Horror für Tiere
Silvester - die gefährlichste Nacht des Jahres

17.12.2018 | Stand 04.08.2023, 2:59 Uhr
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Zum Jahreswechsel laufen mehr Tiere weg als an jedem anderen Tag.

DEUTSCHLAND Der Himmel steht in Flammen. Von links ein Knall, dessen Quelle nicht auszumachen ist. Ein lautes Jaulen in der Luft, bunte Lichter, zischende und leuchtende Objekte, die sich über die Straße bewegen. Wieder ein Knall, dieses Mal von rechts. Es scheppert und rumst aus verschiedenen Richtungen. Lichter, Geräusche und Gerüche, alles ist ganz anders als sonst. Was ist hier nur los? Und wohin flüchten?

Wenn an Silvester die Menschen freudig und laut das neue Jahr begrüßen, durchleben viele Tiere den größten Horror. Sowohl Haus- als auch Wildtiere leiden am letzten Tag des Jahres, der den Menschen so viel Freude bereitet. Bei der Tierschutzorganisation Tasso e.V., die Europas größtes Haustierregister betreibt, laufen rund um den Jahreswechsel die Telefonleitungen heiß, weil Hunde und Katzen entlaufen. Allein am letzten Tag des Jahres 2017 und am ersten Tag in 2018 sind 375 Tiere bei Tasso als vermisst gemeldet worden. Dazu kommen 283 Tiere, die gefunden worden sind, noch bevor eine Vermisstenmeldung eingegangen war. Auffällig ist vor allem die Zahl der entlaufenen Hunde. Sind das am Tag sonst durchschnittlich etwa 100 Fälle, wurden an den beiden letzten Tagen des Jahreswechsels mindestens 500 Hunde von ihren Familien getrennt.

„Hunde entlaufen vor allem, weil sie sich vor dem Silvesterfeuerwerk erschrecken“, weiß Tasso-Leiter Philip McCreight und ergänzt: „Auch Vierbeiner, die eigentlich keine Angst vor lauten Geräuschen haben, können in einem ungünstigen Moment Angst kriegen und weglaufen. Daher warnen wir Tierhalter immer davor, ihre Hunde in den letzten Tagen des Jahres noch freilaufen zu lassen. Vor allem bei ängstlichen Tieren ist jetzt sogar eine doppelte Sicherung vonnöten.“

Die Mitarbeiter der Tasso-Notrufzentrale sind auch in der gefährlichsten Nacht des Jahres für Tierhalter da. Die Besetzung wird im Vergleich zu den anderen Nächten kräftig aufgestockt, so dass immer Ansprechpartner zur Verfügung stehen und schnelle Hilfe geleistet werden kann. „Uns erreichen in der Silvesternacht und an Neujahr ungewöhnlich viele Anrufe. Zum Glück melden sich nicht nur Tierhalter, sondern vor allem auch ganz viele Menschen, die ein umherirrendes Tier gefunden und sich darum gekümmert haben“, erinnert sich Tasso-Mitarbeiterin Manuela Ettlinger an den vergangenen Silvesterdienst in der Tasso-Notrufzentrale.

Dass Tiere direkt während des Jahreswechsels Reißaus nehmen, geschieht recht häufig. Wenn ihre Halter zum Beispiel in den Garten oder auf die Straße vor dem Haus gehen, um das neue Jahr zu begrüßen, entwischen Hunde und Katzen schnell mal durch offen stehende Türen oder Fenster. Vor allem Besucher achten oft nicht darauf, alle Türen zu schließen. Bereits einige Tage vor Silvester, meist sobald das Silvesterfeuerwerk im Handel verkauft werden darf, entlaufen viele Vierbeiner. Und auch einige Tage nach Neujahr passiert es noch, dass sie von verspätet gezündeten Knallern erschreckt werden. Freigängerkatzen trauen sich zudem oft nicht nach Hause oder haben sich verlaufen, weil sie aus Angst vor dem lauten Knallen von ihren üblichen Wegen abgewichen sind. Daher sollten die Tiere – auch Wohnungskatzen – unbedingt bei Tasso registriert sein, damit sie im Ernstfall eine Chance haben, bald wieder nach Hause zurückgebracht werden zu können. Die Registrierung kann auch kurzfristig noch über die Tasso-Homepage unter www.Tasso.net/online-registrierung vorgenommen werden.

Für die Tage rund um den Jahreswechsel rät Tasso Tierhaltern:

Lassen Sie Ihre Freigängerkatzen im Haus.

Sichern Sie Ihren Hund bei jedem noch so kleinen Spaziergang gut ab.

Versuchen Sie am Silvestertag rechtzeitig, mit Ihrem Hund die letzte Gassirunde zu gehen, bevor überall ausgelassen geknallt wird.

Richten Sie Rückzugsmöglichkeiten in der Wohnung ein und versuchen Sie durch heruntergelassene Rollos und mithilfe des laufenden Fernsehers oder Radios den Lärm auszusperren.

Seien Sie bei Ihrem Tier und stehen Sie ihm bei, wenn es Angst hat.

Leidet Ihr Tier auch gesundheitlich stark unter dem Krach des Jahreswechsels, halten Sie frühzeitig Rücksprache mit Ihrem Tierarzt.

Verzichten Sie an Silvester selbst auf das Zünden von Raketen und Böllern und gehen Sie mit gutem Beispiel voran.

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