„Positive Stimmung“
Jahn-Co-Trainer Sebastian Dreier – der Zuflüsterer mit dem Überblick

09.07.2019 | Stand 13.09.2023, 3:01 Uhr
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„Positive Stimmung“:

REGENSBURG Sebastian Dreier fungiert in der bevorstehenden Saison als Co-Trainer des Zweitligisten Regensburg. Für den Sohn des Landshuter Landrats Peter Dreier sind die Oberpfälzer die erste Station im Herren-Profibereich. Das Wochenblatt sprach mit dem 27-jährigen Hohenthanner (Landkreis Landshut).

Herr Dreier, Sie haben zuletzt die U15 von Mainz 05 trainiert, nun sind Sie zum Jahn gewechselt. Wie kam der Kontakt zustande?

Ich war schon mal vor ein paar Jahren mit dem Jahn in Kontakt, als Heiko Herrlich hier Trainer war. Jetzt habe ich einen Anruf von Geschäftsführer Christian Keller gekriegt und er hat sich nach meinem Stand informiert. Wir haben uns mal getroffen, auch mit Mersad Selimbegovic, dann ist das Ganze so entstanden.

Mussten Sie lange überlegen?

Nein, ich freue mich auf die Arbeit, möchte Erfahrungen sammeln und weiterlernen. Der Jahn hat in den letzten Jahren einen tollen Weg hinter sich und zwei Spielzeiten in der 2. Liga eine super Rolle gespielt. Ich habe mich riesig gefreut, dass ich die Co-Trainer-Rolle übernehmen kann.

Welche Erwartungen haben Sie an die Saison, schließlich sind Sie jetzt erstmals im Herrenbereich aktiv?

Mein erstes Ziel ist es, mich ins Trainerteam zu integrieren, die Arbeitsabläufe abzustimmen und natürlich die Mannschaft richtig kennenzulernen. Dann möchte ich natürlich mithelfen, dass wir auch im dritten Jahr erfolgreich in der 2. Bundesliga spielen.

Einerseits lernen Sie hier in Regensburg Vieles, andererseits lehren Sie den Spielern, wie sie sich auf dem Platz verhalten sollen. Ist dieses Geben und Nehmen schwierig?

Das ist ja immer so. Das Hinzulernen hört nie auf. Wir versuchen, jeden Tag besser zu werden. Wir setzen uns nach jedem Training zusammen und besprechen, was wir optimieren können. Im Trainerteam gibt es offene Kritik. Aber nur so kommt man auch weiter. Man braucht eine gute Feedback-Kultur.

Wie sehen Sie Ihren Aufgabenbereich im Trainerteam?

Als Co-Trainer bin ich in erster Linie Zuarbeiter für den Chef-Trainer. Wir diskutieren viel, besprechen Spiel- und Trainingsvorbereitungen und auf dem Platz leite ich auch einzelne Gruppen und Übungen.

Sie sind 27. Ist es eigentlich ein komisches Gefühl, mit Spielern auf dem Platz zu stehen, die älter sind als Sie?

Überhaupt nicht. Ich hoffe, das Alter spielt keine Rolle. Das Kuriose ist hier, dass ich mit ein paar Jungs im Jugendbereich schon zusammengespielt habe: mit Andi Geipl, Jann George, Benedikt Saller und Julian Derstroff. Chima Okoroji, der jetzt aus Freiburg kam, war schon mein Spieler als ich U17-Co-Trainer beim FC Bayern war. Das ist schon eine coole Situation – und ein nicht ganz erwartetes Wiedersehen.

Wie ist Ihr erster Eindruck vom Jahn?

Hier herrscht eine absolut positive Grundstimmung. Die Jungs geben brutal Gas auf dem Platz, haben eine hohe Bereitschaft und so ist in den Trainingseinheiten ein sehr hohes Tempo drin. Alle ziehen super mit.

Haben Sie sich schon auf Ziele festgelegt?

Die Ziele gibt natürlich in erster Linie die Geschäftsführung vor. Der Jahn möchte sich in der 2. Liga etablieren und dafür so schnell es geht, wieder die 40 Punkte erreichen. Im besten Fall bleiben dann am Ende noch ein paar Spiele übrig. Ich freue mich, mich voll einzubringen und hoffe, dass wir die „Großen“ des öfteren ärgern können.

Da gilt Ihre Unterstützung Mersad Selimbegovic ...

Absolut! Als Cheftrainer steht man immer an der Linie und besonders unter Strom. Als Co-Trainer halte ich mich zumeist im Hintergrund und versuche ganz bewusst die Ruhe und den Blick fürs Ganze zu behalten. Ich werde aktiv, wenn ich gebraucht werde, und bringe Lösungsvorschläge ein, wenn mir etwas auffällt. So in etwa als Zuflüsterer.

Wohnen Sie eigentlich schon in Regensburg?

Nein, noch nicht. Meine Sachen sind jetzt erstmal daheim in Hohenthann. Jetzt geht es zunächst voll um die Mannschaft, aber demnächst suche ich mir in Regensburg eine Wohnung. Der Bezug nach Regensburg ist ohnehin da, weil meine Schwester mit ihrem Freund dort lebt. Aber die Fahrtstrecke von 30 Minuten nach Hohenthann ist top. So heimatnah habe ich im Fußball noch nie etwas gemacht – außer natürlich in Hohenthann selbst.

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