Geruchsbelästigung durch Kläranlage
Den Kollburgern stinkt es zum Himmel

27.04.2018 | Stand 21.07.2023, 7:57 Uhr
−Foto: n/a

Einige Nachfragen hatte es in den vergangenen Tagen bei Bürgermeisterin Josefa Schmid und Abwassermeisterin Renate Tondar zu Geruchsbelästigungen aus der Kläranlage Kollnburg gegeben. „Wir haben das Problem im Griff“, informiert Josefa Schmid die Bürger.

KOLLNBURG Die Kollnburger Kläranlage, die seit 1992 das Abwasser reinigt, wurde 2016 baulich und maschinentechnisch ertüchtigt und modernisiert. Dabei wurden, soweit es möglich war, die bestehenden Kläranlagenteile weiterverwendet und mit einer neuen Reinigungstechnik ergänzt.

Seit ihrer Inbetriebnahme erzielt die Anlage bei den jährlich bis zu 300.000 Kubikmeter Abwasser eine gute Reinigungsleistung. Im Frühling, bei steigenden Temperaturen, können die Abwasserteiche wieder ihre Arbeit voll aufnehmen. Dann werden die über den Winter gesammelten Stoffe aufgespült und die Gase, mit ihnen auch die schlechten Gerüche, treten in die Luft aus.

Es ist uns allen bewusst, dass diese Belästigung, die nicht vorherzusehen war, von unseren Bürgern nicht weiter hingenommen zu werden braucht, meint Schmid.

Sie hat nun, da die unangenehmen Gerüche bei den frühlingshaften Temperaturen wieder aufgetaucht sind, Maßnahmen veranlasst, mit denen diese gebunden und somit verschwinden werden. Die Maßnahmen bestehen aus einer Kombination von Chemikalien-Zugabe und Betriebsanpassung, wie eine geänderte Belüftung und angepasste Führung der Abwasserströme, die Abwassermeisterin Renate Tondar zeitnah umsetzen wird.

Da es sich bei dem Wirbelschwebebett um eine anerkannte und erprobte Technik handelt, dürfen wir erwarten, dass die vorgesehenen Maßnahmen zum Erfolg führen und unsere Bürger ganz schnell wieder gute Luft atmen können, ist sich Schmid sicher.

Hintergrund-Infos:

Situation des belüfteten Vorklärteichs vor dem Umbau:

Belüftung erfolgte mit zwei Strahlbelüftern ( hoher Stromverbrauch ),

der Regenüberlauf war diagonal auf der anderen Seite des Beckeneinlaufs.

Bei stärkeren Regenereignissen fand ein Regenüberlauf über eine Überlaufschwelle nach Durchfließen des Vorklärteiches statt.

Annahme : Feine Schlammpartikel wurden wiederholt abgetrieben.

Situation des Vorklärteiches nach dem Umbau:

Der Regenüberlauf findet nach Aufstau von 400 m³ im Vorklärteich für den ersten Spülstoß nun vor Einlauf in den Vorklärteich statt. Das Regenwasser durchfließt also nicht mehr die gesamte Vorklärung, sondern wird vorher abgeschlagen.

Annahme: Feine Schlammpartikel, die nicht mehr abgeschwemmt werden, können in den Wintermonaten, anders als zu den anderen Jahreszeiten und aufgrund der eingeschränkten Abbauleistung der Mikroorganismen durch das kalte Wasser nicht abgebaut werden.

Ungenügend stabilisierter Schlamm fängt bei wärmeren Temperaturen an, Schwefelstoffe freizusetzen. Wegen des damit verbundenen Suerstoffmangels , gefördert noch zusätzlich durch schlagartig eintretende höhere Wassertemperaturen,können die Mikroorganismen nicht oder zu wenig arbeiten. Fazit, es stinkt.

Das Wirbel-Schwebebett-Becken ist diesem Vorgang nachgeschalten und hat somit keinerlei Einfluß auf das Geschehen im Vorklärteich.

Es dient dem restlichen Kohlenstoffabbau, gemessen als CSB.

In den Sommermonaten geschieht ein weiterer Abbau des Ammoniums zu Nitrat und zudem ein teilweiser Nitratabbau.

Im letzten Sommer konnten mit diesem Verfahren sehr gute Ablaufwerte erreicht werden.

Die Nährstoffbelastungsstufe konnte von der Note 4,0 auf 3,0 verbessert werden.

Die Sauerstoffbedarfstufe, die die Abbauleistung der Kohlenstoffverbindungen anzeigt, verbesserterte sich auch um eine ganze Notenstufe von 3,3 auf 2,2

Maßnahmen zur Bekämpfung des Gestankes:

Zugabe eines chemischen Mittels, das eine erhöhte Sauerstofffreisetzung im Becken bewirkt.

Zugleich eine höchstmögliche Belüftung mit den vorhandenen Aggregaten.

Verdünnung des Vorklärteichzulaufs durch Dauerbetrieb der Rücklaufschlammpumpe, die Rücklaufwasser aus dem WSBB in den Vorklärteich bringt.

Simulation eines Regenwettertages durch Abpumpen des Nachklärteichswassers in die Vorklärung mit zeitgleicher Zugabe von Aquasan.

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