Lasst eure Miezis kastrieren!
Appell der Tierschutzvereine zum Weltkatzentag

11.07.2018 | Stand 04.08.2023, 12:51 Uhr
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Am Mittwoch, 8. August,. findet der internationale Weltkatzentag statt. Die Tierschutzvereine der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein nehmen diesen Tag wiederholt zum Anlass um an die Katzenhalter zu appellieren, ihre Tiere kastrieren zu lassen.

LANDKREIS. Die Tierheime und Auffangstationen beider Landkreise sind schon jetzt hoffnungslos mit Katzen jeden Alters, insbes. mit kleinen Kätzchen überfüllt. Obwohl die Tierschutzorganisationen regelmäßig Kastrationsaktionen durchführen und darüber hinaus sehr viel Öffentlichkeitsarbeit leisten, ist keine Verminderung der hohen Katzenpopulation zu erkennen.

Kastrationsaktionen kosten viel Geld, wir können immer nur die Spitze des Eisberges schaffen, so die Tierschützer. Zwei- bis dreimal im Jahr können weibliche Katzen Nachwuchs bekommen, bei zwei bis sechs Tieren pro Wurf kann man sich leicht ausrechnen, wie hoch die Nachkommenschaft nach nur einem Jahr ist. Dabei muss man auch berücksichtigen, dass die Jungtiere bereits mit ca. sechs Monaten geschlechtsreif sind und selbst Nachwuchs bekommen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern stehen Tierschützer in Bayern mit dem Problem alleine da.

Im März dieses Jahres haben sich die Tierschutzorganisationen der Landkreise BGL und Traunstein deshalb an die damalige Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf gewandt und um Unterstützung beim Kampf gegen die hohe Katzenpopulation gebeten, leider vergeblich. Dto. auch beim amtierenden Staatsminister Dr. Marcel Huber. Ende Juni wurde ein neuerlicher Antrag der SPD-Landtagsfraktion zur Unterstützung der Tierheime durch die bayerische Staatsregierung abgelehnt. Viele Tierheime stehen vor dem Aus, die Gebäude sind in schlechtem Zustand und es werden immer mehr Tiere, v.a. Katzen. Die Ursache für die rasante Vermehrung liegt im mangelnden Wissen über Kastration begründet oder aber in Gleichgültigkeit der Katzenhalter.

Diese Sorglosigkeit hat für die Tierheime gravierende finanzielle und personelle Folgen. Viele Fundtiere, darunter auch schon Kätzchen mit wenigen Wochen, sind in sehr schlechtem Zustand, sehr häufig sind Augenverletzungen die bis zur Erblindung führen, Katzenschnupfen, chronische Katzenkrankheiten, unversorgte Wunden nach Unfällen oder Raufereien. Körperliche Schäden durch Inzucht und starker Parasitenbefall sind die Regel. Alle diese Tiere haben ihren Ursprung in unkontrollierter Fortpflanzung. Nur sehr wenige Tiere schaffen es überhaupt ins Tierheim. Viele wandern ab, verwildern und pflanzen sich selbst unter den schlechtesten Lebensbedingungen noch fort. Das Elend nimmt seinen Lauf.

Manche Katzenhalter argumentieren, die Kinder würden sich Katzennachwuchs wünschen, deshalb hätte man sich dazu entschlossen, die Katze Junge bekommen zu lassen. Christine von Hake, Leiterin des Tierheimes Freilassing und Jörg Barth von Tierisch aktiv Chiemgau, beide aktiv im Kinder- und Jugendtierschutz, haben dieselben Erfahrungen gemacht: Erklärt man Kindern die Folgen dieser Katzenvermehrung, verstehen diese das sofort rücken ohne Bedauern von dem ursprünglichen Wunsch ab und sind sogar stolz darauf, dass sie sich tierfreundlich entschieden haben.

Die Tierschützer sind sich einig: Bitte wenden Sie sich an die Tierheime, wenn Sie einem Tier ein Zuhause geben möchten. Im Tierheim haben Sie auch die Möglichkeit ein Tier langsam kennenzulernen um festzustellen, ob es gerade dieses Tier ist, das zu Ihnen passt. Tierheime machen Platzkontrollen oder bitten um Selbstauskunft, was manchmal auf Unverständnis stößt. Deshalb ist den Tierschutzorganisationen sehr daran gelegen klarzustellen, dass diese Platzkontrollen nicht als Misstrauen gegen die Interessenten zu sehen ist. Selbstverständlich will man sich aber davon überzeugen, dass der Schützling gut und sicher untergebracht ist, dass Einverständnis mit dem Vermieter und mit allen Familienmitgliedern besteht und dass Freigängerkatzen nicht neben stark befahrene Straßen vermittelt werden. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn man Verantwortung trägt.

Bei Fragen rund um das Thema Katzenkastration können Sie sich gerne an die Tierschutzvereine oder an ihren Tierarzt wenden.

Noch bis Ende August führt der Tierschutzverein Bad Reichenhall eine kostenlose Kastrationsaktion für Katzen durch. Katzenhalter werden gebeten, sich zu den Öffnungszeiten an den Verein zu wenden.

Die Tierschutzvereine freuen sich über jede finanzielle Unterstützung der Kastrationsmaßnahmen. Die entsprechende Bankverbindung finden Sie auf den jeweiligen Internet- oder Facebook-Seiten.

Eine gemeinsame Aktion der folgenden Vereine:

Tierschutzverein Bad Reichenhall u.Umgebung e.V.

Tierschutzverein Freilassing u.Umgebung e.V.

Tierschutz Ring Traunstein e.V.

Tierisch aktiv Chiemgau

Katzenhilfe Salzachtal e.V.

Tierschutzverein Traunstein e.V.

Katzenobhut Baumburg

Berchtesgadener Land