Viel zu tun
Trotz Schließung wegen des Coronavirus – Stillstand herrscht im „Bulmare“ keiner

06.04.2020 | Stand 03.08.2023, 12:24 Uhr
−Foto: n/a

Das „Bulmare“ in Burglengenfeld ist geschlossen. Dennoch arbeitet ein Team um die Geschäftsführer Reiner Beck und Karl Karner sowie kaufmännische Leiterin Simone Seelos täglich daran, das Wohlfühlbad so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen zu können, sobald die Staatsregierung das erlaubt.

Burglengenfeld. „Auch in der Krise ist es wichtig, einen Blick zurück zu werfen“, sagt Geschäftsführer Karl Karner. Konkret meint er den Jahresabschluss 2019 der „Bulmare“ GmbH. „Der Blick zurück zeigt, dass wir den Wirtschaftsplan 2019 planmäßig erfüllen können.“ Rund 326.000 Gäste „sorgten im vergangenen Jahr für gestiegene Umsätze. Der trotzdem zu erwartende alljährliche Verlust wird durch die Zuwendungen des Gesellschafters, der Stadtwerke Burglengenfeld, ausgeglichen“.

Die Ausstattungsgarantie der Stadtwerke gegenüber der „Bulmare“ GmbH erweise sich als „stabiles Gerüst“. „Wir haben daher keinerlei Liquiditätsprobleme“, betont Karner. Freilich sorge die corona-bedingte Schließung für Einnahmeausfälle. Diese würden jedoch gemindert durch Einsparungen bei den Personalkosten (Kurzarbeit). „Wichtig ist jetzt, dass wir in der Krise zusammenstehen mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so Karl Karner. Und Reiner Beck ergänzt: „Wir hoffen, dass wir Bade- und Saunalandschaft so schnell wie möglich wieder öffnen können – und, dass uns die Gäste treu bleiben.“

Bis es soweit ist, heißt die Devise im „Bulmare“: Kosten sparen. In einem Bad geht das am deutlichsten bei den Energiekosten. Der Verbrauch von Strom, Gas und Wasser wurde auf das absolut nötige Minimum zurückgefahren. So wurden die Wassertemperaturen in den noch befüllten Becken reduziert auf zwölf Grad (Erlebnisbecken außen) und 16 Grad (Erlebnisbecken innen). Beträgt die Temperatur in der Badehalle sonst das ganze Jahr über angenehme 32 Grad, so sind es derzeit zwischen 18 und 20 Grad. Alle Saunaöfen sind aus.

„Wir haben wegen der Corona-Krise keine Mitarbeiterin und keinen Mitarbeiter entlassen“, betonen Karner und Beck. Der größte Teil der „Bulmare“-Belegschaft ist in Kurzarbeit gegangen, nachdem Überstunden und Resturlaub abgebaut worden waren. Die Verträge der 450-Euro-Kräfte werden nach dem Abbau von Überstunden in Absprache mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf „ruhend“ gestellt. Geschäftsführer Beck spart dabei nicht mit Lob für kaufmännische Leiterin Simone Seelos, die alle nötigen Anträge rasch gestellt und bürokratische Hürden aus dem Weg geräumt habe. Karner und Beck würdigten die schnelle und gute Zusammenarbeit von Belegschaft und Betriebsrat mit der Geschäftsführung. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren sich mit ihrem Arbeitsplatz, sie wollen baldmöglichst wieder loslegen.“ Im Gegenzug helfe die „Bulmare“ GmbH unbürokratisch Mitarbeitern mit besonderen Problemen.

Zeitgleich ist es das Ziel der Verantwortlichen, alle Voraussetzungen für eine möglichst rasche Wiedereröffnung zu schaffen, insbesondere in den Bereichen Technik und Hygiene. Es finden regelmäßig Hygienespülungen der Trinkwasserleitungen, zum Beispiel der Duschen oder der Attraktionen (Massagedüsen, Nackenduschen etc.) statt, ebenso Kontrollen von Lüftungsanlagen und Filtern. Unmittelbar nach der Schließung am 15. März waren fast alle Beschäftigten noch im Dienst, um insbesondere Reinigungsarbeiten zu erledigen.

Jetzt kümmern sich die Haustechniker Daniel Bayer und Andreas Beck sowie die Auszubildenden Csaba Molnar, Maximilian von Wichtingen, Tobias Dürr und Tobias Bergmann um anstehende Wartungsarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf den sensiblen elektrischen Anlagen; Notlicht- und Rauchwarnanlage wurden bereits neu installiert. Auch sonst gibt es viel zu tun: Malerarbeiten, Erneuerung von Silikonfugen, Kontrolle der Armaturen, der Fliesenleger war schon da, Möbel aus Holz werden abgeschliffen und neu eingelassen.

Die Wasseraufbereitung läuft zum Teil weiter, die großen Becken sind nach wie vor mit Wasser gefüllt. Bei den kleinen Becken jedoch hat man sich dafür entschieden, sie abzulassen. „Die Wiederbefüllung ist günstiger, als jetzt die kleinen Becken in Betrieb zu lassen“, sagt Geschäftsführer Reiner Beck.

Auch die Verwaltung ist noch mit einer Mitarbeiterin besetzt. Denn der Online-Shop auf www.bulmare.de für den Verkauf von Gutscheinen, Geschenken oder Wertkarten läuft weiter, Bestellungen für „die Zeit nach Corona“ sind möglich. Kaufmännische Leiterin Simone Seelos erklärt: „Karten für die Mitternachtssauna unter dem Motto Schlemmernacht am 24. April 2020 bleiben zunächst gültig. Sollte es absehbar werden, dass das Bulmare zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen ist, haben Gäste im Besitz einer Eintrittskarte zwei Möglichkeiten: Geld zurück oder Auswahl eines anderen Mitternachtssauna-Termins, sofern noch Plätze frei sind.“ Sollten Kurse abgesagt werden, gibt es auch hier bereits bezahlte Gebühren zurück. Ausführliche Infos wurden bereits auf www.bulmare.de veröffentlicht.

In der Krise engagiert sich das „Bulmare“ sozial: Lebensmittel aus den Küchenvorräten (etwa Pommes frites, Snacks, Süßigkeiten) werden rechtzeitig vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums an die Schwandorfer Tafel, Ausgabestelle Städtedreieck, gespendet. Mitarbeiter der Tafel holen die Waren im „Bulmare“ ab und schnüren damit Pakete für besonders Bedürftige. Der Asklepios-Klinik hat das Wohlfühlbad 160 Atemschutzmasken der Klasse FFP1 sowie einige Liter Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt.

Schwandorf