Telis-Langstreckler
Gute Medaillenchancen – in Pliezhausen werden Titelträger über 10.000 Meter ermittelt

08.05.2018 | Stand 28.07.2023, 18:06 Uhr
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„Und ewig grüßt das Murmeltier …“ sagt man so gerne, wenn eine Sache nach Veränderung schreit und sich immer wieder im alten Modus über die Runden schleppt. Obwohl die Europameisterschaften in Berlin erst im August stattfinden, werden die Deutschen Meister über 10.000 Meter bereits nächsten Samstag sehr früh in der Bahnsaison in Pliezhausen ermittelt.

PLIEZHAUSEN Durch den bereits eine Woche später in London stattfindenden Europacup auf dieser Strecke und der unmittelbaren Nähe der letzten Top-Marathonläufe mit EM-Qualifikationscharakter am letzten April- Wochenende wurden die eh nicht üppigen Teilnehmerfelder sicher erneut noch geschwächt. Mit Simon Boch schickt die LG Telis Finanz Regensburg im Schwäbischen einen Titelverteidiger ins Rennen, auch die drei Medaillengewinnerinnen Corinna Harrer und Thea Heim bei den Frauen, sowie Marina Rappold (alle LG Telis Finanz) in der U23, jetzt auch im Telis-Trikot, sind wieder am Start.

Mit ziemlicher Sicherheit werden Titelverteidigerin Sabrina Mockenhaupt (haspa Hamburg), sowie Saisonaufsteigerin Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) wegen eines EC-Starts eine Woche später in London in Pliezhausen nicht an der Startlinie stehen. Ist das die große Gold-Chance für die beiden Regensburgerinnen Corinna Harrer und Thea Heim, die im letzten Jahr als Zweite und Dritte das Stockerl komplettierten? Oder sorgt die Berlinerin Deborah Schöneborn, immerhin mit einer 33:44 von der Straße gemeldet für eine Überraschung? Für eine solche könnte auch U23-Favoritin Anna Gehring (ASV Köln) in Abwesenheit von Miri Dattke sorgen. Sie bringt ebenfalls von der Straße eine 33:47 mit. Dahinter ergibt sich für Marina Rappold eine große Möglichkeit auf die Silbermedaille.

Bei den Männern steht der große Favorit Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) noch nicht im Teilnehmerverzeichnis, hat aber nach Auskunft beim örtlichen Ausrichter seinen Start zugesichert. Ein Spaziergang wird es für den Frankfurter aber nicht, weil auch die beiden Telis-Asse Simon Boch und Florian Orth unter EM-Norm (28:55,00min) laufen können und zudem keine schwachen Leute im Endspurt sind. Der in der Nennliste derzeit führende Dominik Notz (LG Telis Finanz) wird sicher nur im Feld mitschwimmen, weil er im Vorfeld der Meisterschaften fast ein ganzes Monat mit einer Verletzung kämpfen musste. Nachdem Philipp Baar (ART Düsseldorf) und Jonas Koller (LG Telis Finanz) auf Grund ihres Marathon-Engagements wohl nicht am Start sein werden, dezimiert sich das Männerfeld auf unter zehn Teilnehmer.

Hecht im Karpfenteich könnte bei einer gemeinsamen Wertung und der Aussicht auf doppeltes Edelmetall U23-Favorit Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) sein. Der Eritreer, der erst im Januar dieses Jahres eingebürgert wurde, hat nichts zu verlieren, scheint in der U23 mit seinen 29:34 ungefährdet zu sein und wird sich wohl kaum auf ein taktisches Geplänkel der drei Top-Favoriten aus der Männerklasse einlassen. Der Regensburger Moritz Beinlich von der LG Telis Finanz könnte bei günstigem Rennverlauf in der U23 am Stockerl kratzen. Nicht nur die rührigen Ausrichter aus Pliezhausen beklagen die etwas „entkernten“ Meisterschaftsläufe. Auch Telis-Teamchef Kurt Ring hat dazu eine klare Aussage: „Das Ganze eingebettet in eins der zahlreichen deutschen Meetings, spät abends bei leistungsgünstigen Bedingungen unter Flutlicht im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende Juni in einem drei- bis vierwöchigem Abstand zu den Meisterschaften im Stadion und abseits der Marathon-Szene des Frühjahrs und des Herbst mit allen Assen der deutschen Langstreckenszene wäre ein richtiger Hingucker.“

Regensburg