NSU-Skandal:
Vier Kandidaten für die Nachfolge des Verfassungsschutzpräsidenten Fromm

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 22:29 Uhr
−Foto: n/a

Für die Nachfolge des zurückgetretenen Verfassungsschutzpräsidenten Heinz Fromm gibt es vier mögliche Kandidaten. Derweil schweigt die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zäpsche zur möglichen Beteiligung von Verfassungsschutzmitarbeitern an den Morden.

DEUTSCHLAND _25 WELT Die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe macht dem Nachrichtenmagazin FOCUS zufolge keine Angaben zur Frage, ob der Thüringer Verfassungsschutz sie als Mitarbeiterin anwerben wollte. Die beiden Verteidiger Zschäpes, Wolfgang Stahl und Wolfgang Heer, erklärten auf FOCUS-Anfrage: „Wir äußern uns weder zu den Vorwürfen der Bundesanwaltschaft bezüglich des NSU noch zu möglichen Kontakten zwischen dem Verfassungsschutz und Frau Zschäpe.“ Die 37-Jährige soll der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) angehört haben und sitzt in Untersuchungshaft.

Im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags war am Donnerstag über einen entsprechenden Anwerbeversuch spekuliert worden. Der FDP-Obmann Hartfrid Wolff sagte, er habe in Geheimakten des Verfassungsschutzes Hinweise zu einer Zielperson gesehen, die auf Zschäpe zuträfen. In einer Erklärung im Namen des gesamten Ausschusses erwiderte der Vorsitzende Sebastian Edathy (SPD): „Diese Spekulation entbehrt jeder Grundlage.“ Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dementierte ebenfalls. Nach dem Rücktritt von Heinz Fromm als Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz sind laut FOCUS vier Kandidaten für seine Nachfolge im Gespräch. Chancen haben Stefan Kaller, derzeit Leiter der Abteilung „Öffentliche Sicherheit“ im Bundesinnenministerium, sowie der amtierende Geheimdienst-Koordinator Günter Heiß. Im Gespräch sind laut FOCUS auch der Präsident der Bundespolizeidirektion in Sankt Augustin, Randolf Virnich, sowie Hans-Georg Engelke. Der Anti-Terror-Experte wurde von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gerade zum Sonderermittler zur Aufklärung von Pannen beim Verfassungsschutz ernannt.

Regensburg