Leichtathletik
LG Telis Finanz-Team wächst weiter an

22.10.2018 | Stand 03.08.2023, 5:04 Uhr
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Ab 2019 läuft die Österreicherin Nada Ina Pauer für die LG Telis Finanz.

REGENSBURG Dr. Nada Ina Pauer, promovierte Juristin und ab November 32 Jahre alt, ließ in der nun vergangenen Saison gehörig aufhorchen. Die Wienerin, aufgrund der Herkunft ihrer Eltern mit der österreichischen und deutschen Staatsangehörigkeit ausgestattet, verbrachte schon mit neun Jahren mit ihren Eltern einige Jahre in Boston. Dort begann sie ihre sportlichen Aktivitäten in einer Mädchenfußballmannschaft und als die Familie wieder nach Wien zurückkehrte, schloss sie sich spontan im Prater einem Leichtathletikclub an.

Die Leistungen der dann 18-Jährigen über 3.000 Meter mit 9:41 Minuten und über 10.000 Meter mit 35:32 Minuten konnten sich damals schon nicht nur in Österreich sehen lassen. Dem Wunsch der Eltern entsprechend waren nach der Matura aber ganz andere Ziele im Fokus. Ihr in der Heimatstadt begonnenes Jura-Studium setzte sie nach einigen Semestern in Paris und in Chicago fort und promovierte 2013 mit Auszeichnung.

Vor drei, vier Jahren ging’s mit dem Laufen wieder richtig los. Hier ihre Erklärung dafür: „Hauptmotiv eins ist: Man ist nur einmal jung (lacht), Hautmotiv zwei: Ich hatte vor allem Sehnsucht an jene Zeit, als es gut gelaufen ist. Ich habe Laufen einfach immer so sehr geliebt, auch als ich wegen arger Rückenprobleme 2008 aufhören musste. Natürlich vermisste ich es jeden Tag und als es mit dem Rücken deutlich besser ging, war mir bewusst, ich will es so sehr.“ Der Neubeginn war dann alles andere als prickelnd, auch nicht bei einem Crosslauf im holländischen Tilburg. Aber der positive Aspekt daran war, dass ich Richard (Anmerkung: gemeint ist damit der vielfache Deutsche Langstreckenmeister und Olympiateilnehmer Richard Ringer) dort kennenlernte, der mich im Anschluss liebevoll tröstete.“

Seit Tilburg sind die beiden ein Paar und haben sich in Richard Ringers Heimat am Bodensee sesshaft gemacht. „Sie wird von ihrem Lebenspartner inzwischen auch sportlich betreut und da die Deutsch-Österreicherin keine halben Sachen macht, arbeitet sie inzwischen bei einem sportverständigen Arbeitgeber in Bregenz nur noch im Teilzeitverhältnis: „Ich kann mir die Zeit jetzt selber einteilen.“

Nada Pauer ist zudem ein Teamplayer. Dafür bot sich am Bodensee wenig an. Die Mädels der LG Telis Finanz kannte sie hingegen bereits aus vielen Auslandstrainingslagern. Deshalb musste sie wohl auch nicht lange nachdenken, wohin die Suche nach einem neuen Verein führen sollte. Das Gespräch mit Telis-Coach Kurt Ring musste wohl harmonisch ausgefallen sein. Noch am selben Tag sagte sie zu und wird nun ab 2019 das Regensburger Erfolgsteam verstärken. „4:19 Minuten über 1.500 Meter, 9:06 Minuten über 3.000 Meter und 15:40 Minuten über 5.000 Meter muss man nicht mehr besonders erklären, die Zeiten, alle in diesem Jahr erzielt, sprechen für sich. Für Österreich war sie schon heuer bei der EM in Berlin über 5.000m am Start“, zeigt sich Kurt Ring über seinen immer fröhlichen, manchmal geradezu überschäumenden Neuzugang hoch zufrieden.

Für die 32-Jährige soll noch lange nicht Schluss sein. Selbst den Marathon hat sie schon in der erweiterten Planung: „Ich wünsche mir auch den Marathon. Aber Grundvoraussetzung dafür sind drei Jahre kontinuierliches Training auf der Bahn. Davor brauche ich nicht für einen Marathon trainieren. Ein Marathonlauf in 2:40 Stunden reizt mich nicht. Wenn ich einen Marathon laufe, dann will ich österreichischen Rekord laufen. Aufgegeben habe ich diesen Traum nicht. Bis 2020 bleibe ich – Stand jetzt – aber auf der Bahn. Ich habe dort noch eine Rechnung offen, weil ich weiß, dass diese Zeiten, die ich stehen habe, nicht repräsentativ dafür sind, was ich leisten kann“.

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