Achtung
Krötenretter sind wieder unterwegs

08.03.2018 | Stand 20.07.2023, 16:03 Uhr
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Dutzende freiwillige Helfer bringen in den nächsten Wochen mehrere tausend Tiere sicher zu ihren Laichplätzen.

DEGGENDORF Nicht nur die Menschen warten auf wärmere Frühlingstemperaturen – auch die heimischen Amphibien stehen in den Startlöchern. Kröten, Frösche, Unken und Molche bevorzugen allerdings möglichst nasses Wetter, um sich auf den Weg von ihren Winterquartieren zu den angestammten Laichgewässern zu machen. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung und in den Nachtstunden sind sie unterwegs. Wo ihr Weg über viel befahrene Straßen führt, werden ab dieser Woche wieder Schutzzäune, Hinweisschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgebaut, um die Tiere davor zu bewahren, buchstäblich unter die Räder zu kommen.

„Während der nächsten vier bis sechs Wochen bitten wir alle Autofahrer um Rücksicht - auf die Tiere, und auch auf die Freiwilligen, die die Schutzzäune betreuen und Tiere absammeln“, erklärt Georg Kestel, Vorsitzender der Kreisgruppe Deggendorf des BUND Naturschutz. Auch an den nicht mit Zäunen gesicherten Straßenabschnitten, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, bittet der BUND Naturschutz darum, langsam und vorsichtig zu fahren.

Neben dem BN betreuen z. B. Mitglieder der Wasserwachten Plattling und Osterhofen um Jürgen Tauer und Rudi Weileder Zäune im südlichen Landkreis. „Neu ist in diesem Jahr das Amphibienschutzprojekt in Aicha“, berichtet Kestel. Demnächst soll ein vom BN neu bestellter Zaun geliefert werden, der dann vor Ort von Aktiven der Wasserwacht Osterhofen aufgestellt und betreut wird. Dieselbe Gruppe betreut auch den Zaun bei Forsthart – mit bis zu tausend Tieren der Spitzenreiter im Landkreis.

In Oblfing engagieren sich die Wanderfreunde, Zäune stehen außerdem noch in Kleineichberg, bei Seebach und bei Hofstetten. Letzterer wird sein vielen Jahren vom Waldkindergarten Bernried zusammen mit der dortigen BN-Ortsgruppe betreut. „Zweite Neuheit ist, dass in den kommenden Wochen mehrere Freiwillige in Niederkandelbach zu den kritischen Zeiten die Straßen abgehen werden. Auch dort sind in den letzten Jahren immer wieder etliche Tiere überfahren worden“, bedauert Kestel.

In den einzelnen Bereichen werden in der Regel einige hundert Tiere gerettet, zum größten Teil handelt es sich um Erdkröte und Grasfrosch. Durch die Sammelergebnisse lassen sich auch wichtige Daten über die Bestände und Entwicklungstrends gewinnen.

Die vielen ehrenamtlichen Helfer im Landkreis sind mit ihrem Engagement Teil der größten Artenschutzaktion in Bayern. Rund 6000 freiwillige Helfer bringen so jährlich rund 700.000 Amphibien sicher zu ihren Laichplätzen. An der Abwicklung der Schutzaktionen sind im Landkreis Deggendorf auch etliche Behörden beteiligt.

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