Bombenanschlag 2001:
Bundesanwaltschaft prüft neuen Verdacht gegen Beate Zschäpe

07.07.2017 | Stand 28.07.2023, 2:54 Uhr

Die Bundesanwaltschaft geht nach Informationen des Nachrichtenmagazins Focus einem neuen Verdacht gegen die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe nach.

DEUTSCHLAND Als Mitglied der rechtsradikalen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) hat die 38-Jährige womöglich ein Anschlagsziel ausspioniert. Hintergrund ist die Aussage einer Zeugin, die am 15. April 2013 von Beamten des Bundeskriminalamts vernommen wurde. Sie ist die Besitzerin eines deutsch-iranischen Lebensmittelgeschäfts in Köln, in dem am 19. Januar 2001 eine Bombe detoniert war. Ihre damals 19 Jahre alte Tochter war schwer verletzt worden.

Die 57-jährige Zeugin erklärte jetzt, ein bis zwei Monate vor dem Anschlag sei eine junge Frau in Jeans, dunkler Jacke und mit Schal in den Laden gekommen. Sie wollte unbedingt auf die Toilette und habe "bitte, bitte, bitte" gesagt. Der Zeugin zufolge war die Frau 1,65 Meter groß und hatte "mittelbraune glatte Haare, die sie offen trug". Die Ähnlichkeit zu Zschäpe sei ihr erst jetzt durch Fotos aufgefallen. In ihrer Aussage unmittelbar nach der Tat hatte die Ladenbesitzerin den Vorfall nicht erwähnt. Ermittler nehmen die Aussage der Zeugin ernst, bezweifeln jedoch, dass sich der Vorwurf nach mehr als zwölf Jahren beweisen lässt, so Focus.

Zschäpe muss sich seit vergangenem Montag vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Die einzige Überlebende des Terrortrios NSU soll mitverantwortlich für zehn Morde und weitere schwere Verbrechen sein.

Regensburg