Jugendfahrt
Sportjugend und Stadtjugendring aus Regensburg besuchten historische Orte in Berlin

11.04.2018 | Stand 20.07.2023, 14:42 Uhr
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Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall besuchten die Sportjugend und der Stadtjugendring Regensburg die Hauptstadt Berlin. Die geschichtliche und politische Informationsfahrt bot für die 25 Jugendlichen und Betreuer Besuche an historischen Orten, die zum Nachdenken anregen.

REGEBNSBURG Regensburger Bundestagsabgeordneter Schmidt diskutiert mit jungen Leuten Höhepunkt war der ganztägige Besuch im Deutschen Bundestag mit einem sehr informativen Vortrag der Historikerin Nicole Sonne vom Besucherdienst, der Reichstagskuppel mit vielen geschichtlichen Infos und schließlich dem Gespräch mit dem neugewählten Bundestagsabgeordneter Stefan Schmidt von Bündnis 90/Die Grünen. Der 36-jährige Regensburger ist seit der Wahl im letzten Jahr erstmals im Parlament und freute sich sehr über den Meinungsaustausch mit den Jugendlichen. Neben vielen politischen Themen gab es auch persönliche Fragen der jungen Leute. „Als Jugendlicher war ich mit der angestaubten Politik von Helmut Kohl nicht zufrieden“, so Schmidt. Deshalb habe er sich über verschiedene Parteien informiert und sei schließlich bei den Grünen gelandet. Seit 2007 sei er Bezirksvorsitzender und nach der erfolglosen Kandidatur 2013 nun im Bundestag. Ganz offen beantwortete er Fragen zu Einkünften und Vergünstigungen. Über die kostenlose Bahnkarte freue er sich sehr. Zu üppig sei allerdings die Altersvorsorge. Kritik übte er auch, dass andere MdB´ s noch gut dotierte Nebentätigkeiten ausübten. Mitglied sei er im Finanz- und im Tourismusausschuss. „Es geht in Deutschland niemandem wegen der Flüchtlinge schlechter“, so die klare Aussage des grünen MdB. Weitere Themen, die die Jugendlichen interessierten waren die Integration, Arbeit und Ausbildung, Sozialpolitik und Wohnen.

„Diktatur darf sich nicht wiederholen“

Die Geschichte der DDR und der Mauer wurde an der Bernauer Straße mit einem Rundgang und einem Zeitzeugengespräch beleuchtet. 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet. An einzelnen Beispielen wurde deutlich, auf welch unmenschliche Art die DDR Fluchtversuche verhinderte. So wurde auf Kinder geschossen, die ihren verschossenen Fußball aus der Spree holen wollte. Die Grenze verlief mitten im Fluss. Historikerin Kathrin Zoller moderierte das Gespräch mit der Zeitzeugin Christine Bartels, 1955 in Ost-Berlin geboren und in einer katholischen Familie aufgewachsen. Sie engagierte sich seit 1980 in der staatsunabhängigen Friedens- und Umweltbewegung und ist jetzt in der Bildungsarbeit tätig. Bartels wohnte unmittelbar an der Grenze und fotografierte illegal aus der DDR in den Westen. „Ich habe Schüsse an der Mauer gehört“, so Bartels. Die Jugendlichen diskutierten vor allem Fragen aus dem Alltag mit der Zeitzeugin – über die Schule, Lebensmittel in der DDR, das Reisen ins Ausland, aber auch die Medien wie Fernsehen und Radio.

In der „Topografie des Terrors“ gab’s einen Überblick über die deutsche Geschichte von 1930 bis 1945 mit einem Filmvortrag und anschließend einem Rundgang durch das Gelände, das lange Jahre verschüttet war. Hier befanden sich von 1933 bis 1945 die wichtigsten Institutionen des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Terrorapparats wie das geheime Staatspolizeiamt (Gestapo) oder die Reichsführung der SS. Die Jugendlichen waren erschüttert über das Terrorsystem des Dritten Reiches.

„Mit der Fahrt wollen wir Toleranz und Demokratie fördern“, so der Vorsitzende der Sportjugend Detlef Staude, der die Fahrt organisiert hatte. Er dankte dem Stadtjugendring, der Stadt Regensburg und Stefan Schmidt für die Unterstützung.

Trotz des dichten Programmes gab es auch noch genügend Freizeit für die 15 bis 17jährigen Jugendlichen, die sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagieren – als Clubassistenten im Verein oder im Jugendbeirat der Stadt. Eine Schifffahrt auf dem Müggelsee, Ku´Damm, KaDeWe, Brandenburger Tor oder der Besuch des spannenden Eishockeyspiels Berlin gegen Nürnberg (Eisbären gegen Icetigers) rundeten die fünftägige Info-Fahrt ab. Weitere Betreuer der Sportjugend waren Bene Scheuerer, Willi Meier, Maria Ludwig, Fabian Deml, Klaus Obermeier und Rupert Karl.

In den Pfingstferien (26. bis 31. Mai) steht als nächstes ein Jugendaustausch mit der Regensburger Partnerstadt Brixen auf dem Programm. Es sind noch wenige Plätze für Jugendliche von 15 bis 18 Jahren verfügbar.

Regensburg