Langbahn WM Finale
Rad an Rad mit Vollgas über die Sandpiste!

28.09.2018 | Stand 02.08.2023, 15:41 Uhr
−Foto: n/a

Holt ein Deutscher im Finale der Langbahn WM am 30. September in Mühldorf den Titel?

MÜHLDORF Es wird wieder laut, es wird wieder etwas staubig und es wird ungemein spannend: Am 29. und 30. September wird auf der Sandbahn in Mühldorf der absolute Saisonhöhepunkt der Bahnrennfahrer gestartet. Im städtischen Rennbahnstadion treten die besten Piloten aus sechs Nationen – die Crème de la Crème des Langbahnrennsports – mit ihren Spezialmotorrädern in 18 Läufen gegeneinander an, um den Weltmeister des Jahres 2018 zu ermitteln.

Die Mühldorfer Rennbahn steht an diesem Wochenende wieder im Fokus der Motorsportwelt, wenn das größte Motorsportspektakel Süddeutschlands ausgetragen wird. 1000m ist das Rennoval lang, der Untergrund besteht aus einer festen Sandoberfläche über die die Fahrer mit Spitzengeschwindigkeiten von nahezu 180 km/h rasen und im waghalsigen Drift durch die Kurven manövrieren. Der satte Sound der Einzylinder-Viertakt-Motoren, dazu der Geruch nach verbranntem Methanol und in die Höhe spritzende Sandfontänen – das sind die Begleiterscheinungen von Motorrad-Sandbahnrennen. Fünf Fahrer jagen in jedem Lauf mit Vollgas über die Sandpiste, biegen Rad an Rad in die Kurve und kämpfen vier Runden lang um jeden Meter und jeden Punkt. Und man muss immer bedenken, dass die Rennfahrer auf ihren Motorrädern ohne Bremsen unterwegs sind. Faszinierend was die Besten der Welt bieten! Highspeed ist die Devise, denn wer einmal das Gas zurücknimmt, hat meist schon verloren. Nervenkitzel und Gänsehautgefühl sind angesagt! Den Zuschauern wird Motorsport in seiner reinsten Form geboten. Auch Glück und Pech und das Maschinenmaterial können eine Rolle spielen, aber in erster Linie ist es der Fahrer selbst, der sich an die Spitze fährt. Auch gilt es an diesem Tag das Nervenkostüm im Zaum zu halten. Taktieren ist wohl nicht angesagt, denn dazu ist die Konkurrenz zu ausgeglichen. Im falschen Moment beim Start den Kupplungshebel loszulassen, kann schon einen erheblichen Rückstand ergeben, mit zu viel Speed in die Kurve zu gehen und einen Ausrutscher zu riskieren, würde alle Titelhoffnungen begraben. Rennsport ist immer eine Gratwanderung mit extremem Risiko!

Im Laufe der Grand Prix Saison haben sich drei Titel-Favoriten herausgestellt: Als Führender des Zwischenklassements kommt der 22-jährige Franzose Dimitri Bergé mit einem hauchdünnen Vorsprung nach Mühldorf. 85 Wertungszähler konnte er in den bisherigen Grand Prix Läufen verbuchen und liegt damit nur drei Punkte vor dem amtierenden Weltmeister Mathieu Trésarrieu und dem Olchinger Martin Smolinski. Diese Herren werden wohl bei normalem Rennverlauf die drei Medaillen unter sich auskämpfen, jeder möchte natürlich die Goldmedaille erringen.

3 Fahrer, 3 Punkte, aber nur eine Goldmedaille!

Wie gering dieser Vorsprung ist, zeigt alleine die Tatsache, dass Smolinski seinem Konkurrenten beim Grand Prix in Roden (NL) 13 Punkte abnehmen konnte. Bisher waren die Rennen auf der langen Sandbahn immer eine Domäne der deutschen Teilnehmer. Aber in den letzten Jahren haben gerade die Franzosen fahrerisch und auch motorentechnisch gewaltig aufgeholt. Jeder der drei genannten Toppiloten kann im Kampf gegeneinander die notwendigen Laufpunkte erzielen, leichte Vorteile scheinen auf der Seite von Smolinski zu liegen. Natürlich dürfen sie sich aber auch den anderen gegenüber keine Blöße geben, denn James Shanes (GB), Josef Franc (CZ) und Theo Pijper (NL) werden bei der Vergabe des Tagessieges ein gewaltiges Wort mitreden. Auch Stephan Katt, Bernd Diener, Michael Härtel und Lukas Fienhage wollen sich beim Finale so teuer wie möglich verkaufen. Vielleicht gibt es ja am Ende einen deutschen Titelträger? Vielleicht muss ja sogar bei Gleichstand ein Stechen entscheiden? Es wird auf jeden Fall ein sehr spannendes Finale!

Mühldorf a.Inn