Das Land Berlin soll den Sachverhalt klären:
Innenminister Freidirch hat angeblich von V-Mann Thomas S. nichts gewusst

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 19:20 Uhr
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Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) war nach Angaben eines Sprechers nicht über die Spitzeltätigkeit des NSU-Unterstützers Thomas S. informiert.

DEUTSCHLAND Der Sprecher sagte Focus, Friedrich habe "erstmals" am 13. September im Zuge der Sitzung des Untersuchungsausschusses von dem ungeheuerlichen Vorgang erfahren. Die Bundesanwaltschaft wusste schon ab März 2012 über die V-Mann-Karriere von S. Bescheid. Am Freitag war bekannt geworden, dass ein Beschuldigter im NSU-Verfahren jahrelang dem Landeskriminalamts (LKA) Berlin als Informant diente.

Der Neonazi Thomas S., ein enger Bekannter der NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, lieferte dem LKA mehrfach Hinweise auf das 1998 untergetauchte Neonazi-Trio. Außerdem überwachte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) Thomas S. bis April 1999 intensiv. Die entsprechende Akte wurde im Februar 2012 vernichtet.

Friedrichs Umgebung sieht eine Bringschuld bei den Berliner Behörden: Es sei "nun Aufgabe des Landes Berlin, den Sachverhalt lückenlos aufzuklären", so der Ministeriumssprecher zu Focus.

Das Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium, Hans-Christian Ströbele (Grüne), hofft, dass Teile der BfV-Akte zu Thomas S. noch existieren. Notfalls werde man die Beamten befragen, die die Akte geführt hätten.

Regensburg