Corona-Krise
Fit bleiben trotz Ausgangsbeschränkung – dank virtuellen Angeboten problemlos möglich

28.04.2020 | Stand 13.09.2023, 6:50 Uhr
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Seit Beginn der Ausgangsbeschränkung sieht man in Regensburg vermehrt Joggerinnen und Jogger. Da Fitnessstudios aktuell noch geschlossen bleiben müssen, ist Bewegung an der frischen Luft momentan die einzige Alternative, um fit zu bleiben. Oder etwa doch nicht?

Regensburg. „Wir haben unsere Tore bereits zwei Tage vor der offiziell angeordneten Schließung geschlossen, da wir der Meinung waren, dass dies die einzige richtige Entscheidung zu diesem Zeitpunkt ist“, erzählt Max Keller vom „CrossFit Albatross“ in Regensburg. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen bietet der Physiotherapeut normalerweise Training im Rahmen von Gruppenkursen, individualisierten Trainingsplänen und Remote-Coaching an. „Unser Training orientiert sich sehr am aktuellen Stand der Wissenschaft. Wir nutzen hierzu Trainingsplanung in sogenannten Makro- und Microzyklen. Alles was wir tun ist objektiv und messbar. Somit kann jeder, der bei uns trainiert, sichergehen, dass auch wirklich etwas vorwärts geht“, erklärt Keller. Durch die Corona-Krise hat das „CrossFit Albatross“ aktuell aber hohe Einbußen, da das normale Tagesgeschäft durch die Schließung ausbleibt.

Die Einschränkungen betreffen alle Fitnessstudios, so auch aktuell 26 „John-Reed-Clubs“ in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Tschechien und Italien – zum Beispiel auch in Regensburg. Head of Marketing and Music von „John Reed“, Marcus Adam, erklärt auf Wochenblatt-Anfrage: „Die Corona-Krise wird uns alle verändern. Auch die Fitnessindustrie.“ Doch wie sieht es für die Mitglieder aus? Wie werden Beiträge während der Schließungen geregelt? „Wir sind der Ansicht, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher von ihrer Bezahlpflicht befreit sind, da die Studios ihrer Leistungspflicht derzeit nicht nachkommen. Aber eigenmächtig aussetzen sollten die Mitglieder die Beiträge auch nicht ohne Weiteres“, sagt Eva Traupe, Juristin beim Verbraucherservice Bayern im KDFB e. V. (VSB): „Der Kunde müsste ein Wahlrecht haben, ob er seine Beiträge entsprechend zurückfordert oder sich auf eine Verlängerung der Vertragslaufzeit einlässt, wie sie bereits von vielen Studios angekündigt wurde“. Ein Sonderkündigungsrecht wegen der Corona-Krise bestehe nicht.

Der „John-Reed-Club“ erklärt dazu: „Im Moment hängt unsere Zukunft natürlich davon ab, weiter Einnahmen zu haben. Dazu zählen die Mitgliedsbeiträge. Am Ende der Mitgliedschaft bekommt selbstverständlich jede/r die Zeit der Schließungen gutgeschrieben.“ Den Mitgliedern seien zusätzlich mehrere Optionen angeboten worden, „um allen einen wirklich tollen Gegenwert für die Zeit der Clubschließung zu ermöglichen“. Diese reichen von jeweils zwei Monatsgutscheinen pro Member, die Freunden geschenkt werden können, über einen extra Freimonat on top bis hin zu Gutscheinen für Personal-Trainer nach Wiedereröffnung der Clubs. Adam betont: „Unser größter Dank gilt in dieser schwierigen Zeit unseren Mitgliedern, die uns weiterhin unterstützen.“ Mitglieder, die keine der Optionen wählen, haben die Möglichkeit, im Monat Mai eine Ruhezeit einzulegen: „Wir möchten unter keinen Umständen, dass unsere Mitglieder einen Nachteil mit ihren Verträgen erleiden.“

Für Verbraucherinnen und Verbraucher empfehle es sich, ihre Entscheidung gut abzuwägen, so Traupe: „Fordert ein Großteil der Kunden die Mitgliedschaftsbeiträge wegen der Corona-Maßnahmen zurück, so bleiben voraussichtlich Schließungen – besonders der kleinen Fitnessstudios – nicht aus.“ Für wen eine Verlängerung der Mitgliedschaft in Betracht kommt, der sollte dies zumindest in Erwägung ziehen: „Setzen Sie sich mit dem jeweiligen Betreiber in Verbindung, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Viele zeigen Verständnis für Ihre Situation und bieten ihrerseits Hilfe und individuelle Lösungen an“, so Traupe. Die Mitglieder des „CrossFit Albatross“ zahlen aktuell alle weiterhin ihren Beitrag. „Wir sind ein sehr familiärer Betreib, jeder kennt hier jeden und alles läuft eher wie in einem Verein ab“, erzählt Keller. „Jeder, der regelmäßig zu uns kommt, ist gerne hier und möchte auch nach der Corona-Zeit weiterhin bei uns trainieren. Deshalb freuen wir uns unheimlich, dass unsere Gemeinschaft so geschlossen hinter uns steht!“

Um trotz Schließungen und Beschränkungen fit zu bleiben, bieten sich verschiedene virtuelle Angebote der Fitnessstudios an. Bereits lange vor der Corona-Krise gab es „Cyberobics“, die digitale Partnermarke der „John-Reed-Clubs“. „Wir bieten mit unserer digitalen Partnermarke ,Cyberobics‘ allen Menschen weltweit den kostenlosen Zugang zum gesamten Workout-Angebot via Website und App an. Insgesamt stehen dadurch bis zu 100 Live-Classes, die zusätzlich sieben Tage lang in der Live-Collection abrufbar sind, sowie über 100 On-Demand-Workouts, in aufwendiger 4K-Technologie gefilmt, zur Verfügung. Insbesondere die Live-Classes bieten derzeit eine zusätzliche Motivation, um sich zu Hause fit zu halten“, informiert der „John-Reed-Club“. Dieses Angebot werde mit 300.000 Usern täglich sehr gut angenommen. „Sport und Bewegung sind derzeit so wichtig wie nie. Vor allem für diejenigen, die derzeit zu Hause bleiben müssen. Training hilft dabei, sowohl physisch als auch psychisch im Gleichgewicht zu bleiben. Es wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Studien legen sogar nahe, dass schon eine Trainingseinheit pro Woche das Risiko einer depressiven Verstimmung mindern kann“, betont Adam.

Obwohl Max Keller die direkte Arbeit mit den Mitgliedern des „CrossFit Albatross“ vermisst, betont er: „Training benötigt keine Geräte! Was man mit dem eigenen Körper alles anstellen kann, ist enorm. Auch Kraft und Beweglichkeitstraining kann zu Hause richtig gut ausgeführt werden. Dazu braucht es nur ein wenig Motivation, die richtige Anleitung und schon kann es losgehen!“ Das „CrossFit Albatross“ bietet täglich einen kompletten, progressiv gestalteten Trainingsplan intern für Mitglieder an. Dazu gibt es jeden Tag ein Video, in dem Übungen und Bewegungen erklärt und vorgezeigt werden. Außerdem gibt es täglich eine Live-Klasse via Zoom. „Neben dem ganzen Training bieten wir Online-Content wie Q& As, Ernährungstipps, Mobility-Progression und eine 31-Tages-Challenge an“, informiert Keller. „Unser Assessment-System bieten wir weiterhin via Skype an. Außerdem betreuen wir weiterhin unsere Remote-Athleten via Onlinetrainingsplanung und Videocoaching.“

Auch wenn Online-Kurse erst einmal ungewohnt erscheinen mögen, die Normalität und die Motivation fehlen – bei dem Angebot lohnt es sich auf alle Fälle, sich auszuprobieren und auch während der Beschränkungen fit zu bleiben!

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