen waren früher im Bayerischen Wald keine Seltenheit. Um dem stetig voranschreitenden Rückgang der Bestände entgegenzuwirken, wurde ein Schutz und Pflegekonzept geschaffen, das auch in Liebmannsberg in die Praxis umgesetzt wurde. Dieses durch staatliche Förderprogramme unterstützte Konzept war nun durch die Schneebrüche stark gefährdet. Dass Adam und Eva auch 2019 die Wiesen um Liebmannsberg bunter blühen lassen, ist dieses Jahr vor allem auch dem zügigen Einschreiten der Ranger des Naturparks Bayerischer Wald zu verdanken.

Deggendorf