Kirche
Kopten haben neuen Papst: Tawadrous 118. Nachfolger des Apostels Markus

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 22:46 Uhr

Papst Benedikt XVI. hat dem neuen Papst der Kopten, Tawadrous, zu seiner Ernennung gratuliert. Der oberste Vertreter der koptischen Christen wurde in einem ungewöhnlichen Wahlverfahren bestimmt: Zunächst wählen Laien und Geistliche drei Kandidaten. Dann zieht ein kleiner Junge quasi in Vertretung Gottes auf Erden den Nachfolger des Heiligen Markus.

DEUTSCHLAND _25 WELT Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat dem heute neu bestimmten Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Bischof Tawadrous, gratuliert. In seinem Glückwunschschreiben würdigt Erzbischof Zollitsch den Beitrag der koptischen Kirche zum Aufbau einer friedlichen Gesellschaft in Ägypten. Nach den Vorentscheidungen wurde heute der 60-jährige Weihbischof aus dem Bistum Beheira Nachfolger des am 17. März 2012 verstorbenen Papstes Shenouda III. Bischof Tawadrous wird damit der 118. Nachfolger des heiligen Markus.

Erzbischof Zollitsch schreibt an das neue Kirchenoberhaupt: „Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz wünsche ich Ihnen Gottes Segen für die große und verantwortungsvolle Aufgabe, die vor Ihnen liegt. Die koptische Kirche hat im vergangenen Jahr wesentlich zur friedlichen Revolution in Ägypten beigetragen. Ich möchte Sie und Ihre ganze Kirche ermutigen, den Weg der nationalen Versöhnung fortzusetzen und entschlossen am Aufbau der Zivilgesellschaft mitzubauen. Ägypten durchlebt derzeit eine schwierige Phase seiner Geschichte. Die gesellschaftlichen Spannungen nehmen zu. Immer wieder ist es zu Gewalttaten gegen die christliche Minderheit gekommen, und manche islamistischen Kräfte versuchen, dem Staat ein einseitig muslimisches Gepräge zu geben, das dem multireligiösen Charakter der Gesellschaft nicht entspricht. In dieser Situation ist entschieden klarzustellen: Ägypten braucht Religionsfreiheit. Und ebenso den Dialog zwischen den Religionen, der dem Frieden in der Gesellschaft dient. Die ganze ägyptische Gesellschaft sollte neu verstehen lernen, dass ein friedliches Zusammenleben ohne die koptischen Christen nicht möglich ist. Mehr noch: Ohne seine Christen verlöre Ägypten seinen eigentümlichen Charakter und zerschnitte das Band mit der eigenen Geschichte. Denn das koptische Christentum ist konstitutiver Bestandteil der Gesellschaft.“ Was über Jahre an gutem Miteinander aller Bevölkerungsgruppen aufgebaut worden sei, bedürfe der Konsolidierung, gerade in Zeiten des Umbruchs, in denen sich Ägypten derzeit befinde. „Deshalb bete ich für Sie und das koptische Christentum, dass die Spannungen in der Bevölkerung zurückgehen und eine friedliche Koexistenz auch weiterhin möglich sein möge“, so Erzbischof Zollitsch.

Zollitsch würdigte das Engagement der koptisch-orthodoxen Kirche im ökumenischen Gespräch: „Ich bin froh, dass es gute Kontakte zwischen Ihrer Kirche und der koptisch-katholischen Kirche unter Leitung ihres Patriarchen Kardinal Antonios Naguib gibt. Bitte gehen Sie auf diesem Weg der ökumenischen Eintracht voran, denn das koptische Christentum hat eine gemeinsame Wurzel und eine gemeinsame Geschichte. Dieses Erbe kann nur in gemeinsamer Verantwortung bewahrt werden“, so Zollitsch.

Regensburg