Pankratius macht es Athleten schwer
Bei eisiger Kälte: Nationales Rolf-Watter-Sportfest in Regensburg

13.05.2019 | Stand 28.07.2023, 13:15 Uhr
−Foto: n/a

Der heilige Pankratius machte es den Athleten beim Watter-Meeting schwer. Bei eisiger Kälte sorgten am Sonntag, 12. Mai, die 3.000 Meter-Sieger Miriam Dattke und Simon Boch für die Highlights. Wer in Bayern aufwächst, kennt die Eisheiligen. Sie sind fester Bestandteil der Bauernregel und deuten meist auf ein paar kalte und unbeständige Tage im Mai hin. 2019 waren sie auf den 11. bis 15 Mai terminiert. Der 12. Mai ist der Namenstag des heiligen Pankratius und der machte dem Muttertag im Allgemeinen und im ganz Speziellen der 40. Auflage des Rolf-Watter-Sportfestes im Regensburger Uni-Stadion alles andere als besondere Freude:

REGENSBURG Als am Sonntag, 12. Mai, um 12.20 Uhr die ersten Hürdensprinter aus den Startblöcken sprinteten, fegte ein eiskalter Wind über den im Volksmund bekannten Regensburger „Eisbuckel“, der an diesem Tag seinem Spitznamen voll gerecht wurde. „Zu alle dem bockte auch noch die Technik und wir starteten schon mit einer für unseren Anspruch indiskutablen Verspätung von beinahe einer halben Stunde. Wenigstens hat der eiskalte Wind bei den Sprints von hinten ein wenig geschoben. Die einzigen Profiteure der Kälte waren die 3.000-Meter-Läufer, die dann auch noch die einzige windstille Stunde gegen Abend nutzen konnten“, fasste Organisationschef Kurt Ring dennoch spannende sechs Stunden zusammen.

Mit der nationalen Brille betrachtet waren dann auch die 3.000 Meter am besten bestückt. Am Ende setzten sich dort die Lokalmatadoren Simon Boch (8:09,32 Minuten) und Miriam Dattke (9:07,14 Minuten) durch. Die 20-Jährige steigerte dabei ihre Bestzeit in einem gemischten Rennen um rund fünf Sekunden. Rang zwei bei den Männern ging an Marathon-Spezialist Philipp Pflieger (8:11,22 Minuten). Als Siebter überzeugte in 8:26,25 Minuten 800-Meter-Spezialist Benedikt Huber (alle LG Telis Finanz Regensburg). Die ersten neun Plätze bei den Männern gingen übrigens an die „Blauen“. Fast unentdeckt im Männerfeld explodierte U20-Mann Benedikt Brem (LG Telis Finanz Regensburg) als Sechster mit für ihn sensationellen 8:24,61 Minuten und blieb dabei nur knapp drei Sekunden über der U-20-EM-Norm. Seine alte Bestleistung steigerte er um satte 36 Sekunden. „Wir sind alle ein wenig enttäuscht, im Training läuft’s super. Leider hat unser Trainer wieder mal recht gehabt. Er meinte, mitten im harten Trainingsblock wäre er froh, wenn wenigstens vier von uns unter 8:20 blieben. Zumindest das haben wir mit knapper Not geschafft“, zeigte sich nach dem Rennen der Deutsche Halbmarathonmeister Moritz Beinlich ein wenig zerknirscht.

Auch sein weibliches Pendant Miriam Dattke war ob der fehlenden Achter-Zeit alles andere als erfreut. Der Rolf-Watter-Gedächtnispokal ging relativ unspektakulär an den Australier Samuel Blake (LG Stadtwerke München), der das übrige Feld mit 1:52,46 Minuten stets sicher im Griff hatte, darunter auch die beiden Einheimischen Keyan Hatami (5./1:56,87 Minuten) und Julian Öchsl (3. U20/1:57,33 Minuten), beide von der LG Telis Finanz. Für weitere gute Leistungen beim Traditionsmeeting sorgte Mona Meyer. Die Langsprinterin vom MTV Ingolstadt, die im ersten Jahr der U20-Klasse angehört, setzte sich über 200 Meter in 24,30 Sekunden durch und entschied auch die 100 Meter in 12,29 Sekunden für sich. Schnellster Sprinter bei den Männern war Aleksandar Askovic (LG Augsburg), der sich in 10,63 Sekunden gegen U20 Sprinter Fabian Olbert (LG Stadtwerke München;10,69 Sekunden) durchsetzte. Die 400 Meter entschied Machava Creve Armando (Mozambique; TS Herzogenaurach) in 47,41 Sekunden für sich. Über die Hürden und bei den Technikern stachen in erster Linie Hochspringer Andreas Plößl mit seinen 2,04 Metern, sowie Mehrkämpferin Isabel Mayer (beide SWC Regensburg) heraus die mit 5,69 Meter, 25,48 Sekunden, 13,91 Sekunden im Weitsprung, über 200 Meter und über die 100 Meter Hürden einen tollen Dreierpack hinlegte, dies über die Hürden und im Sprung sogar als Erste gestalten konnte. Ihre Teamkollegin Anna-Lena Obermeier gefiel als Hochsprung-Zweite (1,70 Meter) hinter der Jugendlichen Luisa Tremel (TSV Gersthofen), die feine 1,76 Meter überquerte. Über vier mal 100 Meter überzeugten vor allem die U18-Mädels des SWC Regensburg mit ihren 49,87 Sekunden in der Besetzung Sonja Thalhofer, Hannah Nußbaumer, Maria Wenig und Lina Schubert heraus. Im 2000 Meter-Rennen der U16 zeigte der erst 14-jährige Vincent Schaefer (SWC Regensburg) als Zweiter mit 6:40,58 Minuten ein beherztes Rennen. Auch die übrigen Zeiten der Telis-Laufarmada über 3.000 Meter konnte sich sehen lassen: Dominik Notz als Dritter erzielte 8:15,03 Minuten, Tim Ramdane Cherif als Vierter 8:16,14 Minuten, Moritz Beinlich als Sechster 8:19,85 Minuten, Kevin Key als Achter 8:29,16 Minuten und der Deutsche Berglaufmeister Max Zeus 8:36,98 Minuten. Bei der weiblichen Jugend U20 gewann deren Teamkollegin Lisa Basener mit 10:15,42 Minuten und buchte damit gleich einmal das Ticket für die Deutschen Jugendmeisterschaften.

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