Grätenfrei, praktisch, gut
Die Afrikanischen Welse der Maiers sind einmalig in ganz Oberbayern

09.05.2018 | Stand 28.07.2023, 19:27 Uhr
−Foto: n/a

Der Wels ist nicht gerade in aller Munde. Familie Maier schickt sich an, das zu ändern

KIRCHWEIDACH. 450 rund 15 Zentimeter lange Fischlein wuseln in dem Becken mit warmem Wasser hin und her. Die Setzlinge sind zwölf Wochen alt und erst vor drei Wochen bei den Maiers in Erdlehen eingetroffen.

Das Fernsehen lieferte die Idee zum Wels

Im Fernsehen hatten Anita und Ferdinand Maier 2016 zum ersten Mal etwas von der Welsaufzucht in Im-Haus-Becken erfahren: „Das hat uns gleich gefallen.“ Als Einstieg in die Selbstständigkeit und später als zweites Standbein neben der Spenglerei erschien der Wels ideal, Ferdinand Maier hat als Grundqualifikation sogar einen Anglerschein. Und Platz war auf dem Anwesen auch da. Doch erst mussten die Maiers den Fisch selbst kennenlernen. „Wir haben den Afrikanischen Wels erst mal Probe gegessen“, erzählt die „Fisch-Mama“ von den ersten Schritten ihrer Wels-Haltung. „Wenn er uns nicht geschmeckt hätte, wären wir gar nicht eingestiegen.“ Mittlerweile liebt die ganze Familie die Gerichte aus den eigenen Welsen. Auch Verwandte durften als „Testesser“ herhalten. Schließlich wollten Anita und Ferdinand Maier ihren „Bayernwels“ nicht ungeprüft unters Volk bringen. Seit Ende 2017 ist der Familienbetrieb behördlich abgenommen, die in den Indoor-Becken aufgezogenen Welse dürfen offiziell verkauft werden.

„Das Fleisch ist grätenfrei und deshalb besonders für Kinder oder Grätenhasser ideal“, erklärt Anita Maier so begeistert wie am ersten Tag. „Man kann alles daraus machen: panierte Nuggets, Grillfisch, Fischpflanzerl aus Welshack, Räucherfisch, Suppeneinlagen, usw.“ Was die Familie noch überzeugt hat: „Die Fische sind sehr robust und wir müssen den Fischen null Medikamente geben. Da wir eine geschlossene Kreislaufanlage „im Haus“ haben, können von außen keine Krankheiten zu den Fischen gelangen.“ Damit das so bleibt, dürfen fremde nicht zu den Fischen. Doch Familie Maier hat vorgesorgt, denn der ganze Betrieb ist mit großen Fenstern ausgestattet. Das heißt der Kunde kann alles sehen.

Fast keine Gräten, ein richtiger Familienfisch

Mit ihrem Indoor-Aquakulturbetrieb für Welse gehört Familie Maier zu den Pionieren auf diesem Gebiet – sie ist die Erste ihrer Art in Oberbayern. Sogar für unser Gesundheitsamt, dass u.a. den Schlachtraum begutachten und genehmigen musste, waren die Indoor-Welse etwas völlig Neues. Die Fische brauchen eine Wassertemperatur von ca. 26 Grad Celsius. Die Maiers nutzen für ihre Fische Wasser aus dem eigenen Brunnen, eigenen Strom vom Dach und Fernwärme. Ökologisch gesehen geht´s fast nicht besser. Das Wasser in den Becken wird stündlich umgepumpt, gefiltert und biologisch gereinigt. 95 Prozent des Wassers werden dem Kreislauf wieder zugeführt. Die Jungfische benötigen circa 140 bis 150 Tage bei den Maiers um auf 1,5 Kilogramm heranzuwachsen. In dieser Zeit verbrauchen sie etwa 1,35 Kilo Futter. Ein Schwein braucht für 1 Kilo Fleisch rund 7 Kilo Futter. Die Schlachtung und Weiterverarbeitung ihrer ausgewachsenen Welse – rund 60 Zentimeter lang und bis zu 1,6 Kilo schwer – wird von Anita und Ferdinand per Hand gemacht. Hier kommt keine Maschine zum Einsatz. Donnerstag ist Schlachttag. Um 6 Uhr in der Früh geht´s los, denn Ferdinand Maier muss mittags wieder als Metallbau- und Heizungsbaumeister parat stehen. Seine Eltern halten dem Ehepaar dafür den Rücken frei – „Ohne meine Schwiegereltern würde das alles nicht gehen“ so Anita Maier. Freitag wird im eigenen Hofladen verkauft. Die Welsliebhaber im Umkreis werden langsam mehr. Sogar der „Gasthof zur Post“ im Ort hat den Wels schon auf der Speisekarte stehen.

Mehr Infos gibt´s unter www.bayernwels.de.

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