Gestaltungswettbewerb
Berlin erinnert an die Opfer des Terroranschlags am Breitscheidplatz

10.10.2017 | Stand 04.08.2023, 11:54 Uhr
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Der Gestaltungswettbewerb "Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags am 19. Dezember 2016, Breitscheidplatz" ist entschieden.

BERLIN Am Dienstag, 12. September, hat das Preisgericht unter Vorsitz der Gestalterin Dagmar von Wilcken einstimmig empfohlen, dass der Entwurf von merz merz gmbh & co. kg für den Ort des Gedenkens realisiert werden soll. Auf den zweiten Rang wurde der Entwurf von Braun Engels Gestaltung aus Ulm gewählt.

Der Entwurf der merz merz gmbh & co. kg sieht vor, dass ein Teil des Bodens auf dem Breitscheidplatz einen Riss erhält und dieser durch eine goldfarbene Legierung aufgefüllt wird. Die Namen der Opfer und ihre Herkunftsländer werden auf der Vorderseite der Stufen vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche verankert.Der Entwurf der Braun Engels Gestaltung versinnbildlicht ein Blatt aus Edelstahl, das auf die Stufen vor der Kirche fällt. Die Namen und Herkunftsländer der Opfer würden aus ähnlichem Material auf das Blatt aufgebracht.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller: "Der Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz hat uns tief getroffen. Bis heute ist die Anteilnahme überwältigend. Menschen aus aller Welt legen Blumen nieder oder zünden Kerzen an, um an die Opfer zu erinnern. Wir wollen diesem Gedenken dauerhaft einen Ort geben. Uns war wichtig, dass dieser Ort ein würdiges Gedenken ermöglicht, bei dem die Opfer im Zentrum stehen. Das leistet der vom Preisgericht zur Realisierung empfohlene Entwurf. Zugleich weist die Botschaft des Gedenkorts, wie ihn der Entwurf gestaltet, mit dem Appell an das Miteinander der Menschen in die Zukunft. Ich danke allen, die mit großem Engagement daran arbeiten, den Gedenkort in Würde zu gestalten. Ich danke insbesondere der Stiftung Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die nicht nur die Fläche zur Verfügung gestellt hat, sondern auch den gesamten Prozess intensiv und mit großer emotionaler Kompetenz begleitet."

Das Gedenkzeichen soll am 19. Dezember 2017, dem ersten Jahrestag des Terrorakts auf dem Breitscheidplatz, offiziell eingeweiht werden. Am 19. Dezember 2016 sind durch den Terrorakt auf dem Weihnachtsmarkt zwölf Menschen getötet und zahlreiche weitere Personen teils schwer verletzt worden. Anteilnahme und Betroffenheit über die Tat sind national und international nach wie vor groß. Immer wieder wurde der Wunsch nach dauerhaftem Gedenken geäußert.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hatte vor diesem Hintergrund eine Projektgruppe berufen, der er diese Aufgabe übertragen hat. Vertreten sind das Land Berlin, der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sowie Institutionen und Organisationen, deren Aufgabe die Bearbeitung der Nachwirkungen des Terroranschlags ist bzw. die das Land Berlin in solchen Kontexten beraten und unterstützen.

Die Projektgruppe hatte sich darauf verständigt, einen Ort zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags einzurichten. Dafür war ein nichtoffener Gestaltungswettbewerb ausgelobt worden. Die Projektgruppe bestellte ein Preisgericht aus sechs Fachpreisrichterinnen und -preisrichtern sowie fünf Sachpreisrichterinnen und -preisrichtern. Dem Preisgericht gehören auch Sachverständige an, die beratend zur Seite standen. Zu ihnen gehörten auch drei Hinterbliebene von Opfern.

Die Inschrift des Gedenkorts hat eine erweiterte Projektgruppe formuliert, zu der auch Persönlichkeiten aus dem Gedenkkontext gehört haben, darunter Prof. Dr. Andreas Nachama von der Stiftung Topographie des Terrors, die Publizistin Prof. Dr. Stefanie Endlich sowie Kaspar Nürnberg vom Aktiven Museum. Der Wortlaut der Inschrift heißt: "Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags am 19. Dezember 2016. Für ein friedliches Miteinander aller Menschen. In dieser Nacht starben: (es folgen die Namen und Herkunftsländer der Todesopfer)."

Zum Wettbewerb waren sieben Gestalterinnen bzw. Gestalter, Architektinnen bzw. Architekten sowie Designerinnen bzw. Designer eingeladen. Alle Eingeladenen hatten ihre Entwürfe fristgerecht eingereicht. Alle Entwürfe sind im Rahmen einer Ausstellung vom 16. bis 25. Oktober im Berliner Rathaus zu besichtigten. Informationen zu den Öffnungszeiten und zur Anfahrt gibt es rechtzeitig auf der Internetseite www.berlin.de.

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