Erfolgreiches Sportjahr 2017
Deutscher Meister in Tennis und Futsal, Jahn in der Zweiten Liga

28.12.2017 | Stand 03.08.2023, 9:23 Uhr
−Foto: Foto: Janne

In Sachen Sport war das ablaufende Jahr 2017 ein höchst aufregendes und meist erfolgreiches für die Domstadt. Die Eisbären feierten ihr Comeback, die Volleyball-Teams stiegen ab.

REGENSBURG Die Eisbären mit wackeligem Comeback

Für den Eishockey-Drittligisten EV Regensburg begann das Jahr wenig berauschend. Nach einer akzeptablen Platzierung in der Meisterrunde der Saison 2016/17 (Rang drei) folgte ein bitteres, frühes Aus in den Aufstiegs-Playoffs: Bereits im Achtelfinale scheiterte das Team von Cheftrainer Doug Irwin am ERC Sonthofen mit 1:3, erzielte in den beiden Heimspielen gegen den Tabellen-Sechsten nicht ein einziges Tor. Der Traum von der DEL2 endete jäh, es folgte ein riesiger Umbruch im und um das Team herum. Irwin wurde durch den ehemaligen Nationalspieler Joseph „Peppi“ Heiß ersetzt, zudem gab es eine weitreichende Veränderung auf der Position des Geschäftsführers: Stadionsprecher Stefan Liebergesell bekam das Vertrauen im April zugesprochen! Der damals erst 23-Jährige sollte eine schlagkräftige Drittligamannschaft auf die Beine stellen und den Verein mit Herzblut weiter vorantreiben. Zunächst aber feierten die Eisbären ein sensationelles Comeback: Zwei Jahre nach der erneuten Ausgliederung der Profi-Abteilung des EVR kehrte diese zu ihrem alten Namen zurück: Die Eisbären Regensburg sollen künftig wieder für Furore sorgen, wie schon in der Zweiten Bundesliga Anfang des Jahrtausends. Doch daraus wurde bisher nichts, die Rückkehr der Eisbären entpuppte sich als sehr wackelig. Sportlich bangen die EVR-Cracks um den Einzug in die Meisterrunde, im November folgte dann der Paukenschlag: Liebergesell musste bereits nach einem halben Jahr wieder gehen, weil die Verantwortlichen die professionelle Entwicklung des Clubs gefährdet sahen. Die Eisbären sind um einen Schulterschluss mit ihren Fans bemüht, die sportliche Hoffnung ruht auf dem Lazarett: Der EVR hofft, dass sobald die Verletzten wieder in die Mannschaft zurückkehren, die Sicherheit ins Team zurückkehren und in den Playoffs 2018 angegriffen werden kann. Abwegig ist dieser Gedanke nicht!

Neue Teams im Football

Ein Comeback gab es in diesem Jahr auch im American Football zu bestaunen: Mit den Regensburg Royals kehrte ein ehemaliger Bundesligist in den Spielbetrieb zurück! Die Silber-Blauen starteten 2017 in der Aufbauliga und wollen auf lange Sicht wieder in höhere Gefilde zurück. Aber auch bei den Regensburg Phoenix hat sich etwas getan: Der Bayernligist hat mit dem Phoenix Rocs eine Damenmannschaft ins Leben gerufen!

Enttäuschende Legionäre

Der mehrfache Deutsche Baseball-Meister, die Legionäre Regensburg, hatten 2017 keine einfache Saison. Dadurch dass sich der Verein auf seine Philosophie besinnt und sich keinen Titel erkaufen möchte, gab es nach schmerzhaften Abgängen einige Probleme in der Bundesliga. Am Ende stand nur der fünfte Platz, erstmals mussten die Legionäre in den Abstiegsspielen die Klasse sichern. Mag es für die nationale Spitze heuer nicht gereicht haben, so waren die Playdowns kein Problem für Regensburgs Top-Baseballer: Sie ließen Bad Homburg in drei Spielen nicht den Hauch einer Chance. So war 2017 vielleicht ein enttäuschendes Jahr, doch die Legionäre blieben sich treu und greifen 2018 umso stärker wieder an!

Volleyballer steigen ab

Weniger erfolgreich war das Jahr auch für die Volleyball-Teams in Stadt und Landkreis. Sowohl die Herren vom SV Burgweinting, als auch die beiden Mannschaften des TB/ASV Regenstauf mussten 2017 bittere Abstiege hinnehmen. Einzig die Burgweintinger Damen und der SV Donaustauf konnten sich in der Liga halten. Dafür gibt es in dieser Saison 2017/18 ein neues Bündnis: Burgweinting und Donaustauf gingen in einer Spielgemeinschaft an den Start! Mit Erfolg: Zur Zeit sind sie Tabellenführer in der Landesliga.

Titelverteidigung für Rot-Blau

Im Mannschaftstennis stand für die Damen vom TC Rot-Blau Regensburg eine schwere Mission an: Nach dem Titel von 2016 wollte die Mannschaft von Manager Michael Geserer zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister werden! In einer noch ausgeglicheneren Bundesliga sollte das aber auch gelingen. Mit einem starken Kader, in der auch wieder die Lokalmatadorin Julia Görges, aber auch andere Weltklasse-Spielerinnen wie Johanna Larsson oder Annika Beck standen, holte Rot-Blau in sechs Spielen erneut sechs Siege und verteidigte an der Dürerstraße den Titel. Görges, die ihre Wahl-Heimat auch außerhalb des Tennis-Courts unterstützt und auch des Öfteren den Regensburger Fußballern im Jahnstadion live die Daumen drückt, feierte 2017 auch persönlich ein starkes Comeback: Die 29-Jährige ist derzeit 14. in der WTA-Weltrangliste und damit so weit oben gelistet, wie noch nie. Außerdem ist sie damit die beste deutsche Tennisspielerin in der Welt. Dazu verhalfen ihr unter anderem zwei Turniersiege im Herbst. 2018 kann kommen ...

Jahn 1889 Futsal-Meister

Einen Deutschen Meister aus Regensburg gab es 2017 auch im Futsal zu bejubeln: Die offizielle Hallenfußballversion wird seit 2015 beim SSV Jahn 1889 gespielt und läuft seit dem auf der Erfolgsspur. In der Regionalliga-Spielzeit 2016/17 holte sich das Team von Lucas Kruel mit 18 Siegen in 18 Spielen den Staffelsieg, in den Playoffs setzte es sich dann unter anderem gegen die Hamburg Panthers und den VfL Hohenstein-Ernstthal durch. Am 30. April bezwang der SSV im Finale in Zwickau, das live im TV übertragen wurde, die Sachsen und gewann so die Deutsche Meisterschaft. Die Krönung einer unglaublichen Entwicklung! Als Meister durften die 1889er dann in der aktuellen Saison im UEFA-Futsal-Pokal antreten und sich auf internationaler Bühne messen. Zwar war hier in der zweiten Runde Schluss, doch vorbei soll das Projekt an der Donau noch nicht sein. Neben der Weiterentwicklung der deutschlandweit vorbildlichen Jugendarbeit möchten sich die Jahn-Futsaler 2018 wieder für die Meisterschaftsspiele qualifizieren. Hierfür gibt es in der Liga wieder einen starken Konkurrenten ...

SSV Jahn schafft Durchmarsch

Sensationell war 2017 aber vor allem für den SSV Jahn Regensburg. Vor zwölf Monaten stand der Drittligaaufsteiger im gesicherten Mittelfeld, das Ziel war eigentlich nur der Klassenerhalt. Was dann 2017 folgte, war schlicht unglaublich: Die Jahnelf holte 36 Punkte in der Rückrunde und schnappte sich am letzten Spieltag Rang drei – den Relegationsplatz! In den Aufstiegsspielen wartete dann kein geringerer als der TSV 1860 München auf den Jahn. Und die Rothosen brannten gegen den ehemaligen Deutschen Meister ein Feuerwerk ab! Zuhause gab es nach einer starken Leistung ein 1:1-Unentschieden, in der Allianz Arena gewann der SSV dann am 30. Mai vor über 62.000 Zuschauern, darunter gut 8.000 aus Regensburg, mit 2:0. Der Durchmarsch von der Regional- in die Zweite Bundesliga war perfekt!

Schock nach Herrlich-Weggang

Und dann gab es den Schock: Trainer Herrlich blieb entgegen seiner Aussagen nicht in der Domstadt, sondern schloss sich Bundesligist Leverkusen an. Wie 2003 und 2012 verlor der Jahn seinen Aufstiegstrainer ... Mit Achim Beierlorzer gelang Sportchef Christian Keller dann aber offenbar erneut ein Glücksgriff: Der 50-jährige Franke setzte das starke Jahr auch in der Zweiten Bundesliga fort. Mehr noch: Vor wenigen Wochen erst freute sich die Jahn-Familie über den offiziell besten Jahn aller Zeiten: 25 Punkte nach 18 Spielen hatte der SSV in seinen bisher vier Zweitliga-Saisons noch nie, die Beierlorzer-Elf ist also auf dem besten Wege, erstmals im Unterhaus den sportlichen Klassenerhalt zu schaffen. Der wäre im Sommer 2018 wohl noch ein größerer Erfolg als der Aufstieg ...

Regensburg