Artenvielfalt
Zertifikat für naturnahe Gärten

25.09.2018 | Stand 02.08.2023, 21:16 Uhr
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Die Idee, naturnahe Gärten zu zertifizieren, ist nicht neu. Schon seit einigen Jahren gibt es ein solches Gartensiegel in Niederösterreich und nun können auch Gartler im Freistaat Bayern ein entsprechendes Zertifikat bekommen.

REGEN „Möglich machte dies noch der damalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner“, sagt Kreisgartenfachberater Klaus Eder und auch seine Nachfolgerin Michaela Kaniber unterstützt das Konzept. So wurde kürzlich im Nachbarlandkreis Freyung-Grafenau der erste Garten in Bayern entsprechend ausgezeichnet. Nun sollen weitere im Landkreis Regen folgen. Doch vor der Auszeichnung steht der Prüfungsbesuch. Denn: Wer das Siegel will, muss auch nachweisen, dass er einen naturnahen Garten hat.

So hat Klaus Eder die ersten Gärten besucht und die Kontrollkriterien überprüft. Beim allerersten nahm sich auch Landrätin Rita Röhrl für eine Visite Zeit und besichtigte den Garten von Rosemarie Wagenstaller und Günther Sebald.

„Die Kernkriterien sind Verzicht auf chemischen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel, ein Verzicht auf Torf und das Vorhandensein einer Artenvielfalt“, berichtet Eder. Wobei die Urkunde nicht vom Landkreis, sondern von der Landesvereinigung Gartenbau ausgestellt wird. „Im Mittelpunkt stehen dabei Vielfalt und Natürlichkeit“, betont Landrätin Röhrl und weist darauf hin, dass es nicht darum gehe besonders schöne Gärten auszuzeichnen.

Zu den Kernkriterien kommen noch weitere Kann-Kriterien, die nicht alle oder nur zum Teil erfüllt werden müssen.

So suchen die Zertifizierer beispielsweise nach wilden Ecken, Wildkräutern, Wiesen, die nicht gemäht werden, Stauden, Komposthaufen, Gemüsebeeten, Nützlingsunterkünften, Regenwassernutzung oder auch nach verbautem Material aus der Region. All dies fanden die Landrätin Rita Röhrl und Klaus Eder bei Wagenstaller und Sebald.

Übergabe der Zertifikate Anfang Oktober

Zertifiziert werden können nur Mitglieder der Gartenbauvereine, wobei die Auszeichnung bei dem Ortsverein oder bei Gartenfachberater Klaus Eder beantragt werden kann. „Wer sich dafür bewirbt und die Kriterien erfüllt, bekommt eine Urkunde und eine kleine Tafel als Auszeichnung und vorzeigbare Anerkennung“, so Röhrl weiter. Eder weist zudem daraufhin, dass die Zertifizierung nicht umsonst ist: „Wir müssen eine Schutzgebühr in Höhe von 40 Euro erheben.“

In einem ersten Schritt wurden neben dem Garten von Rosemarie Wagenstaller und Günther Sebald noch zwei weitere Gärten geprüft. In Frauenau wurde Klaus Eder von Dr. Manfred Marx durch den Schulgarten geführt. Zu guter Letzt führte die Zertifizierungstour nach Kollnburg. Dort wurde der Garten von Ursula und Helmut Stoksa besichtigt.

Derzeit sind die Zertifizierungsunterlagen auf dem Weg zur Landesvereinigung Gartenbau. Klaus Eder hofft, dass spätestens Anfang Oktober die ersten Zertifikate vergeben werden können.

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